Da will man nach einem langen Arbeitstag einfach nur in die Waagerechte – und kaum liegt man im Bett erklingt aus einer Ecke des Raumes schon ein wohlbekanntes Summen! Derzeit rauben Mücken vielen Menschen in Thüringen den Schlaf. Und wenn du dich bei dem Gedanken erwischt hast, dass es gerade besonders viele sind, hast du nicht ganz unrecht.
Mücken-Expertin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) bestätigt im Thüringen24-Gespräch: Die durstigen Biester sind im Freistaat gerade besonders auf dem Vormarsch. Warum das so ist – und wie du dich vor juckenden Stichen schützen kannst – liest du hier.
Thüringen: Viele Mücken unterwegs
Bevor wir aber loslegen, kommt erstmal eine dicke Entwarnung von der Mücken-Expertin: Die Situation sei derzeit vollkommen normal. „Die Leute müssen jetzt nicht denken, dass eine Killer-Mücke kommt oder so“, lacht Werner im Thüringen24-Gespräch. Dennoch lässt sich aus ihrer Sicht nicht von der Hand weisen, dass im Freistaat derzeit besonders viele Mücken unterwegs sind. Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle.
+++ Thüringer Stadt hat ein „Lost Place“-Problem! SO will sie dagegen vorgehen +++
„Zum einen haben die sogenannten Hausmücken gerade ihre höchste Population“, erklärt Werner. „Auf der anderen Seite kommen jetzt noch die Überflutungsmücken quasi als ‚Bonbon‘ mit dazu.“ Wenn dich heute Nacht eine Mücke um den Schlaf gebracht hat, war das dabei wahrscheinlich eine Hausmücke. „Vielleicht haben Sie sich die Mücke sogar selbst gezüchtet, zum Beispiel in einer Regentonne. Sie legen ihre Eier auf der Wasseroberfläche ab und bei den derzeit vorherrschenden Temperaturverhältnissen müssen Sie von einer Woche Entwicklungszeit ausgehen“, so die Expertin.
Thüringen: „Genau das ist das Geheimnis“
Bei den Hausmücken ist es dabei so, dass die Population etwa von Mai bis Ende September ständig anwächst. Dass derzeit aber besonders viele der Insekten umherschwirren liegt aber auch an einem ganz anderen Faktor: Dem Wetter. Das hat in den letzten Wochen nämlich vor allem den Überflutungsmücken in die Karten gespielt.
„Sie legen ihre Eier in trockene Bereiche. Sie wissen aber ganz genau, wo sich das Wasser wieder ansammelt, also in Bereiche wo Wasserstände zum schwanken kommen“, sagt die Werner. „Wenn sie sich das Wetter der letzten Wochen anschauen, sehen Sie vor allem viel Regen. Genau das ist das Geheimnis. Diese Regengüsse haben Senken gefüllt und höhere Wasserstände verursacht.“
„Habe immer die Möglichkeit der Vermeidung“
Die Überflutungsmücken gehen in der Population wieder runter, wenn die Flutflächen zurückgehen. Das derzeitige Omega-Hoch über dem Freistaat könnte also dabei helfen, die vermeintliche Plage wieder etwas einzudämmen. Ansonsten bleibt uns in der derzeitigen Situation leider nicht viel übrig, als zu versuchen den Insekten auszuweichen.
„Ich habe immer die Möglichkeit der Vermeidung“, erklärt die Expertin. „Ich habe es ja selbst in der Hand, wo ich meine Grillparty mache. Es macht einen Unterschied, ob ich direkt an der Saale feiere oder doch in den Garten eines Nachbarn ausweiche, der ein bisschen weiter weg liegt.“ Gegen die Hausmücken haben wir dabei schon etwas mehr in der Hand. Mitunter kann es helfen, die Regentonne ordentlich abzudecken. „Also nicht mit einem Deckel mit Loch“, stellt Werner klar. „Da findet die Mücke den Weg.“
Alternativ könne man die Regentonne auch jede Woche einmal umkippen. „Dann sind definitiv alle Larven abgestorben“, sagt die Mücken-Expertin. „Das muss man dann aber wirklich auch jede Woche machen, sonst lacht die Mücke über uns.“ Darüber hinaus kann es hilfreich sein, den eigenen Garten immer mal wieder auf Lachen oder Pfützen abzusuchen und diese abzutrocknen.
Werde zum Mücken-Jäger
Zum Abschluss war es der Expertin noch einmal wichtig zu betonen, dass Mücken nicht nur Plagegeister sind, sondern auch ein wichtiger Bestandteil im Nahrungsnetz. „Wir zählen in Deutschland insgesamt 28 Mückenfamilien, die notwendig sind für viele andere Tiergruppen“, erklärt Werner. Auch aus diesem Grund ermutigt sie alle, sich beim Projekt „Mückenatlas“ zu beteiligen und zum Mückenjäger zu werden.
Mehr News:
Wenn du eine Mücke fängst und einsendest, hilfst du nicht nur bei der Forschung sondern bekommst auch ganz besondere Einblicke direkt von den Experten über das Tier, das du bei dir gefangen hast. Hier findest du mehr Infos zum Projekt.