Na, ob Steffi damit gerechnet hat, dass sie mit ihrem kleinen Facebook-Beitrag eine solche Lawine an Reaktionen losbrechen wird? Eigentlich wollte sie ja nur ein bisschen Fleisch-Werbung für ihren Landkulturhof in Rudolstadt (Thüringen) machen.
Wenig später ging aber die Diskussion auf Facebook schon los. Dabei ging es ja nur um einen „herkömmlichen“ Weihnachtsbraten. Was da einige Thüringer derart auf die Palme gebracht hat, liest du hier.
Thüringen: Kontroverse um Fleisch-Werbung
Es ist eine Werbung, wie man sie so oder in ähnlicher Form in nächster Zeit bestimmt an vielen Orten finden wird. „Weihnachtsbraten! Jetzt vorbestellen und abholen“, ist in einer privaten Jenenser Facebook-Gruppe zu lesen. Der „Landkulturhof Glücksbringer“ aus Rudolstadt versucht hier ganze 150 Weide-Gänse und 200 Flug-Enten an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen. „Artgerecht und mit Liebe aufgezogen“, betont der landwirtschaftliche Betrieb. Klingt erstmal unspektakulär. Dennoch wurde der Beitrag kontrovers diskutiert. Aber wieso?
In der Kommentarspalte wird die Stimmung schnell gehässig: „Man riecht die ‚Liebe‘ förmlich durch den Post. Ich hoffe sie ‚lieben‘ ihre Mitmenschen nicht genauso.“ Ein anderer Kommentar schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Mit welchem Recht maßen sich Menschen an, Tiere für einen kurzen Gaumenschmaus derart zu missbrauchen?“
„Ausbeuten und quälen ist großer Mist“
Im Prinzip geht es also um die Frage: Nutztiere ethisch aufzuziehen und zu schlachten, ist das überhaupt möglich? Thüringen24 hat Steffi vom Landkulturhof mit der Kontroverse konfrontiert. Ihre Haltung ist eindeutig.
„Wahrscheinlich wird es immer Menschen geben, die Fleisch essen“, erklärt sie im Thüringen24-Gespräch. „Es ist also illusorisch zu glauben, man könnte nur lange genug schimpfen und schon werden keine Tiere mehr gehalten, um sie zu nutzen, sei es für Fleisch oder Milchproduktion oder ähnlichem.“ Aus ihrer Sicht ist alles ein großes „Tierleid-Dilemma“, sie sieht daraus aber auch einen Ausweg. Einmal: „Weniger Fleisch essen“ und dann: „Tiere würdevoll und fair halten.“
Eines ist für Steffi nämlich vollkommen klar: „Ausbeuten und quälen ist großer Mist! Da bin ich mir mit jedem Veganer einig.“
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Sie selbst lebt nach eigenen Angaben fast vegan. Trotzdem auf ihrem Hof Tiere zu schlachten ist für sie aber kein Widerspruch. „Bei uns leben die Tiere so fair und würdevoll wie möglich, bevor sie dann geschlachtet werden“, sagt sie. „Wenn manch einer das nicht würdigen kann, kann ich das leider nicht ändern.“