Bei der internationalen Pisa-Studie haben deutsche Schüler schon wieder ziemlich schlecht abgeschnitten. In Thüringen zeigen sich Politiker angesichts der Ergebnisse entsetzt.
Sie fordern Maßnahmen. Thüringens AfD-Chef Björn Höcke hat dabei deutliche Worte gefunden.
Thüringens Politiker unter Schock – Pisa-Ergebnisse so schlecht wie nie
Thüringer Bildungspolitiker haben sich schockiert über das schlechte Abschneiden deutscher Schülerinnen und Schüler bei der Pisa-Studie gezeigt. Die Resultate seien zu befürchten gewesen, „aber dennoch schockierend“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Thüringer Grünen-Fraktion, Astrid Rothe-Beinlich am Dienstag. „Am meisten Sorgen bereitet mir, dass die soziale Herkunft und das Geschlecht nach wie vor für enorme Leistungsunterschiede verantwortlich sind.“
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In der ersten Pisa-Studie seit der Corona-Pandemie schnitten die deutschen Schüler so schlecht ab wie nie zuvor. Sowohl im Lesen als auch in Mathematik und Naturwissenschaften handle es sich um die niedrigsten Werte, die für Deutschland jemals im Rahmen von Pisa gemessen wurden, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte. Auch international sei die durchschnittliche Leistung drastisch gesunken.
„Ramelow-Regierung hätte stärker eingreifen müssen“
Zahlen für einzelne Bundesländer wurden nicht präsentiert. Dennoch sieht der bildungspolitische Sprecher der Thüringer CDU-Fraktion, Christian Tischner, die „linke Bildungspolitik in Thüringen“ gescheitert. „Die erste Pisa-Studie nach Corona zeigt, dass die links-grüne Ramelow-Regierung viel stärker hätte eingreifen müssen“, sagte er laut einer Mitteilung.
Der SPD-Bildungspolitiker Thomas Hartung sieht dagegen die Ergebnisse der Studie als Debakel für die Verteidiger des gegliederten Schulsystems mit Gymnasien, Regelschulen und Förderschulen. „Mehr als 20 Jahre nach der ersten Pisa-Runde zeigt sich, dass sich im deutschen Schulwesen noch immer nichts Grundlegendes verbessert hat.“ Es gelinge noch immer nicht, schulische Leistungen und soziale Herkunft zu entkoppeln, der Anteil der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler sei im internationalen Vergleich weiterhin zu gering und der Anteil der Leistungsschwachen zu groß.
„Gesunde Gesellschaften haben gesunde Schulen“
Die Linke-Fraktion forderte die Kultusministerpräsidentenkonferenz auf, einen „Maßnahmeplan Bildungserfolg“ vorzulegen, der für Thüringen angepasst werden könne. „Herkunft darf nicht länger Zukunft bestimmen“, sagte Torsten Wolf, Sprecher für Bildungspolitik der Thüringer Linke-Fraktion.
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Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke schrieb beim Online-Portal X (vormals Twitter): „Gesunde Gesellschaften haben gesunde Schulen.“ Mit Blick auf die Pisa-Ergebnisse müsse „unsere Gesellschaft ziemlich krank sein“.
Die FDP-Bildungsexpertin Franziska Baum wies darauf hin, dass in Thüringen jede zehnte Unterrichtsstunde ausfalle. „In Thüringen ist und bleibt es die zentrale Aufgabe, dass Schule überhaupt stattfindet“, sagte sie. (jko mit dpa)