Wenn Sahra Wagenknecht eines kann, dann ist es polarisieren. Böse Zungen mögen dahinter ja eine gewisse Strategie vermuten. Wenn es eine sein sollte, ist sie mit ihr allerdings zumindest in Thüringen nicht schlecht gefahren. In Umfragen räumt ihre Partei regelmäßig zweistellige Zustimmungswerte im Freistaat ab.
Mit klarer Kante voraus will sich Wagenknecht nun auch in der anstehenden Landtagswahl in Thüringen behaupten. Jetzt sorgt sie erneut mit einem Statement für Aufsehen – und drückt mit dem Finger auf die vielleicht tiefste ostdeutsche Wunde überhaupt. Was genau sie zu sagen hatte, liest du hier.
Sahra Wagenknecht: Bittere Zahlen für Thüringen
Hintergrund ist eine Anfrage des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) im Bundestag, in der es um das verfügbare Haushaltseinkommen in Deutschland geht. Die konkreten Zahlen für Thüringen sind dabei bitter: Auch wenn der Freistaat im ostdeutschen Vergleich recht gut dasteht, haben die Thüringer im Durchschnitt rund 7.000 Euro weniger im Jahr zur Verfügung als der Bundesdurchschnitt.
Genauer gesagt lag das verfügbare Einkommen im letzten Jahr bei durchschnittlich 36.857 Euro, so das Statistische Bundesamt. Der deutsche Durchschnitt lag dabei bei 43.795 Euro. Dabei ist noch immer ein deutliches Ost-West-Gefälle erkennbar. Wenn wir Berlin und die ostdeutschen Bundesländer zusammenzählen, lag der Durchschnitt hier bei 38.238 Euro, also ebenfalls unter dem des Bundes.
„Von gleichwertigen Lebensverhältnissen keine Rede“
Geringer als in Thüringen war das verfügbare Einkommen in Sachsen-Anhalt (35.400 Euro), Sachsen (36.278) und Mecklenburg-Vorpommern (36.485 Euro). Der Freistaat landete damit im Ländervergleich auf Rang 13.
„7.000 Euro weniger Einkommen in Thüringen als im Bundesschnitt: Das zeigt, dass von gleichwertigen Lebensverhältnissen keine Rede sein kann“, so Wagenknecht. „Und in den vergangenen drei Jahren haben die Haushaltseinkommen auch noch massiv an Kaufkraft verloren. Und je geringer die Einkommen, desto mehr leiden die Bürger unter den Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie, die noch teurer wurden als andere Güter. Das Leben muss wieder bezahlbar werden.“
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Bei den Beträgen geht es übrigens um Netto-Einkommen. Das heißt Steuern und Sozialabgaben sind aus den Zahlen schon herausgerechnet. Einnahmen wie Kinder- oder Wohngeld wurden bei den Angaben aber berücksichtigt. (mit dpa)