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Thüringen: Historisches DDR-Gebäude verwandelt sich! Die Pläne sind außergewöhnlich

Ein historisches Gebäude in Thüringen wird sich für ein paar Monate komplett verändern. Die Hoffnungen eines Vereins sind aber viel größer.

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Alexandra Husemeyer möchte mit ihrem Verein ein historisches Gebäude in Thüringen komplett verändern. (Montage) Foto: Privat / Montage: Thüringen24

Es ist eine Frage, mit der sich etliche Städte und Kommunen in Thüringen irgendwann einmal herumschlagen müssen. Überall im Freistaat stehen Zeitzeugen vergangener DDR-Tage, werden zu Denkmälern und stehen letztlich irgendwann leer. Historische Gebäude, über deren Nutzung sich oft die Geister scheiden. Erst recht, wenn sie sich noch in privater Hand befinden, wie das E-Werk in Eisenach.

Das Bauwerk aus den 30er Jahren strahlt mit seinem grünen Anstrich und seinem retro-futuristischen Schriftzug pure DDR-Nostalgie aus. Für seine zukünftige Nutzung steht es aber zwischen den Fronten. Ein Verein in der Thüringer Stadt konnte jetzt erneut die Räumlichkeiten für sich beanspruchen, für ein paar Monate immerhin. Die Hoffnung liegt aber ganz woanders.

Thüringen: Industrie-Brache füllt sich mit Leben

Alexandra Husemeyer lächelt zufrieden in die Kamera. Sie hält vor sich einen Baugenehmigungsantrag, den ihr Verein für die Nutzung des E-Werks durch die Stadtverwaltung bringen musste. „Dieses E-Werk ist ein Industriedenkmal, steht unter Denkmalschutz, aber ist kein zugelassener Veranstaltungsort“, erklärt sie im Gespräch mit Thüringen24. „Aber immer wenn du so eine Industriebrache zum Leben erwecken möchtest, musst du einen Bauantrag stellen.“

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Dabei hat eigentlich niemand vor, im Gebäude irgendetwas zu bauen. Im Gegenteil. Im Prinzip geht es „nur“ darum, die Fläche in eine Ausstellung im Rahmen der „Achava“-Festspiele umzugestalten. Aber in Deutschland passiert eben nichts ohne Stempel und Unterschrift. Entsprechend musste auch erst einmal der Kultur-Verein einen seitenlangen Baugenehmigungsantrag ausfüllen.

Kunstverein zum zweiten Mal im E-Werk

„Es geht darum, nachzuweisen, wie sind die Fluchtwege, wie ist die Versorung, wo sind die Toiletten“, erklärt die Projektleiterin der „Achava“-Festspiele Eisenach. „Das ist tatsächlich ein richtiger Bauantrag, der normalerweise auch mal Monate oder Jahre dauern kann.“ In Eisenach ging es aber tatsächlich „total schnell“, wie Husemeyer betont. Ihr Verein mietet die Fläche bereits zum zweiten Mal für die Festspiele an.

„Der Eigentümer dieser großen Immobilie ist die EVB, die Eisenacher Versorgungs-Betriebe und die vermieten das dem Kunstverein Eisenach für zwei Monate“, so die Projektleiterin. In dieser Zeit wird sich im Inneren eine große Ausstellungsfläche befinden, wo die Berliner Künstlerin Dikla Stern ihre Pop-Art ausstellen wird. Der Name der Ausstellung: „Lililala-Land“. „Sie baut jetzt auf“, so Husemeyer, „Donnerstag, Freitag (1. und 2. August, die Redaktion) kommen noch Handwerker dazu, weil wir noch dicke Seile spannen müssen und Ketten im E-Werk. Die Eröffnung ist am 15. August.“

Thüringer Vereine hoffen auf Entscheidung

Die „Achava“-Festspiele finden in Eisenach nun schon zum zweiten Mal im E-Werk statt. In den Jahren davor musste ein Festzelt als Location reichen. Da war das denkmalgeschützte Gebäude natürlich ein riesiges Upgrade – alleine schon, weil es beheizt ist. „Eisenach hat wenig gute Veranstaltungslocations von einer gewissen Größe“, meint Husemeyer, „aber das E-Werk ist einfach fantastisch. Viele Kulturschaffende träumen davon, dass es wirklich als Kulturort ertüchtigt wird“.

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Allerdings gibt es derzeit noch kein entsprechendes Nutzungskonzept für das Gebäude. Und letztlich muss ja auch die EVB mitspielen. Die Mietkosten belaufen sich derzeit auf 2.000 Euro im Monat. Eine Stange Geld, das der Verein mit seiner Veranstaltung erst einmal wieder einspielen muss.

Kunstverein mit großem Traum

„Vieles ist geil, du bist nah am Bahnhof, du hast ohne Ende Steckdosen, du kannst alles reinknallen“, so die Projektleiterin, „aber dazu müsste sich die EVB auch entschließen, das Gebäude zu einem Veranstaltungsort zu machen“. Vor allem Toiletten wären dann ein Muss, denn derzeit müssen die Besucher während der „Achava“-Festspiele auf mobile Toilettenhäuschen ausweichen. Klar gibt Schlimmeres, aber eine dauerhafte Lösung ist das aus Sicht des Kunstvereins nicht.

Die EVB selbst überlegt seit Jahren, in das Gebäude Mietwohnungen zu bauen. Der Kunstverein hofft, mit der regelmäßigen Anmietung der Räumlichkeiten die Verantwortlichen davon zu überzeugen, dass das vielleicht doch der falsche Weg für das historische Gebäude ist.


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Der Kunstverein Eisenach sucht übrigens derzeit händeringend nach Mitgliedern, die sich für Kulturarbeit in der Wartburgstadt begeistern können. Falls du dir das vorstellen kannst, kannst du dich jederzeit bei Alexandra Husemeyer melden. Telefonnummer: 0160/968-60780.