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Wuchermiete in Erfurt? Wirbel um neue App in der Domstadt

Die Mietpreise explodieren nicht nur in Erfurt. Jetzt sorgt eine App der Partei „Die Linke“ für Wirbel. Worum es geht, liest du hier.

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© IMAGO/ Hanno Bode

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Geld zu sparen ist in diesen Zeiten schwierig geworden. Gefühlt explodieren die Preise an allen Ecken und Kanten. Angefangen von Lebensmitteln über Benzin und Energiepreise. Vielen dürfte das Phänomen nicht fremd sein: Trotz einiger Lohnerhöhungen über die Jahre ist trotzdem nicht mehr Geld im Portemonnaie. Mieten steigen, Betriebskosten werden angehoben, Grundstückspreise explodieren – da bildet Thüringens Landeshauptstadt Erfurt keine Ausnahme.

Wer in der Domstadt leben will, muss für seine Miete mitunter tief in die Tasche greifen. Ein Haus hier zu kaufen oder gar neu zu bauen, ist für viele Puffbohnen und Zugezogene ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Viele schauen unterdessen dabei zu, wie die Schreiben zur Erhöhung der Miete alle zwei Jahre reinflattern. Eine neue App sorgt jetzt aber in Erfurt für Wirbel. Denn sie soll das für viele undurchsichtige Geschäft mit den Mieten transparent machen. Worum es genau geht, liest du hier bei uns.

Erfurt: Zahle ich zu viel Miete?

Zugegeben: Wer auf der Suche nach einer neuen Wohnung ist, der wird grob einen Plan davon haben, wie viel Miete er ungefähr für seine Vorstellung hinlegen muss. Doch manchmal droht dann doch das böse Erwachen – spätestens, wenn man sich vielleicht mit Nachbarn unterhält und erfährt, was diese zahlen. Viele Menschen können nicht nachvollziehen, ob ihre Kaltmiete denn wirklich gerecht angesetzt ist oder der Vermieter einfach nur ein Überzeugungskünstler ist – Stichwort „Altbau-Charme“ für die letzte Bruchbude. Jetzt gibt es jedoch eine einfache Möglichkeit zu überprüfen, ob die eigene Kaltmiete wirklich einfach nur Wucher ist oder gerechtfertigt.

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Die Website „Mietwucher-Check“ wurde dabei von der Partei „Die Linke“ auf die Beine gestellt – und soll dabei natürlich gerade im Turbo-Wahlkampf vor der Bundestagswahl 2025 für Aufsehen sorgen. „Nach mehreren (abgelehnten) Versuchen, im Parlament eine Mehrheit für die Schärfung des sogenannten Mietwucherparagrafen zu erreichen, haben wir beschlossen, außerparlamentarisch aktiv zu werden“, berichtet eine Sprecherin der Partei gegenüber unserer Redaktion. An den Start ging die App zunächst für die Stadt Frankfurt. Mittlerweile wurde sie auf mehrere Städte in ganz Deutschland ausgeweitet – unter anderem Erfurt.

Erfurt: App soll Zustände aufzeigen

Doch was bringt die App beziehungsweise die Website denn jetzt eigentlich? Die Linke möchte nach eigenen Angaben vor allem für das Thema sensibilisieren und Mieterinnen und Mieter eine Hilfestellung sowie eine einfache Möglichkeit zur Kontrolle ihrer Miethöhe geben. „Im Fall von Überhöhung oder Wucher werden direkt in ihrem Auftrag die zuständigen Behörden angeschrieben“, erzählt die Linken-Sprecherin weiter. Zum anderen können Wohnungsämter durch eben diese Schreiben Wuchermieten verfolgen und ahnden.

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Natürlich wird keiner sagen: Ich zahle zu wenig Miete. Jeder würde wohl weniger Geld für sein Dach über dem Kopf ausgeben wollen, wenn das so einfach möglich wäre. Aber der Mietspiegel macht da leider einen Strich durch die Rechnung. Bei der Berechnung der Mietpreise bildet er gewissermaßen die Verhandlungsgrundlage.

Einen Mietspiegel hat jede Stadt, so auch Erfurt (>>HIER<< geht es zum Erfurter Mietspiegel). Er zeigt die ortsübliche Vergleichsmiete, die aus den üblichen Entgelten in eben dieser Region gebildet wird. Dabei spielt das Baujahr der Wohnung, Ausstattung sowie Lage eine Rolle. In Erfurt ist je nachdem eine Kaltmiete zwischen 5,10 Euro bis 13,10 Euro möglich. Eine Spanne, die ja schon erheblich ist. Wer das Gefühl hat, dass seine Miete zu hoch angesetzt ist, kann nun die App zurate ziehen.

Erfurt: Miet-Wucher?

„In der App können die Nutzer sich durch Eingabe der mietspiegelrelevanten Merkmale ihrer Wohnung die ortsübliche Vergleichsmiete berechnen lassen. Diese ist Grundlage für die Bewertung, ob eine Mietpreisüberhöhung vorliegt. Die Berechnung basiert auf den Veröffentlichungen der örtlichen Mietspiegel. Im Abgleich mit der eingegebenen Nettokaltmiete überprüft die App, ob eine Überhöhung der Miete um mehr als 20 Prozent und somit ein Verdacht auf Mietwucher vorliegt“, macht die Sprecherin der Linken nochmals deutlich.


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Was nicht vergessen werden sollte: Die Miete setzt sich aus Kaltmiete und Betriebskosten (Heizung, Hausmeister, usw.) zusammen. Der Mietspiegel sowie der „Wucher-Check“ beziehen sich nur auf die Kaltmiete. Wer nicht weiß, wie hoch seine Kaltmiete ist, kann einfach einen Blick in den Mietvertrag werfen. Dort sollte aufgelistet sein, wie hoch die Kaltmiete und die Vorauszahlungen der Betriebskosten sind. Zudem gilt in Erfurt auch immer noch die Mietpreisbremse. Das bedeutet, dass der Vermieter die Miete maximal alle zwei Jahre um 15 Prozent anheben darf.