Die 26-jährige Jessika Fichtel betreibt einen Erfurt-Blog und gibt dort Tipps abseits der Touristenattraktionen.
Jessika Fichtel ist verliebt. In ihren Freund sowieso. Nun ist noch eine zweite Liebe hinzugekommen – die zu der Stadt, in der sie seit mehr als einem Jahr lebt. „Erfurt ist weniger cosmopolit, dafür umso charmanter“, fasst es Jessi, wie sie alle nennen, mit einem Satz zusammen. Die wunderbaren Häuser in der Altstadt, der Fluss, der sich gemütlich durch die Stadt schlängelt, alles ist nah beieinander und gehört doch zu einer Großstadt. Erfurt ist einfach nur schön, ja, genau dieser Begriff trifft es, denkt Jessika laut nach. Auf jedem Weg durch die Stadt füttert sie ihre Liebe mit neuen Eindrücken und Entdeckungen. Sie, die wohlbehütet im Ländlichen bei Eisenach aufgewachsen ist, sieht das, was anderen gar nicht mehr auffällt, hat den Blick für so viele Dinge, liebevolle Details. Manches davon lässt sich mühelos in die Kategorie Geheimtipp einordnen.
Wer mag, kann sich von Jessikas Faszination anstecken lassen. Die 26-Jährige betreibt einen Internet-Blog, dem sie den Namen „Feels like Erfurt“ gegeben hat. Gedacht ist er für jene, die Erfurt abseits der üblichen Pfade und Empfehlungen erkunden wollen, für Touristen, für Studenten und für die Stadtbewohner selbst. Vergeblich sucht ein Erfurt-Entdecker auf Jessis Seite den Rat, sich Dom und Krämerbrücke anzusehen, auch der Weihnachtsmarkt kommt nicht vor. „Das wissen und kennen doch alle“, möchte die junge Frau, die sonst freiberuflich und freigeistig, wie sie sagt, für andere Blogs und für Agenturen als Autorin arbeitet, nicht auf ausgetretenen Wegen spazieren. Gerade erst hat Jessi die Fassadengalerie an der ehemaligen Defensionskaserne auf dem Petersberg für sich entdeckt, diesen Tipp gibt sie ihren Lesern gern weiter. Auch die umstrickten Laternenmasten haben es ihr angetan, genau wie das Memory-Graffity am Dalbergsweg. Während sich andere im Dezember auf dem Weihnachtsmarkt auf den Füßen herumtreten ließen, konnte sich die Erfurt-Entdeckerin an den in Schaufenstern ausgestellten Krippen im Brühl nicht sattsehen. Begegnet Jessika interessanten Leuten, schaffen es die auch auf ihren Blog.
50 Dinge, die man in Erfurt getan haben muss
Besonders gern angeklickt werden die Listen, die Jessika erstellt. So hat sie zum Beispiel 50 Dinge zusammengetragen, die man in Erfurt unbedingt gemacht haben muss. „Alles ist natürlich getestet und selbst ausprobiert“, verspricht die Bloggerin und freut sich über weitere Anregungen. Aus den 50 Tipps dürfen gern 100 werden. 100 Möglichkeiten, sich der Stadt auf ungewohnte Weise zu nähern, sie sich vom Herzen her „zu erfühlen“, sagt Jessi. Manchmal, wenn sie gar nicht bewusst auf Entdeckertour ist und einfach nur mit ihrem Freund spazierengeht, kann es sein, dass sie schon wieder Neues sieht, sich faszinieren lässt. Davon ist kurz darauf zu lesen, in ihrem Blog. „Es gibt noch so viele Themen, so vieles zu sehen und zu erleben“, hat Erfurt-Fan Jessika jede Menge Stoff für ihre Seite. Sie weiß, dass es auch in anderen Thüringer Städten Blogs gibt, in Eisenach etwa und in Gera. „Es wäre toll, wenn jede Stadt so etwas haben würde“, wünscht sie sich noch mehr Heimatbegeisterte. Menschen, die ihre Stadt lieben, für sie brennen, anderen ganz neue, alternative Eindrücke ermöglichen.
Blog: Feels like Erfurt