Vom Bauernhof in die Stadt – In diesem Erfurter Laden könnt ihr regional einkaufen
Mitten in der Stadt regionale Produkte direkt vom Bauernhof kaufen – der Erzeugerladen macht das in Erfurt ab sofort möglich. Das Geschäft, das am Samstag am Schmidtstedter Ufer eröffnet hat, ist die neue Adresse für alle, die beim Einkauf in der Landeshauptstadt Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Gleich beim Betreten des Erzeugerladens, der nur wenige Gehminuten vom Anger entfernt liegt, lacht eine leckere Auswahl von Brot und Brötchen den Besucher an. Wie alles in dem Geschäft stammen die Backwaren aus dem unmittelbaren Umkreis von Erfurt – in dem Fall von der Bio-Erlebnis-Bäckerei in Hausen bei Arnstadt.
Der Bäcker Sven Kanopa ist auch der, der den entscheidenden Funken zur Gründung des Erzeugerladens gegeben hat. Nur vier Wochen ist es her, dass er von der leeren Ladenfläche gegenüber des Russischen Hofs erfahren hat. Lange Überlegen ist bei einer Gewerbefläche in dieser Lage nicht drin, also schlug er innerhalb von 24 Stunden kurzerhand zu. Durch seine Kontakte zu Landwirten in der Region waren schnell Partner gefunden, die ebenfalls Interesse daran hatten, ihre Produkte direkt zu vermarkten.
Wissen, wo das Essen herkommt
So kam auch Ralf Demmerle dazu, der in Hausen den Natur-Erlebnis-Hof betreibt und mit anderen Familienbetrieben in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft organisiert ist. „Wir kämpfen dafür, dass es in Thüringen wieder mehr kleine Landwirte gibt statt großer Agrarfabriken“, erklärt Demmerle zur Idee hinter der Gemeinschaft. Und für die ist der direkte Verkauf der eigens produzierten Lebensmittel oft ein essenzieller Weg, um rentabel wirtschaften zu können. „Wenn ich zum Beispiel die Rinder, die ich auf kleiner Fläche halte, in den Großhandel gebe, kann ich davon nicht leben“, legt Demmerling offen. Er verarbeitet und verkauft sein Fleisch deshalb selbst.
Ihm und vielen seiner Berufskollegen kommt das Konzept des Erzeugerladens deshalb gelegen. Und auch die Erfurter profitieren, denn für handwerklich gefertigte Produkte aus der Region müssen sie nicht direkt zu den Höfen fahren – der Hofladen kommt in Form des Erzeugerladens direkt vor ihre Haustür. Zwar haben nicht alle Produkte ein Bio-Siegel, dafür sind sie aber in Sachen Regionalität unschlagbar. Für Ralf Demmerling sind gerade die Brote dafür ein schönes Beispiel, denn deren Entstehung vom Getreidekorn auf dem Acker bis zum fertigen Produkt in der Theke lässt sich Schritt für Schritt nachvollziehen und spielt sich gerade einmal in einem Radius von etwa 30 Kilometern ab – kein Vergleich zur Bilanz der industriell gefertigten Verwandten.
Regional und saisonal einkaufen
Klar, Bananen oder Ananas gibt es im Erzeugerladen nicht, und heimisches Gemüse, wie etwa Gurken oder Tomaten, nur dann, wenn es Saison hat. Dafür warten momentan zum Beispiel Äpfel, Pastinaken oder Rote Bete in Körben auf die Kunden – kurzum alles, was gerade geerntet werden kann oder die Höfe noch vorrätig haben. Egal ob Säfte, Käse, Milch, Wurst oder Honig – die Produkte, die hier angeboten werden, stammen von den aktuell zehn Betrieben aus Thüringen, die hinter dem Erzeugerladen stehen.
Wer sich mit eigenen Augen davon überzeugen will, wo Speisen und Getränke herkommen, kann das auch tun, denn alle Betriebe des Geschäfts, sind offen für Besucher. Mehr Transparenz geht nicht.