- Sogenannte Funnel Cloud bei Erfurt gesichtet
- Trichterwolke ist Vorstufe zum Tornado
- Deutscher Wetterdienst erklärt das Phänomen
Tornado-Alarm in Thüringen? Nicht ganz. Aber spektakulär sind die Aufnahmen allerdings schon, die Jens Hopfmann unserer Redaktion zur Verfügung gestellt hat. Am Samstagabend hielt er bei Erfurt mit seiner Kamera fest, wie sich aus einer Wolke eine Art Rüssel bildete und in Richtung Boden wuchs. Die Erde berührt er allerdings nicht. Jens Hopfmann ist nicht der Einzige, der die Beobachtung machte. Auch andere Nutzer auf Facebook posteten Bilder vom Sonnabend, alle ungefähr in der Zeit zwischen 18.30 und 19 Uhr aufgenommen.
Funnel Cloud über Thüringen – Fotos vom Fast-Tornado:
Deutscher Wetterdienst erklärt Tornado-Phänomen
„Funnel Cloud“ nennt sich das Phänomen, klärt Steffen Kleinert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) auf. Eine Trichterwolke also. „Gestern sind ein paar Zellen durchgezogen, die das Potenzial dazu hatten“, sagte er am Sonntag. Aber längst nicht jede Wolke lässt auch einen solchen Rüssel blicken.
Vorstufe zum Tornado bei Erfurt – die Funnel Cloud
„Eine Funnel Cloud ist die Vorstufe zum Tornado“, erklärt Kleinert. Aber sie berührt den Boden nicht, ist schwächer ausgeprägt als ein Tornado und verschwindet oft so schnell, wie sie aufgetaucht ist. Damit die Trichterwolken überhaupt entstehen können, „sind ein paar Zutaten nötig“, wie es der DWD-Meteorologe formuliert.
Notwendige Zutaten für eine Trichterwolke
Zum einen muss die Luft feucht genug sein, damit sich überhaupt Wolken bilden. Die sollten dann am besten auch noch vergleichsweise tief hängen. In der Wetterküche müssen darüber hinaus starke Wechsel von Windrichtungen und -geschwindigkeiten herrschen, der Fachmann spricht von Scherung. Zuträglich sind außerdem große Temperaturunterschiede zwischen dem Boden und den darüber liegenden Luftschichten.
Funnel Cloud – ein neues Phänomen über Thüringen?
Wie oft solche Funnel Clouds in Thüringen auftauchen, lässt sich laut Deutschem Wetterdienst nicht mit Bestimmtheit sagen. „Tornados kommen auch bei uns immer wieder vor, aber in deutlich geringerem Ausmaß als etwa in den Vereinigten Staaten“, weiß Kleinert und gibt zu bedenken: „Mit der Aussagen, dass sich so etwas bei uns häuft, sollte man vorsichtig sein.“ Sie kamen schon vor Jahrzehnten vor, auch historische Aufzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert gebe es. Heute werde es nur stärker wahrgenommen. „Schließlich“, so der Meteorologe, „hat heute jeder sein Handy dabei und kann ein Foto davon machen.“