- Generatorenwerk Erfurt bleibt bei Siemens
- Umstrukturierungen zur Kostenreduzierung geplant
- Weiter Arbeitsplätze in Gefahr
Die umstrittenen Verkaufspläne für das Siemens-Generatorenwerk in Erfurt sind vom Tisch. Siemens habe sich entschieden, das Traditionswerk in Erfurt im Konzernverbund zu lassen. „Die Verkaufspläne wurden als nicht zukunftsfähig ad acta gelegt“, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Es gehe nun um eine Restrukturierung im Konzernverbund. Wie sie aussehe, sei Teil der Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan.
Widerstand der Belegschaft und IG Metall
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sowie die SPD-Abgeordnete Eleonore Mühlbauer werteten den Nichtverkauf als ersten Erfolg des Widerstandes von Belegschaft und IG Metall, aber auch der von der Landesregierung geführten Gespräche.
Hoffen auf Job-Erhalt in Erfurt
„Nun kommt es darauf an, im Rahmen der Neuausrichtung des Konzerns für eine Langfristperspektive des Werkes zu sorgen“, sagte Tiefensee. „Eine Zusage zum Verbleib im Konzernverbund bleibt ein Pyrrhussieg, so lange die Verlagerung weiter Teile der Produktion nach den USA im Raum steht.“ Die Restrukturierung müsse so verlaufen, dass die Arbeitsplätze der gut qualifizierten Erfurter Mitarbeiter erhalten blieben. Das bekräftigte auch der Linke-Landtagsabgeordnete Dieter Hausold.
3400 Jobs in Deutschland in Gefahr
Siemens hatte am Dienstag in München mitgeteilt, dass sich Unternehmensführung, Gesamtbetriebsrat und IG Metall auf einen Zukunftspakt für die schwächelnde Kraftwerks- und für die Antriebssparte verständigt haben. Siemens hatte angekündigt, in den Sparten weltweit zusammen rund 6900 Jobs zu streichen, davon rund 3400 in Deutschland. Um Kosten zu sparen, werden die Mitarbeiter in Erfurt zudem nach Pfingsten zwangsweise in den Urlaub geschickt.
Siemens-Werk in Görlitz wird umstrukturiert
Nun erklärte der Konzern, das Werk im sächsischen Görlitz solle nicht geschlossen, sondern zur Zentrale des Industriedampfturbinengeschäfts ausgebaut werden. Allerdings seien dort – wie auch an den Standorten Berlin, Duisburg, Erfurt und Mülheim – Restrukturierungen zwingend nötig, um die Kosten zu drücken.
Hunderte Jobs in Erfurt
In Erfurt hatte Siemens die Beschäftigtenzahl mit rund 500 angegeben, der Betriebsrat dagegen mit 700. Bereits 2014 hatte die Belegschaft um ihre Zukunft gebangt. Das Generatorenwerk in Erfurt war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Reparaturwerk gegründet worden.
Landesregierung kommt Siemens entgegen
Nach Angaben von Tiefensee hat es bereits Weichenstellungen für den Siemens-Standort in Erfurt gegeben. Die Landesregierung habe beispielsweise zugesagt, dass es keine Einschränkungen bei notwendigen Schwerlasttransporten geben solle. Zudem werde der Bau eines Umspannwerks auf Februar 2019 vorgezogen, damit auch künftig die Stromversorgung des Industriestandorts gewährleistet sei.