Erfurt.
Fridays for Future: Zwei Tage vor der Europawahl sind in Thüringen Hunderte junger Menschen für besseren Klimaschutz auf die Straßen gegangen. So auch in Erfurt. Hier aber mischten sich Gesinnungen unter die Demonstranten, die dort offenbar gar nicht gerne gesehen wurden: Die „Junge Nationalisten“ – Jugendorganisation der NPD.
Die Veranstalter zeigen jetzt in einem öffentlichen Statement klare Kante.
Erfurt: Rechtes Klientel taucht auf Fridays-for-Future-Demo auf
Wie die Polizei bestätigte, tauchten inmitten des Demonstrationzuges am Juri-Gagarin-Ring plötzlich Banner auf, die eindeutig „rechtem Klientel“ zuzuordnen waren – so der Wortaut.
Weil Ausschreitungen befürchtet wurden, griff die Polizei sogleich durch. Von mindestens fünf Personen wurden die Identitäten aufgenommen. Weiter wurden sie aufgefordert die Demonstration zu verlassen.
Fridays for Future: „Wir lassen uns nicht von rechten Parteien missbrauchen!“
Noch am Abend zeigte sich die Fridays for Future AG aus Erfurt empört und distanzierte sich umgehend von den Idealen und Zielen rechtsradikaler und rechtsextremer Parteien.
„Wir werden es nicht dulden unsere Demonstrationen missbrauchen zu lassen, um für mehr „Heimatschutz“ zu werben“ schreibt die AG in ihrer Mitteilung. „Klima- und Umweltschutz bedingen internationale Zusammenarbeit und globale Ziele. Die Folgen der Erderwärmung betreffen alle Länder dieser Welt, sie machen keinen Halt an der Landesgrenze“, heißt es weiter.
Junge Nationalisten sollen unbemerkt Fotos geschossen haben
Weil die „Jungen Nationalisten“ auch noch Fotos mit Passanten, ohne deren Kenntnis geschossen haben sollen, befürchtet die AG, dass Betroffene jetzt unfreiwillig mit der NDP in Verbindung gebracht würden. Die Aktivisten wollen ermutigen, sich in diesem Fall Beistand zu suchen.
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Entgegen der Aussage der Fridays for Future AG aus Erfurt, sei bei der Polizei nicht bekannt, dass es zu kurzen Ausschreitungen gekommen sein soll, so die Sprecherin der Landeseinsatzzentrale. Die rechte Gruppe habe die Demonstration nach Aufforderung seitens der Polizei verlassen.
Fridays for Future: Kampf gegen Klimawandel
Seit Wochen demonstrieren auch Thüringer Schüler und Studierende immer freitags für mehr Engagement im Kampf gegen den Klimawandel.
Die Protest gehen auf die junge schwedischen Aktivistin Greta Thunberg zurück. Kritiker bemängeln, dass die Schüler in der Regel während ihrer Unterrichtszeiten auf die Straßen gehen.
Zu den Forderungen der Bewegung in Deutschland zählt etwa der Kohleausstieg bis 2030 und eine komplett erneuerbare Energieversorgung bis 2035. (aj, dpa)