Silvester ist für viele, nicht nur in Erfurt, mit schönen Erinnerungen und auch Vorfreude verbunden. Man macht sich schick, feiert mit Freunden oder Verwandten, lässt das alte Jahr Revue passieren und startet mit guten Vorsätzen, Feuerwerk und Wunderkerzen ins neue Jahr.
Doch die Stadt richtet sich jetzt mit einem dringenden Appell an alle Erfurter. Denn die Partynacht des Jahres bringt nicht nur Gutes mit sich.
Silvester in Erfurt: Stadt appelliert an Bürger
Glitzerklamotten, Fondue, Wachsgießen, Wunderkerzen, Feuerwerk, Alkohol, Partystimmung – so ungefähr sieht wohl die Silvesternacht für viele aus. Doch nicht jeder fiebert der letzten Nacht des Jahres entgegen. Denn wie die Stadt Erfurt deutlich macht, bedeutet Silvester auch für viele Angst und Stress.
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Kein Wunder, denn in vielen Städten und natürlich auch hier in Erfurt wird bereits abends und in der Nacht der ein oder andere Böller gezündet. Unerwartet kann man da schon seine Tasse Glühwein auf dem Sofa verschütten. Aber jetzt einmal Spaß beiseite. Silvester wird hier in Erfurt eigentlich fast den ganzen Tag irgendwie irgendwo geknallt. Sei es, um den kleinen Kindern vor dem Schlafengehen ein kleines Feuerwerk zu bieten oder weil Jugendliche schon früh um die Häuser ziehen. Bei dem Lärm wollen sich allerdings viele Menschen und vor allem Tiere einfach nur verkriechen. Und wer jetzt sagt „übertrieben“, dem sei gesagt: Böller erzeugen eine Lautstärke von 130 bis 180 Dezibel – vergleichbar mit dem Krach eines Presslufthammers oder eines startenden Düsenjets.
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Und das ist längst nicht alles. Die Feuerwehren und Polizeibeamte haben an diesem Tag alle Hände voll zu tun. Zwischen 12 und 6 Uhr rückte die Erfurter Feuerwehr im Jahr 2022 zu 104 Einsätzen aus. Denn nicht selten kommt es zu Bränden durch Feuerwerkskörper und auch zu schweren Verletzungen – besonders wenn man schon ein bisschen angetrunken ist, und es plötzlich eine gute Idee scheint, Böller oder Feuerwerk direkt in der Hand starten zu lassen. Neben Lautstärke und der gewissen Gefahr sorgt das Feuerwerk auch für eine Feinstaubbelastung, die nicht zu unterschätzen sei, wie die Stadt Erfurt schreibt.
Pro Jahr werden laut Umweltbundesamt in ganz Deutschland rund 2.050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt – 75 Prozent davon in der Silvesternacht. Das entspricht knapp einem Prozent der Gesamtmenge an Feinstaub, die jährlich freigesetzt wird. „An allen anderen 364 Tagen wird sich so wenig wie möglich mit Lärm und Feinstaub ausgesetzt, Gefahren werden vermieden und jeder trägt seinen Teil zur Abfallvermeidung bei. Aber in dieser einen Nacht, scheint das unwichtig und vergessen“, sagt Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit, Umwelt und Sport.
Silvester in Erfurt: Feuerwerk in der Altstadt und auf dem Petersberg untersagt
Und dann gibt es ja auch immer noch die Verordnung zum Sprengstoffgesetzt. Das bedeutet, dass du Feuerwerke und Böller nicht direkt neben Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen aber auch Reet- und Fachwerkhäusern zünden darfst. Und jetzt sollte es bei allen sofort Klick machen: Ja, das betrifft dann so ziemlich die komplette Altstadt. „Dass hier kein Feuerwerk entfacht werden darf, ist sicherlich nicht allen Erfurterinnen und Erfurtern bekannt. Dazu zählt auch der gesamte Petersberg“, ergänzt Andreas Horn.
Deshalb will die Stadt Erfurt jetzt dazu ermuntern, mit der Silvestertradition zu brechen. Früher sollten durch Lärm und Licht die bösen Geister vertrieben werden. Doch heutzutage dient das Geknalle doch eher der eigenen Freude. Zudem müssen die Müllabfuhren im neuen Jahr dann direkt ran – denn rund elf Tonnen Müll produzieren die Erfurter zu Silvester. Na wenn das Mal nicht genug Gründe sind, das Feuerwerk gegen gute Vorsätze und neue tolle Gewohnheiten zu tauschen.