Erfurt, die Haupstadt Thüringens, steht sich eine neue Herausforderung bevor.
Die jüngste Auszeichnung als Welterbe ist nicht nur ein Grund zur Freude, sondern der Preis bringt auch einige Verantwortlichkeiten mit sich. Was jetzt auf die Domstadt zukommt.
Erfurt: Auf der Suche nach dem perfekten Platz
Zunächst muss man in Erfurt einen geeigneten Standort für das Welterbe-Zentrum finden. Kulturdezernent Tobias Knoblich hat die Aufgabe, in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt, einen Standort zu identifizieren. „Wir machen das in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt. Man erwartet von uns Aktivitäten, aber es gibt keine Deadline“, erklärt er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Einige Vorgaben für das Welterbe-Zentrum seien noch unklar, genauso wie Finanzierungsfragen, sagte Knoblich. Wenn nach weiteren Gesprächen mit dem Weltdenkmalrat und dem Auswärtigen Amt klar sei, was die genauen Erwartungen seien und wie diese gefördert werden können, dann erst könnte der Freistaat involviert werden. Und dann könne man auch anfangen zu planen. „Wir reden über mittelfristige Perspektive: Wenn wir die ersten Planungen in den Haushalten nach 24/25 einbringen können, sind wir gut.“
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Derzeit prüfe die Stadt mögliche Raumreserven. Favorisiert wird ein Parkplatz hinter dem Rathaus, der nicht nur historisches Potenzial birgt, sondern auch die Möglichkeit, mit „einem architektonischen Originalbeitrag das Welterbe sichtbar machen“ könnte. Dort werden nämlich Überreste einer weiteren Synagoge vermutet. Knoblich träumt von einem internationalen Architekturwettbewerb.
Erfurt: Welterbe als Verantwortung
Doch ein solches Vorhaben sei mit viel Geld verbunden. „Das würde nur mit einem extrem hohen Fördersatz funktionieren Eine Förderquote von „80 Prozent“ sei das Ziel, für das Knoblich die Unterstützung von Bund und Land erwartet. Obwohl Alternativen geprüft werden, fehle es bisher an einem stichhaltigen Gegenvorschlag.
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Die Stadt hat die Ehre, drei jüdisch-mittelalterliche Stätten in der Welterbe-Liste der UNESCO zu führen: die Alte Synagoge, eine Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus. Die Stadt gehört damit zu den fünf Standorten mit Welterbestätten in Thüringen. Deutschlandweit sind es 52.