In einem Erfurter Unternehmen herrscht Fassungslosigkeit.
Jahrelang hatte die Elektrotechnik-Firma nach Nachwuchs gesucht – und jetzt endlich einen topmotivierten Mitarbeiter aus Syrien gefunden. Die Freude darüber währte allerdings nicht lange, wie das „MDR Thüringen Journal“ berichtete.
Erfurt: Schock sitzt tief
Demnach hatte der bei seinen Kollegen und den Kunden beliebte Ahmad ein Jahr lang bei „Nutz Elektrotechnik“ in Erfurt gearbeitet – bis die Erfurter Ausländer-Behörde plötzlich um die Ecke kam und Ahmads Arbeitserlaubnis wieder einkassierte.
Sein ehemaliger Chef Jens Wallisch zeigte sich im MDR sichtlich betroffen: „So geht man einfach nicht mit Menschen um. Das ist aus meiner Sicht menschenverachtend“, sagte er. Die Wortwahl der Behörde gefalle ihm gar nicht, weder die persönliche noch die auf Papier. „Ich kann das nicht nachvollziehen. Das kann nicht wahr sein!“
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Was Wallisch unter anderem meint: Die Ausländer-Behörde schreibt, ihr stehe es aus einwanderungspolitischen Gründen frei, den Aufenthalt eines geduldeten Ausländers wie Ahmad so zu gestalten, „dass eine die spätere Entfernung aus dem Bundesgebiet unter Umständen hindernde Integration in die hiesigen Lebensverhältnisse vermieden wird“. Heißt: Integration unerwünscht. So kann der Syrer einfacher nach Rumänien abgeschoben werden, wo er damals als Geflüchteter seinen ersten Asyl-Antrag gestellt hatte.
Erfurter war auf gutem Weg
Dabei war Ahmads Ziel schon immer, sich in Deutschland zu integrieren. „Ich habe meinen Sprachkurs gemacht und meinen Weg gefunden, für jemanden zu arbeiten“, sagte er dem MDR. Miete, Versicherungen & Co. – er habe auch alles selbst bezahlt. Bis er seinen Job verlor. Seitdem bekommt Ahmad Sozialhilfe statt seinen eigenen Lohn.
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Auch Thüringens Migrations-Beauftrage Mirjam Kruppa zeigte sich fassungslos. Die Erfurter Ausländer-Behörde sei sehr restriktiv. Ihre Forderung: Alle Arbeitsverbote und alle Hürden für den Arbeitsmarkt abschaffen! Dafür sehe sie überhaupt keinen Grund mehr, sagte Kruppa dem MDR: „Wir haben einen aufnehmenden Arbeitsmarkt. Wir haben ein riesiges Problem: Den Arbeits- und Fachkräftemangel.“
Erfurter kämpfen gemeinsam
Ahmad und sein bisheriger Chef aus Erfurt halten weiter am gemeinsamen Traum fest: Dass der Syrer endlich wieder im Unternehmen arbeiten kann. „Mein Werkzeug wartet darauf, dass ich wiederkomme. Dass ich wieder mit meiner Tasche losgehen kann auf die Baustelle“, sagte Ahmad. Und auch sein Ex-Boss will kämpfen: „Aufgeben ist keine Option. Wir werden uns weiter um Ahmad bemühen.“
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Ahmads neue Chance, um in Erfurt bleiben zu können, ist ein neuer Härtefall-Antrag. Allerdings dauert es rund ein halbes Jahr, bis über einen solchen entschieden ist. Viel verschenkte Zeit – für alle Beteiligten.