Erfurt erwartet ganz besondere Gäste. Aber eine Besucherin sticht dabei heraus: Eine überdimensionale Kuh!
Die Kuh wird eine blutige Botschaft mit nach Erfurt bringen. Damit ist sie auch nicht allein…
Erfurt: Proteste vor Dom-Hotel
Tierrechts-Aktivisten nehmen am Mittwoch (13. März) die Agrarminister-Konferenz (AMK) im Erfurter Dorint-Hotel am Dom zum Anlass für ihre Protest-Aktionen. Während die Agrarminister der Länder drinnen drei Tage lang ihre Köpfe zusammenstecken, geht es den Aktivisten draußen ab dem Vormittag ums Thema Lebendtier-Transporte. Konkret fordern sie ein nationales Langstrecken-Transport-Verbot lebender Tiere in Drittländer.
„Wir appellieren an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, sich nicht weiter gegenüber unseren Forderungen taub zu stellen: Die nationalen Transporte in Drittstaaten müssen zwingend in das neue Tierschutzgesetz.“
Rüdiger Jürgensen (Vier Pfoten)
Um auf das Leid der Tiere auf Lkw- und Schiffs-Transporten aufmerksam zu machen, hängt „Vier Pfoten“ ein vier Meter großes, lebensechtes 3D-Modell einer Kuh an einen Kran. Damit beziehen sich die Tierschützer nach eigenen Angaben auf eine grausame Szenerie, die sich vor drei Jahren im spanischen Cartagena abgespielt hatte. Damals mussten im dortigen Hafen mehr als 2.000 Rinder nach einer dreimonatigen Odyssee notgetötet werden. Auch Deutschland spiele eine große Rolle bei Lebendtier-Transporten, sagt „Vier Pfoten“. Demnach exportiert Deutschland jährlich Tausende Rinder per Lkw und Schiff in Drittländer.
Schiffs-Transporte seien besonders grausam, sagen die Tierrechtler: „Hier werden die Tiere gewaltsam in die Schiffe ein- und ausgeladen, immer wieder werden ihnen dabei Knochen und Gliedmaßen gebrochen. Wochenlang sind die Tiere auf dem Meer, viele von ihnen sterben unterwegs an Erschöpfung.“ Tierärzte seien nicht an Bord. Verendete Tiere würden über Bord geworfen, was in der Vergangenheit bereits die öffentliche Gesundheit gefährdet habe. Besonders perfide sei, dass der Transport auf Schiffen offiziell als Pausenzeit für die Tiere gelte.
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Auch die Tierrechtler von „Peta“ wollen in die Domstadt kommen. Sie wollen drei Klos mit nach Erfurt bringen: Drei Aktivisten wollen als Kuh, Schwein und Huhn verkleidet demonstrativ auf Toiletten sitzen und Schilder wie „Eure Tierschutzpolitik ist scheiße“ hochhalten. „Peta“ fordert ein Verbot von Langstrecken-Transporten, Amputationen, Qualzucht sowie der saisonalen Anbindehaltung von Rindern – das alles sei längst überfällig, hieß es. Die Agrarminister sollten sich für ein Tierschutzgesetz einsetzen, das seinen Namen verdiene.