Viele befürchteten, dass das TV-Duell zwischen Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) zu einer Schlammschlacht werden könnte. Die hässlichste Szene spielte sich aber abseits des Welt-TV-Studios in Berlin, aber trotzdem vor laufender Kamera ab.
Am Freitagmorgen wurde ein Journalist während einer Liveübertragung in Erfurt körperlich angegriffen. Die Polizei schaltete sich ein und konnte zwischenzeitlich einen Tatverdächtigen ausmachen. In sozialen Medien sorgte die Attacke derweil für ein Beben.
Erfurt: Attacke vor laufender Kamera
Auch einen Tag nach der Übertragung (Donnerstag, 20.15 Uhr auf Welt-TV) blieben die Meinungen über das Duell gespalten. Voigt selbst gab sich nach seinem Auftritt zufrieden. „Es war richtig, es zu tun“, sagte er. Demokratie brauche Auseinandersetzung. Rückenwind gab es auch von seinem Parteichef Friedrich Merz, der SPD, Grüne und FDP ebenfalls dazu aufforderte, die direkte Auseinandersetzung mit der AfD zu suchen. „Diese Partei darf in Deutschland nicht noch mehr Einfluss bekommen. Wir gehen da voran, aber ich fordere andere auf, uns da zu folgen“, sagte er bei „ProSieben Newstime“.
Allerdings verbucht auch die AfD das Duell als Erfolg für sich. Co-Vorsitzende Alice Weidel schrieb bei X (ehemals Twitter): „Hervorragender Auftritt unseres Thüringer Spitzenkandidaten Björn Höcke.“ Nach wie vor gab es aber in beiden Lagern heftige Kritiker des Duells.
„Lass das mal sein hier, alter“
Um die Stimmung aus der Thüringer Landeshauptstadt abzugreifen, berichtete Welt-TV Chefreporter Steffen Schwarzkopf am Freitagmorgen aus Erfurt. In einer Live-Schalte stand er vor dem Thüringer Landtag und stellte sich den Fragen von Moderator Carsten Hädler. Noch bevor er überhaupt zu Wort kommen konnte, drängte sich ein zunächst unbekannter Mann ins Bild und kam dem Reporter unangenehm nahe. Als Schwarzkopf dann das Wort ergreifen wollte, wurde es giftig. Der Unbekannte ging dicht am Welt-TV-Reporter vorbei und schlug ihm zunächst auf den Hinterkopf. Anschließend trat er erneut an den Chefreporter heran und schnipste ihm gegen das Ohr.
Ein Kollege griff ein: „Lass das mal sein hier, alter“, sagte er. „Halt dich mal zurück jetzt!“ Der Unbekannte ließ sich davon aber nicht beirren und hielt abermals seine Hand in die Kamera und zeigte dem Reporter den Mittelfinger. Anschließend unterbrach Hädler die Liveschalte. Laut Polizeibericht soll der Unbekannte später noch gegen das Auto der Kamera-Crew gespuckt haben. Schwarzkopf hatte sich bei dem Angriff leicht verletzt.
Ob die Attacke einen politischen Hintergrund hat, ist noch unklar. In sozialen Medien mutmaßen einige Nutzer, dass es sich bei dem Angreifer um einen AfD-Sympathisanten handeln könnte. Von offizieller Stelle konnte das aber noch nicht bestätigt werden.
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