Der Instagram-Beitrag war kaum eine Stunde online, schon hatten Hunderte Nutzer auf den „Gefällt mir“-Button geklickt. Dabei wirkt die Mitteilung des „Musikpark Erfurt“ fast unscheinbar. Lediglich weißer Text auf schwarzem Hintergrund. Den Verantwortlichen ging es offensichtlich einfach darum, ein Statement zu setzen.
Der Grund? Am Freitagabend (4. Oktober) soll es laut dem Beitrag bei einer Party im Club zu einer „schrecklichen Situation“ gekommen sein. Konsequenzen seien laut den Verantwortlichen aber schon gezogen worden. Was war da los?
Erfurt: Diskothek mit knallharter Ansage
Die „Drei Freunde“-Parties erfreuen sich in der Erfurter Diskothek seit Jahren großer Beliebtheit. Das Prinzip ist denkbar einfach: Wer zu dritt als Freunde in den Club kommt, bekommt einen Freiverzehrgutschein. Das ließen sich auch am Freitagabend etliche nicht entgehen und freuten sich auf eine entspannte Party-Nacht. Allerdings kam es plötzlich zu einer Szene, von der sich der Club später deutlich distanzieren sollte.
Und mal wieder dreht sich alles um das mittlerweile umstrittene Lied „L’amour Toujours“ von Gigi D’Agostino. Kontrovers ist dabei nicht der Song selbst, sondern der Kontext, in den er von einschlägigen Gruppen gezogen wird. Wieder und wieder schrieb das Lied Schlagzeilen, als mutmaßlich Rechtsradikale zum Refrain Phrasen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ sangen.
Club zieht „personelle Konsequenzen“
Der „Musikpark“ nimmt in dieser Hinsicht in seinem Statement kein Blatt vor den Mund: „Leider wurde dieses schöne Lied in jüngster Vergangenheit von rechtsradikalen Idioten mit verfassungsfeindlichen Texten versehen“, so der Beitrag. Deshalb habe man das Spielen dieses Songs im Sommer dieses Jahres untersagt.
Ein DJ soll den Song bei der Party dennoch gespielt haben. Warum? Das weiß von den Verantwortlichen nach eigenen Angaben niemand. Allerdings will man „personelle Konsequenzen“ gezogen haben. Es scheint fast so, als würde der betroffene DJ nicht wieder im „Musikpark“ auflegen dürfen.
„Unser gesamtes Team ist geschockt“
„Wir distanzieren uns eindeutig von jeglicher rassistischer und diskriminierender Scheiße“, so der Club. Und weiter: „Unser gesamtes Team ist geschockt von diesem Vorfall. Wir entschuldigen uns bei Euch!“
Ob am Freitagabend tatsächlich Partygäste entsprechende Parolen zum Lied mitgesungen haben, geht aus dem Beitrag nicht hervor. Die Kommentarspalte lässt es aber vermuten. Tatsächlich sehen aber auch einige Nutzer das Statement kritisch. „Nur weil es Menschen gibt, die das so assoziieren, heißt das nicht, dass das Lied gleich gestellt werden muss mit den Gedanken dieser Menschen“, findet etwa ein Kommentator. Ein anderer: „Man kann auf jedes Lied einen anderen Text singen. Daher ist das Verbot der falsche Weg!“
Mehr News:
Andere wiederum stellen sich mit ihren Kommentaren voll hinter das Statement und klatschen Beifall. Etwa eine Stunde nach der Veröffentlichung hinterließen schon knapp 500 Nutzer unter dem Beitrag ein Like.