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Erfurter Party-Szene macht schlapp! Club-Betreiber wird deutlich: „Ist am Boden“

Die Erfurter Party-Szene schwächelt. Das ist auch dem Betreiber des Erfurter Clubs „Cosmopolar“ klar. Wie er damit umgeht:

© IMAGO/ Filippo Carlot

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Dem ein oder anderen Nachtschwärmer, der schon ein paar Club-Jahre auf dem Kerbholz hat, wird es aufgefallen sein: Irgendwie hat sich die Party-Szene geändert. Während vor einigen Jahren die meisten jungen Erwachsenen jedes Wochenende feiern waren, beklagen viele Clubs, auch in Erfurt, nun sinkende Besucherzahlen.

„Das klassische Disko-Geschäft gibt es nicht mehr“, macht auch der Erfurter Cosmopolar-Betreiber im Gespräch mit Thüringen24 deutlich. Was das konkret bedeutet, liest du hier.

Erfurter Party-Szene schwächelt

Flatrate-Partys, Ladys Night, Schaum-Party, Black-and-White – Club-Mottos, die besonders bei den 90s-Kids lebhafte Erinnerungen hervorrufen dürften. Viele der Millenials (Geburtsjahr 1980 bis 1995) haben im jungen Erwachsenenalter keine Club-Nacht verpasst. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, wie auch Daniel Drescher, Inhaber des Cosmopolar am Erfurter Anger, weiß. „Die Party-Szene ist natürlich am Boden, würde ich fast sagen“, bringt er im Gespräch mit Thüringen24 zum Ausdruck und fährt fort, „Was es mal war, in den 90ern und 2000ern – das kannst du gar nicht mehr vergleichen.“

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Daniel will das jedoch nicht alleine der Generation Z zuschreiben, auch wenn die Geburtsjahre 1995 bis 2010 von vielen als „Party-Muffel“ bezeichnet werden. „Ich habe das Gefühl, man muss den Leuten immer mehr bieten. Die Zeiten, wo du nur einen DJ hinstellst und alle kommen, sind vorbei“, so der Cosmo-Betreiber. Klar, nach Corona haben die Nachtschwärmer dem Erfurter Club sprichwörtlich die Bude eingerannt. Einfach, weil wieder etwas offen hatte und die Leute danach lechzten, wieder etwas zu erleben. Doch das Ding ist jetzt durch, wie es so schön heißt. „Ich glaube, die Bar Kultur wird mehr angenommen. Die Jugend hängt lieber bis um 2 Uhr in einer Bar ab und geht dann nach Hause“, kommentiert Daniel.

„Jugend kommt nicht mehr“

Zwar will Daniel die heutigen jungen Erwachsenen nicht als „Party-Muffel“ schlechthin abstempeln, aber auch ihm ist aufgefallen, dass eben dieses Publikum nur noch selten oder bei speziellen Events wie Abi-Partys oder Studi-Partys vertreten ist. „Wir haben auch unsere Veranstaltungen umgestellt, auf die Zielgruppe 25 bis 30 – die ‚Jugend‘ kommt nicht mehr“, erzählt Daniel von den Konsequenzen, die er gezogen hat. Was dem Betreiber ebenso aufgefallen ist, dass viele Ukrainer und Ukrainerinnen zu seinen Gästen zählen. „Was der deutsche Gast wegfällt, fängt der Ukrainer auf“, fasst er zusammen.

Wer die Erfurter Feier-Meute anlocken will, müsse ordentlich etwas auffahren. „Seltene Events werden mehr angenommen. Wenn du eine riesengroße Party aufziehst, mit einem riesigen Namen drauf, dann gehen die Leute auch noch weg“, erklärt der Erfurter Cosmo-Betreiber. Disney-Partys oder Taylor-Swift-Partys ziehen. Voll im Trend seien auch immer noch Tekk-Partys – gegen die sich Daniel lange gesträubt hat. Auch er war durch Vorurteile geprägt, dass diese Szene viele chemische Drogen konsumiert. Doch das kann er nun aufgrund seiner Erfahrung verneinen.


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Einen Grund den Kopf in den Sand zu stecken, sieht der Erfurter Club-Betreiber nicht. „Es sind zwar rund ein Drittel weniger Leute da – was ja aber nicht heißen muss, dass du weniger verdienst“, so Daniel. Klar, weniger verkaufte Eintrittskarten, bedeutet weniger Gewinn. Aber wenn die Party-Meute mehr Geld für Getränke und Co. ausgibt, kann es sich hintenraus trotzdem rechnen. Der Erfurter Club-Betreiber weiß, dass sich das Ausgehverhalten geändert hat, doch er stellt sich der Herausforderung: „Aus dem wenigen, musst du eben was machen.“