Jena.
„Lost Places“ üben auf viele Menschen eine wahre Faszination aus. Es sind Orte, an denen einst das Leben tobte, die heute aber verlassen daliegen. Meist erobert sich die Natur den Lebensraum zurück. Gebäude verwuchern, Häuser zerfallen – und gerade das lockt immer wieder „Lost Places“-Fans an. Selbst, wenn das Betreten der Plätze und Gebäude verboten ist.
Nahezu in jeder Stadt gibt es solche Orte. Auch in Jena. Dort gibt es einen „Lost Place“, den sich die Natur seit Jahren zurückerobert. Doch das, was sich dort abspielt, wird der Stadt Jena langsam zu gefährlich. Deshalb greift sie jetzt ein.
„Lost Place“ in Jena: Natur erobert sich Militärgelände zurück
Jahre ist es her, dass der Schießplatz in Jena-Zwätzen in Betrieb war. Das Militär nutzte die Fläche von 1930 bis 1953. Auch danach wurde das Areal unter anderem von der Sowjetarmee in Beschlag genommen. Doch seit Beginn der 1990er Jahre ist Schluss.
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Das sind „Lost Places“:
- bedeutet sinngemäß „vergessener Ort“
- meistens Bauwerke aus der jüngeren Geschichte, die dem Verfall überlassen oder in Vergessenheit geraten sind
- oftmals handelt es sich um leerstehende Häuser, Ruinen oder militärische Anlagen
- das Betreten solcher Orte ist rechtlich oft nicht eindeutig geregelt
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Seither liegt der Schießplatz unberührt dort und die Natur erobert sich den Raum zurück. Mittlerweile ist auf dem Areal sogar ein kleiner Wald entstanden. Das Problem: Geräumt wurde der Platz nie. Heißt, noch immer ruhen dort militärische Hinterlassenschaften. Und die werden zunehmend zur Gefahr.
„Lost Place“ in Jena zieht vor allem Kinder an – DAS könnte zur Gefahr werden
So gibt es beispielsweise Prallwände auf dem Gelände. Sie wurden seinerzeit aus Ziegeln gebaut und genau das wird heute zum Problem. Denn Feuchtigkeit und Frost hätten dazu geführt, dass sich einzelne Ziegel lösen. Die Gefahr sei groß, dass ganze Abschnitte der Bauwerke einstürzen könnten. Da es vor allem Kinder immer wieder auf den alten Schießplatz zieht, will die Stadt Jena handeln, damit es nicht zu einem Unglück kommt.
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In einem ersten Schritt soll das Gelände eingezäunt werden. Und zwar so, dass es noch Wilddurchlässe gibt, damit die Waldtiere noch auf das Areal kommen können. In einem zweiten Schritt möchte die Stadt außerdem den Boden genauer untersuchen lassen. Dabei soll vor allem darauf geachtet werden, ob die Prüfwerte für Schwermetalle auf dem Areal überschritten werden.
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Doch das war noch nicht alles. Die Stadt hat sich mit der zuständigen Behörde des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz abgestimmt, um über eine mögliche Sanierung des Standortes zu entscheiden. Ob die Fläche nach einer möglichen Sanierung genutzt werden könnte, müsste dann aber sorgfältig abgewogen werden.
Gut möglich also, dass in naher Zukunft ein „Lost Place“ in Jena verschwinden könnte. Doch bis es so weit ist, soll die Stadt erst einmal für Sicherheit sorgen. (abr)