Vor Krieg und Gewalt Geflüchtete brauchen oft psychotherapeutische Hilfe. Erlebtes muss verarbeitet werden. In Sachsen-Anhalt und Thüringen unterhält die Diakonie Mitteldeutschland dafür vier Anlaufstellen.
Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisenregionen haben im vergangenen Jahr für einen Ansturm in den ambulanten Psychosozialen Zentren der Diakonie gesorgt. Experten in den vier Standorten in Sachsen-Anhalt und Thüringen haben in 2016 deutlich mehr traumatisierte Menschen betreut als in 2015, teilte die Diakonie Mitteldeutschland in Halle als Träger mit.
Bedarf größer als das Angebot
Vor allem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge würden Hilfe in den Zentren suchen. Als Reaktion auf die Mehrarbeit sei Personal eingestellt worden, das sei aber nicht genug. Es gebe teilweise lange Wartelisten. Der Bedarf übersteige das Angebot, hieß es.
In den Psychosozialen Zentren für Migrantinnen und Migranten in Magdeburg und Halle sei im vergangenen Jahr 381 Menschen geholfen worden, 2015 seien es 267 gewesen. Seit Oktober seien 13 in Teilzeit arbeitende Psychologinnen im Dienst, 2015 seien es 9 gewesen.
Wartelisten in Jena und Erfurt
In den beiden Zentren in Thüringen stieg die Klientenzahl den Angaben zufolge von 205 (2015) auf 255 (2016). Auf den Wartelisten der Einrichtungen in Jena und Erfurt stünden inzwischen mehr als 200 Namen. Wartezeiten von mindesten sechs Monaten seien im zurückliegenden Jahr die Norm gewesen, hieß es.
Die vier Beratungs- und Psychotherapiezentren der Diakonie Mitteldeutschland sind Anlaufstelle für Traumatisierte und Überlebende von Folter, Krieg und Gewalt. Angeboten werden unter anderem psychologische Beratung, Therapie und begleitende Sozialberatung.
Die Hilfe ist kostenlos, alle Beteiligten unterliegen der Schweigepflicht. Bei Bedarf wird mit einem Dolmetscher gearbeitet. Auch diese Dienstleistung stoße mit zunehmender Klientenzahl langsam an seine Grenzen, hieß es.