- Der Neubau der Weberei Getzner in Gera gilt als einer der größten Webereineubauten in Ostdeutschland seit vielen Jahren.
- Weberei in Gera webt Damast für traditionelle Gewänder in Afrika.
- Betrieb hat derzeit rund 200 Mitarbeiter plus Lehrlinge.
Bis Mitte Mai will die Großweberei Getzner auch den vierten Websaal ihres Neubaus in Gera voll in Betrieb nehmen. Der Bau gilt als einer der größten Webereineubauten in Ostdeutschland seit vielen Jahren und wurde im September offiziell eröffnet. Derzeit rattern dort 180 Jacquardwebstühle an sechs Tagen pro Woche. Sie weben Damast für traditionelle Gewänder in Afrika. Über die Auftragslage macht sich Geschäftsführer Ralf Lechner keine Sorgen: „Wenn nichts wirtschaftlich Katastrophales passiert, sind wir auf Dauer zu 100 Prozent ausgelastet.“ In den Neubau wurden nach Unternehmensangaben rund 50 Millionen Euro investiert.
Konkrete Pläne für das alte Firmenareal in Gera gibt es noch nicht
Vor etwa einem Jahr hat die Produktion am neuen Standort begonnen. Seither wurde sie stetig erweitert auf aktuell mehr als 37.000 laufende Meter am Tag. Künftig sollen es 50.000 Meter Stoff täglich sein. Auch am alten, denkmalgeschützten Standort liefen bis zum Jahresende noch Webstühle. Sie würden nun abgebaut, überholt und im neuen Websaal installiert, erklärte Lechner. Aktuell stehen dort bereits zwölf dieser Maschinen – am Ende werden es 60 sein.
Was aus dem alten Firmenareal in der Stadt wird, ist noch unklar. Zum Festakt im September hatte der Vorstandschef der Getzner Textil AG, Josef Lampert weitere Investitionen in Aussicht gestellt, um dort etwa technische Textilien für die Automobilindustrie zu produzieren. Lampert sprach von 10 bis 12 Millionen Euro. Laut Lechner ist aber noch keine Entscheidung gefallen – er rechne damit im ersten Quartal dieses Jahres. Ohnehin müssten zunächst Fenster und Dach des alten Industriegebäudes saniert werden, erklärte er.
Rund 220 Mitarbeiter arbeiten im Neubau am Flughafen
Das Österreicher Textilunternehmen Getzner hatte den Geraer Betrieb 1997 aus der Insolvenz übernommen. Durch den Neubau am Flugplatz wurde die Belegschaft laut Lechner von 70 auf inzwischen 220 plus Lehrlinge vergrößert. Dabei sei es in der einst stark von Textilindustrie geprägten Region schwierig gewesen, Fachpersonal zu finden. Das Unternehmen habe auch Ältere über 50 eingestellt. „Sie haben nicht nur das nötig Grundwissen, sondern auch jahrelange Erfahrung im Beruf“, berichtete Lechner. Jetzt sei es wichtig, junge Menschen für diese Textilberufe zu gewinnen und das Know-how der Älteren weiterzugeben.