- 2007 fegte Orkan „Kyrill“ über Thüringen
- 11.000 Hektar Wald vernichtet oder stark beschädigt
- Heute hat Thüringen mehr Mischwald
Zehn Jahre nach dem Orkan „Kyrill“ mit Schäden in Millionenhöhe gibt es in Thüringen mehr Mischwälder mit Eichen, Buchen und Weißtannen. Der Waldumbau sei eine Konsequenz der riesigen Schäden, die der Orkan in der Nacht vom 18. auf den 19. Januar 2007 hinterlassen habe, aber auch auf den Klimawandel mit mehr Extremwetterlagen, erklärte der Vorstand von Thüringenforst, Volker Gebhardt. Insgesamt 3,5 Millionen Kubikmeter Holz knickten um. 11.000 Hektar kahle oder ausgelichtete Wälder mussten aufgeforstet werden. Die Holzpreise lagen für Jahre am Boden. Deutschlandweit fielen 32 Millionen Festmeter beschädigtes Holz an. Für die Waldbesitzer war es ein „Jahrhundertsturm“, sagte Gebhardt.
Monatelanges Aufräumen
Holzarbeiter mussten über Monate entwurzelte, zerbrochene Bäume oder noch intakte Bäume freischneiden und bergen. Trotz Sicherheitsvorkehrungen wurden dabei sieben Waldarbeiter getötet und Dutzende schwer verletzt. Da die eigenen Kapazitäten nicht ausreichten, halfen Forstarbeiter aus Österreich, Schweden, Polen, Tschechien und Dänemark mit Hochleistungsmaschinen. Allein von März bis Juni 2007 seien im Staatswald monatlich rund 275.000 Festmeter Holz aufbearbeitet worden. Es war auch ein Kampf gegen den Borkenkäfer.
Großen finanzielle Verluste
Vorangegangen waren dem Orkan reiche Niederschläge bei warmen Temperaturen. Am 18. Januar 2007 fielen etwa in Neuhaus am Rennweg 74 Liter pro Quadratmeter. Der Boden war entsprechend aufgeweicht, so dass beispielsweise die flachwurzelnden Fichten keinen Halt mehr fanden. Die Waldbesitzer aller Eigentumsformen mussten die großen finanziellen Verluste weitgehend allein tragen.
Holzmarkt entlasten
Um den Holzmarkt zu entlasten, wurde 2008 im Forstamt Finsterbergen zusammen mit dem Landratsamt und der Bundeswehr auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf ein beregneter Holzlagerplatz eingerichtet. Rund 12 000 Festmeter wertvollen Nadelholzes wurden dort zwei Jahre eingelagert. Durch die Dauerberegnung wurde die Holzqualität gesichert. Vor allem private und kommunale Waldbesitzer konnten somit noch gute Preise erzielen.
Maßnahmen nach Kyrill
Thüringenforst reagierte nach „Kyrill“: Kleine Schadflächen unter 0,5 Hektar überließen die Förster der natürlichen Baumvermehrung. Größere Standorte wurden standortgerecht aufgeforstet. So wurden etwa Fichtenarten ausgewählt, die auch den Höhenlagen des Thüringer Waldes trotzen. Insgesamt dominierten jedoch Laubbäume. Um den Wildverbiss an den Jungpflanzen einzudämmen, wurde im Staatswald mehr gejagt.