Tierschutz: Früher war er Bauern-Chef, jetzt darf er keine Schweine mehr züchten
22 Jahre lang war Klaus Kliem Thüringens oberster Bauern-Lobbyist. Nun steht er wegen gravierender Mängel in einer Schweinezuchtanlage seines Betriebes massiv in der Kritik.
Nach gravierenden Tierschutz-Mängeln in einer Schweinezucht in Aschara ist gegen Ex-Bauernpräsident Klaus Kliem ein Schweinehaltungsverbot verhängt worden. Er hat bisher als Geschäftsführer des Unternehmens fungiert. Der Schritt bedeute aber nicht das Aus der Anlage, teilte am Freitag das Veterinäramt des Unstrut-Hainich-Kreises mit. Vielmehr gebe es einen neuen Leiter, der den Betrieb am 1. Mai übernehme. „Wir gehen davon aus, dass dann die letzten Mängel, die durch fehlendes Personal verursacht wurden, abgestellt sein werden“, informierte die Behörde.
Tausende Schweine in Anlage in Aschara
Ein Sprecher Kliems sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe die Leitung der Schweinezucht ohnehin aus Altersgründen abgeben wollen. Dieser Schritt sei nun vorgezogen worden. Daher werde Kliem auch nicht gegen die Verfügung der Behörde vorgehen. Sein Nachfolger sei studierter Agraringenieur und habe einschlägige Erfahrung in der Schweinehaltung. In der Anlage werden den Angaben nach 1300 Zuchtsauen mit 6400 Ferkeln zur Aufzucht gehalten.
Viele kranke Tiere – Arzt täglich im Einsatz
Das Sozialministerium hatte Anfang April von schweren Verstößen gegen den Tierschutz gesprochen, die bei Kontrollen im Januar festgestellt worden seien. Demnach mussten 34 Schweine wegen ihres schlechten Zustandes notgetötet werden oder sind verendet. Die größten Mängel seien inzwischen abgestellt, zuletzt habe es noch Beanstandungen bei Hygiene und Krankenbuchten gegeben, hieß es nun aus dem Landratsamt. Um die vielen kranken Tiere zu versorgen, sei derzeit täglich ein Tierarzt in dem Betrieb. Die Behörde fordert insgesamt mehr Personal für die Betreuung der Tiere.