- Deutscher Wandertag in Eisenach vor dem Abschluss
- Festumzug als Höhepunkt für 6000 Wanderfreunde
- Deutschen Wanderverband fordert mehr Unterstützung beim Erhalt der Wanderwege
Mit einem großen Festumzug in der Innenstadt von Eisenach hat der Deutsche Wandertag am Sonntag seinen Höhepunkt erreicht. „Der Umzug ist ein toller Ausklang einer fantastischen Wanderwoche hier in Eisenach und der Region“, resümierte Oberbürgermeisterin Katja Wolf (Linke). Daran haben sich den Angaben nach etwa 6000 Wanderfreunde aus rund 90 Vereinen in bunten Trachten und vielfach singend beteiligt. Die Polizei sprach von rund 14.000 Zuschauern, die die Straßen säumten. Das Ganze sei bei sommerlichem Wetter störungsfrei verlaufen, hieß es. Auch der Präsident des Deutschen Wanderverbandes, Hans-Ulrich Rauchfuß, zog eine positive Bilanz: „Die Gastgeber haben ein tolles Programm auf die Beine gestellt, von der Natur her, der Kultur und der Freundschaft.“
Fotos vom Festumzug zum Wandertag in Eisenach:
Wandern als Wirtschaftsfaktor
Zugleich forderte Rauchfuß, der auf der Mitgliederversammlung des Verbandes für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden war, mehr Unterstützung des Bundes bei Erhalt und Pflege sowie Vermarktung von Wanderwegen in Deutschland. Die Arbeit werde momentan zum Großteil von Ehrenamtlichen geleistet. Dabei habe das Wandern viel wirtschaftliches Potenzial und würden etliche Arbeitsplätze davon abhängen. So sorgten Wanderer alljährlich für Milliardenumsätze in der Tourismusbranche und dem Handel. Nach Verbandsangaben sind rund zwei Drittel der deutschsprachigen Bevölkerung aktive Wanderer.
Ministerium soll sich Wanderwegen annehmen
In einem Beschluss forderte der Verband die künftige Bundesregierung auf, mehr Verantwortung für das Wanderwegenetz zu übernehmen. Dazu solle „die Zuständigkeit der Wanderwege, der Ausschilderung, der Qualitätssicherung, der digitalen Sicherung der Wegedaten, etc.“ dem Bundesverkehrsministerium übertragen werden, hieß es. Dann sei der Erhalt der Wege keine freiwillige Aufgabe der Kommunen mehr und würde aufgewertet. Insgesamt müssten Wanderwege hinsichtlich der Förderung und Anerkennung Radwegen gleichgestellt werden.
Mehr Wandertage an Schulen
Um die Vermarktung zu verbessern, mahnte der Verband eine zentrale Koordinierungsstelle auf Bundesebene an. Außerdem müssten an Schulen Wandertage und die Bewegung in der Natur mehr Aufmerksamkeit erhalten. Dabei gehe es nicht so sehr um traditionelles Wandern, sondern um Exkursionen und Forschungstage in der Natur, hieß es.
Bodo Ramelow signalisiert Unterstützung
Aus Thüringen, das als wichtiges Wanderland gilt, erhielt der Verband dafür Unterstützung. „Die Landschaft und die Natur sind ein Erbe, für das wir Verantwortung tragen und das wir aufrecht erhalten müssen“, erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) laut Mitteilung. „Eine bundesweite, hauptamtliche Koordinierungsstelle ist ganz wichtig, um Wandern gezielt zu unterstützen“, bekräftigte seine Amtsvorgängerin, die CDU-Landtagsabgeordnete und Schirmherrin des Deutschen Wandertags in Eisenach, Christine Lieberknecht.
Wandertag rund um Eisenach auf Luthers Spuren
Der Wandertag lockt seit Tagen Wanderfreunde aus ganz Deutschland nach Eisenach, wo sie unter anderem den Spuren des Reformators Martin Luther (1483-1546) rund um die Wartburg folgen können. Das große Wandertreffen mit zahlreichen Touren soll am Montag zu Ende gehen. Die Veranstalter hoffen auf insgesamt bis zu 30.000 Teilnehmer.