- Parteien schneiden bei der Bundestagswahl in Thüringen regional unterschiedlich ab
- CDU hält Hochburg im Eichsfeld, AfD überzeugt in Gera
- Linke verlieren in Suhl und Gera
Die Hochburgen der Parteien zeigen sich bei der Bundestagswahl weniger in den geografisch meist größer gewordenen Wahlkreise als in den Kommunen. Auf Ebene der Wahlkreise verbuchten die Parteien keine richtigen Ausreißer. Zwischen dem besten CDU-Wahlkreis (Eichsfeld-Nordhausen-Kyffhäuserkreis) mit 33,8 Prozent und dem schlechtesten (Erfurt-Weimar-Weimarer Land I) mit 25,4 Prozent lagen nur 8,4 Prozentpunkte. Auch die AfD holte in dem Wahlkreis in der Mitte Thüringens mit 18,2 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis – 8,9 Prozentpunkte hinter ihrem Spitzenergebnis in Gera-Greiz-Altenburger Land (27,1 Prozent).
Interaktiv-Karte zur Bundestagswahl:
AfD überholt CDU in Gera
Auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte sticht das Ergebnis in Gera heraus, wo die AfD mit ihrem besten Kreisergebnis von 28,5 Prozent die CDU um rund sechs Prozentpunkte hinter sich ließ – nach einem Rückstand von 28 Punkten bei der Wahl 2013. Auch im Kreis Saalfeld-Rudolstadt lag die AfD mit ihrem drittbesten Ergebnis (27 Prozent) vor der CDU mit rund einem halben Punkt Vorsprung. Zweitbestes AfD-Ergebnis waren 27,5 Prozent im Altenburger Land. Ihre geringsten Zweitstimmenanteile verzeichnete die AfD im Eichsfeldkreis (18,2 Prozent), Weimar (16,1 Prozent) und Jena (14,4 Prozent). Außer in Gera blieb sie in den kreisfreien Städten unter 20 Prozent.
Eichsfeld als letzte Hochburg der CDU
Einsame Hochburg der Union blieb einmal mehr der Eichsfeldkreis, mit nur noch 43,9 Prozent allerdings auf rund zehn Punkte niedrigerem Niveau als 2013. Dahinter folgt mehr als zehn Punkte zurück der Kreis Schmalkalden-Meiningen. Schwachstellen der CDU waren nicht zum ersten Mal die kreisfreien Städte, die wie 2013 von Suhl (25,7) bis Gera (22,6 Prozent) die sechs schlechtesten Kreisergebnisse lieferten.
Linke verlieren in früheren Hochburgen
Geschleifte Hochburgen verzeichnete die Linke in den ehemaligen DDR-Bezirksstädten Suhl und Gera, wo sie 2013 noch um 30 Prozent gelegen hatte: 2017 bleiben ihr in Suhl 23,3 Prozent und in Gera nur noch 20,7 Prozent, noch hinter Jena mit 22,8 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis erzielte die Partei im Wartburgkreis mit 15,4 Prozent.
SPD verliert weiter in Jena
Die Resultate der SPD in den Kommunen bewegten sich nahezu auf einer Ebene mit nur je drei Punkten Abweichung nach oben oder unten von ihrem Landesergebnis: Zwischen 16,5 Prozent im Kreis Nordhausen und 10,5 Prozent in Gera standen für sie zu Buche. Die zuletzt schon immer kleiner gewordene frühere Hochburg Jena (2009 bei 19,5 Prozent und 2013 noch 18,7 Prozent) lag jetzt nur noch um drei Zehntelprozentpunkte über dem Landesergebnis von 13,2 Prozent.
Grüne in vielen Kreisen unter fünf Prozent
Das Grünen-Ergebnis hatte praktisch nur Hochburgen und Täler: In Erfurt, Weimar und Jena erreichte die Partei 7 Prozent, 9,9 Prozent und 10,2 Prozent – während sie in allen anderen Landkreisen meist deutlich unter 5 Prozent blieb mit dem Kyffhäuserkreis (2,4 Prozent) und Altenburger Land (2,3 Prozent) als Schlusslichtern.
Konstanter schnitt die FDP ab, deren Ergebnisse in den Kreisen zwischen 9,5 Prozent in Jena und 6,3 Prozent im Kreis Hildburghausen lag.
CDU-Gemeide Gerstengrund
Das beste Ergebnis in einer einzelnen Gemeinde holte die CDU wieder einmal in Gerstengrund (Wartburgkreis) mit 88,4 Prozent der 43 Stimmen. Auch die anderen Parteien erzielten ihre prozentual höchsten Ergebnisse in kleinen Orten mit meistens deutlich weniger als 200 Wählern: 29,1 Prozent für die Linke in Blankenburg (Unstrut-Hainich-Kreis), 27,9 Prozent für die SPD in Frankenroda (Wartburgkreis), 50 Prozent für die AfD in Karlsdorf (Saale-Holzland-Kreis), 14,3 Prozent für die Grünen in Kühdorf (Kreis Greiz) und 21,4 Prozent für die FDP in Gauern (Kreis Greiz).
Piraten gleichauf mit SPD
Die NPD erreichte nur in Bellstedt (Kyffhäuserkreis) mit 16,5 Prozent der 98 Wähler ein zweistelliges Ergebnis. Im Kleinen kamen sogar die auf Landesebene kaum wahrnehmbaren Piraten auf ein zweistelliges Ergebnis: Vier Stimmen in Scheiditz (Saale-Holzland-Kreis) bedeuteten dort zehn Prozent Zweitstimmenanteil, gleichauf mit der SPD.