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Rußrinden-Pilz in erster Linie für Waldarbeiter gefährlich

Rußrinden-Pilz in erster Linie für Waldarbeiter gefährlich

Rußrinden-Pilz
Typisches Indiz der fortgeschrittenen Rußrindenkrankheit am Ahorn: Die Rinde platzt auf und entlässt unzählige Sporen zur weiteren Verbreitung der Erregers. Foto: ThüringenForst
  • Der erstmals in Thüringen nachgewiesene Rußrinden-Baumpilz könnte noch eine weitere Fläche befallen haben
  • Tatsächlichen Gesundheitsgefahren gehen durch die Lebensform vor allem für Forstarbeiter aus
  • Besonders Ahorn-Bäume sind jetzt bedroht, falls sich der Pilz ausbreitet

Der kürzlich erstmals in Thüringen entdeckte Rußrinden-Baumpilz kann vor allem für Waldarbeiter gefährlich sein. Menschen, die in engen Kontakt mit dem Schimmelpilz kommen, könnten seine Sporen einatmen, sagte die Leiterin des Erfurter Giftinformationszentrum, Dagmar Prasa, am Dienstag. Die Sporen können Lungenbläschen angreifen und so zu einer Art Lungenentzündung führen.

Weiterer Befallsort in Thüringen vermutet

Der als „Cryptostroma corticale“ bekannte Pilz ist kürzlich in einer fußballfeldgroßen privaten Ahorn-Aufforstung in Mittelthüringen durch das Forstamt Bad Berka nachgewiesen worden. Nach Informationen des Thüringen Forsts vom Dienstag gibt es inzwischen einen weiteren noch nicht bestätigten Befallsort. Bei den erkrankten Bäumen platzt den Angaben zufolge die Rinde ab und das Holz verfärbt sich schwarz.

Dem Waldspaziergänger droht keine Gefahr

Für einfache Waldspaziergänger gab Prasa Entwarnung: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Wer nicht unmittelbar die Nase an einer betroffenen Baumrinde reibt, für den sehe ich keine große Gefahr.“ Dennoch sollten als befallen bekannte Gebiete gemieden werden.

Betroffene zeigen Symptome der „Farmerlunge“

Symptome zeigten sich in der Regel sechs bis acht Stunden nach einem intensiven Kontakt mit dem Pilz. „Es kann zu Reizhusten, Fieber und Atemnot kommen – in den USA spricht man von ‚Farmerlunge’“, sagte Prasa. Dann sollten Betroffene in ein Krankenhaus und sich behandeln lassen, auch wenn die Symptome meist nur einige Stunden anhielten.

Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung der Sporen

Mitarbeiter des Thüringen Forsts tragen bei Waldarbeiten aktuell vorbeugend Schutzkleidung. Holz von erkrankten Bäumen darf wegen der Sporen nur abgedeckt transportiert und nicht verkauft werden.

Heimische Ahornarten sind bedroht

Der hauptsächlich in Nordamerika und Teilen Großbritanniens verbreitete Erreger gefährdet alle vorkommenden heimischen Ahornarten jeglichen Alters, egal ob im Bestand oder als Einzelbaum. „Tritt anfänglich nur Blattwelke auf, folgen schnell Asttrocknis und Absterbeerscheinungen im Kronenbereich. In dieser Phase kommen längsverlaufende Rindenrisse auf der Stammoberfläche sowie Rindenabplatzungen hinzu“, erklärt Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. In der Spätphase des Befalls stirbt der Baum ab, auf dem Stamm finden sich massenhaft puderartige schwarzbraune Pilzsporen, die an eine Rußschicht erinnern. Diese Pilzsporen wandern bei geringsten Windbewegungen durch die Luft zu Nachbarbäumen. Entsprechend besteht eine hohe Gefährdung für Menschen in unmittelbarer Nähe des Baumes.