Erfurt.
Die Kommunen und Wohlfahrtsverbände in Thüringen sind nach eigenen Angaben in ihren Notunterkünften auf die kalte Jahreszeit vorbereitet. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
In Eisenach seien die Zimmer bereits vor dem bibberkalten Winter mehrfach belegt, sagte eine Sprecherin der Stadt in Thüringen. Acht Menschen lebten aktuell in der Unterkunft. Auf Notfälle könne aber noch spontan reagiert und Wohnungslose könnten weiter aufgenommen werden.
Thüringen: Städte fühlen sich gut gewappnet
Zum Eisenacher Obdachlosenprojekt, das dauerhaft von zwei Sozialarbeitern begleitet wird, gehören eine Unterkunft, ein Tagestreff sowie das Angebot einer Tafel.
Auch in Weimar sieht man sich für Notfälle gewappnet. „Zusätzliche Plätze können bei Bedarf geschaffen werden“, teilte ein Stadtsprecher mit.
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Dies sei jedoch aktuell aufgrund der geringen Auslastung nicht beabsichtigt. Von den insgesamt zwölf Plätzen sei bisher nur einer belegt. Eine Corona-Besonderheit: Lagen die Schlafplätze vor der Pandemie noch in zwei Schlafsälen, wurde das Notschlafquartier coronabedingt nun auf zwei Gebäude und insgesamt vier Zimmer verteilt.
Thüringen: Neue müssen erstmal in Quarantäne
Wie im vergangenen Winter ist die Notschlafstelle laut zuständigem Caritasverband zudem tagsüber nicht mehr geschlossen und darf ganztags genutzt werden. Neuankömmlinge würden zu Beginn in einen Quarantäne-Bereich eingewiesen, sagte Sprecher Thomas Müller.
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„Erst wenn ärztlich nachgewiesen werden kann, dass derjenige gesund, genesen oder geimpft ist, erfolgt die Zuweisung eines Bettes in der Notschlafstelle.“ Man sei unter den aktuell geltenden Regelungen auch weiter persönlich für die Klienten ansprechbar und unterstütze, „soweit es unter diesen Bedingungen möglich ist“.
Der ebenfalls vom Bistum Erfurt verwaltete Caritas Tagestreff in Erfurt läuft derzeit mit einem Besuchsmodell für 20 Gäste. Hier kann etwas Warmes gegessen, sich aufgewärmt, Wäsche gewaschen oder einfach geredet werden. „Mit Blick auf die Zahlen wird es nicht mehr lange so bleiben“, befürchtete die psychosoziale Betreuerin Lydia Wehner. Das Angebot werde unter den jeweiligen Corona-Auflagen ständig angepasst – im schlimmsten Fall müsse man wie bereits im vorherigen Winter Gäste abweisen.
Thüringen: Pandemie schneidet Obdachlose von der Gesellschaft ab
Waren im ersten Corona-Winter noch viele ältere Leute zum Essen und Trinken gekommen, die nicht einsam sein wollten, seien aktuell vor allem die Beratungen gefragt. Ein Grund: Menschen ohne Zugang zu Telefonen und dem Internet seien in der Pandemie mehr denn je von Dritten abhängig.
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Die Übernachtung ist in Erfurt in der Hand der Diakonie „Haus Zuflucht“. Derzeit nutzen 56 Männer und Frauen die Notübernachtungen in der Landeshauptstadt. Zusätzliche Angebote – insbesondere Notübernachtungen – seien in den letzten Jahren auch bei gefährlich niedrigen Temperaturen nicht notwendig gewesen, teilte die Stadt mit. Werde es bitterkalt, stünden die Unterkünfte aber auch hier rund um die Uhr zur Verfügung.
Jena (Thüringen): Lage auf der Straße überschaubar
In Jena sind noch 33 der insgesamt 40 Plätze in der Unterkunft für wohnungs- und obdachlose Menschen verfügbar. Mit dem Kontingent habe es „auch in den letzten Jahren immer gut geklappt“, sagte ein Sprecher. Für weitere Angebote, wie etwa Kältebusse, gebe es keinen Bedarf, da nur wenige Menschen ohne Wohnung oder Obdach auf den Jenaer Straßen unterwegs seien. (dpa)