Vacha / Friedewald.
Was diesem Tier aus Thüringen passiert ist, löst einfach nur Entsetzen aus.
Virginia Weiskopf Tierschützerin vom Verein „MyFellows Kanninchen-Nothilfe“ aus Vacha im Wartburgkreis (Thüringen) ist entsetzt. „Ganz allein, nur auf einer Stelle, bewegte sich kein Stück, keinen Zentimeter. Ein Häufchen Elend.“ Sie muss sichtlich um ihre Fassung ringen.
Sie wurden zu einem tierischen Notfall gerufen. In Friedewald an der Grenze zu Thüringen säße ein Kaninchen, dass sich seit zwei Tagen nicht vom Fleck bewegt habe. Was die erfahrene Tierschützerin vor Ort antrifft, lässt sie fast vom Glauben abfallen.
Thüringen: Kaninchen durchlebt Höllen-Qualen
„Der Anruf kam über Umwege bei mir an“, erinnert sich Weiskopf in einem Facebook-Beitrag des Vereins. „Mein Mann und ich hatten das Haus kaum betreten […}, schon drehten wir uns postwendend um und machten und auf die Spur der jungen Dame.“ In der Nähe eines Schützenhauses kauerte sie dann.
„Eine bildschöne, rot weiße Riesenhäsin“, wie sich die Tierfreundin erinnert. Allerdings war sie abgemagert bis auf die Knochen, hatte einfach keine Kraft mehr, sich irgendwo hinzubewegen. Wurde sie ausgesetzt? Einfach so ihrem Schicksal überlassen? „Uns war klar, sie war nicht abgehauen, der Ort war dafür viel zu abgelegen“, schreibt die Tierfreundin in ihrem Facebook-Beitrag.
Vierbeiner in Thüringen ist in katastrophalem Zustand
Sie ist sich sicher: Lange hätte die arme Kaninchen-Dame – der Verein tauft sie später auf „Hazel“ – nicht überlebt. Eine genauere Untersuchung brachte schnell ans Licht, wie katastrophal es wirklich um den Vierbeiner steht.
In ihrem Fell befanden sich Massen an Zecken – der wahre Horror kam aber beim Durchkämmen ans Licht. An vielen Stellen an ihrem Körper und an verschiedenen Körperöffnungen fanden die Tierschützer Fliegeneier und Fliegenmaden. „Dieses arme Wesen wurde von diesen Biestern zerfressen und mehr tot als lebendig angesehen“, beschreibt Weiskopf den Anblick. Ihr war klar: „Jetzt zählte jede Minute“.
Thüringen: Kaninchen „Hazel“ kämpft um ihr Leben
Mit einem Medikament wurden die Schädlinge zum Absterben gebracht. Dann ging die eigentliche Prozedur aber erst los. „In mühseliger stundenlanger Fummel-Arbeit haben wir die Biester angesammelt und abgetötet“, erzählt die Tierschützerin. „Chemiekeulen einsetzen konnte ich nur bedingt, da Hazel in dem Zustand mit zu viel Chemie zusammengebrochen wäre.“
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Die Rettungsaktion ging bis spät in die Nacht – und selbst als jedes Biest entfernt und alle Möglichkeiten der Medizin ausgeschöpft waren, kam die Tierschützerin nicht zur Ruhe. Alle zwei Stunden schaute Weiskopf nach ihrem Schützling.
Tierschutzverein aus Thüringen rettet das Leben des Vierbeiners
Wie durch ein Wunder überlebt Hazel die Nacht. „Sie ist eine Kämpferin“, sagt Weiskopf. Ein Glück, dass die Häsin noch fraß, ein Glück, dass sie mit Fieber gegen die Schädlinge ankämpfte. Nicht auszumalen, was sonst passiert wäre.
Aktuell ist Hazel zwar ein Pflegefall, macht aber mehr und mehr Fortschritte. Sie kann von Glück sprechen, dass eine Tierfreundin auf sie aufmerksam wurde und dass der frisch gegründete Verein sich um sie gekümmert hat. Mehr über die Arbeit der Tierschützer findest du auf der Facebook-Seite des Vereins (mehr dazu hier). (bp)
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