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Hochwasser in Thüringen: Lage in Mönchpfiffel-Nikolausrieth entspannt sich ++ Sorge vor drohendem Schneefall

Die Hochwasser-Situation in Mönchpfiffel-Nikolausrieth in Thüringen entspannt sich so langsam – Entwarnung gibt es aber noch nicht.

hochwasser thueringen
© Jan Woitas / dpa

Feuerwehr wegen Überschwemmungen im Dauereinsatz

Mehrere Orte in Deutschland sind über die Weihnachtsfeiertage von starkem Regen und Überschwemmungen betroffen. Rettungskräfte waren im Dauereinsatz, um besonders gefährdete Deiche mit Sandsäcken zu stabilisieren.

Die Hochwasser-Lage bleibt in Thüringen nach wie vor angespannt. Hunderte Einsatzkräfte und ehrenamtliche Helfer sind seit Tagen unermüdlich im Einsatz und kämpfen gegen die Wassermassen. An manchen Orten ist Entspannung noch nicht in Sicht.

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Hochwasser in Thüringen im Newsblog

Samstag, 6. Januar

22.50 Uhr: „Ich bin sehr dankbar“

Im vom Hochwasser bedrohten Mönchpfiffel-Nikolausrieth im Kyffhäuserkreis hat sich eine Stabilisierung der Situation abgezeichnet. „Ich bin sehr dankbar, dass sich die Lage entspannt hat“, teilte Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) am Samstag mit.

Eine Entwarnung könne aber noch nicht gegeben werden. Die Pegelstände werden zunächst durch die weitere Abgabe von Wasser aus dem Stausee Kelbra stabil hoch sein. „Daher beurteilen wir die Lage täglich neu und werden trotz dieser Stabilisierung weitere Schutzmaßnahmen vorbereiten, damit wir kurzfristig auf eine Verschärfung der Hochwasserlage reagieren und die Bürgerinnen und Bürger schützen können“, so Hochwind-Schneider.

Das 300 Einwohner zählende Mönchpfiffel-Nikolausrieth liegt am Fluss Helme an der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt. Aus der dortigen Talsperre Kelbra wird weiter kontrolliert Wasser abgelassen werden müsse. Das Wasser fließt in die Helme. Der Fluss fließt von Thüringen in die Talsperre Kelbra, anschließend weiter durch Mansfeld-Südharz und bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth dann wieder nach Thüringen.

Die Vertiefung einer Deichöffnung, der Einsatz von Wasserpumpen und weitere bisherigen Maßnahmen zur Absicherung von Mönchpfiffel-Nikolausrieth haben Wirkung gezeigt, wie das Landratsamt am Samstag weiter mitteilte. Pegelstände seien gesunken, die Lage stabilisiert.

Der in den nächsten Tagen erwartete Frost werde die Situation weiter begünstigen. Die Zeit soll für weitere Sicherungsmaßnahmen genutzt werden. Am Samstag hätten Feuerwehrleute bereits wichtige Punkte mit Sandsäcken verstärkt, um auf eine eventuelle Verschärfung der Lage vorbereitet zu sein.

Freitag, 5. Januar

14.26 Uhr: Bundeswehr packt an der Helme mit an

So langsam entspannt sich die Hochwasserlage in Thüringen – vor allem im Grenzgebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen bleibt die Stimmung aber weiter angespannt. Einsatzkräfte und Helfer haben nach tagelanger Akkordarbeit kaum mehr Power. Die Entlastung, die heute in Form von rund 200 Bundeswehr Soldaten in der Region ankam, ist also mehr als willkommen.

Die Soldaten helfen seit heute Nachmittag beim Befüllen der Sandsäcke. Ziel sei zunächst, einen Deichabschnitt in Sangerhausen zu stabilisieren, so eine Bundeswehrsprecherin. Mit dem Einsatz in Sachsen-Anhalt sind nun erstmals auch Soldaten in Hochwassergebieten im Einsatz. Die eingesetzten Soldaten stammen den Angaben zufolge aus Thüringen und Schleswig-Holstein. In Niedersachsen wird derzeit Gerät und Material der Bundeswehr eingesetzt, ein Einsatz von Soldaten wird dort derzeit vorbereitet.

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Im Grenzgebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen kamen jetzt zum ersten Mal Bundeswehr Soldaten zum Einsatz, um bei den Hochwasser-Maßnahmen zu helfen. Foto: Jan Woitas / dpa

Donnerstag, 4. Januar

14.13 Uhr: Scholz mit Gummistiefel-Besuch an der Helme

Im Grenzgebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Hochwasser-Lage an der Helme weiter angespannt. Um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, kam Bundeskanzler Olaf Scholz heute mit dem Helikopter aus Berlin nach Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) angereist. Hier ist der Fluss um ein vielfaches über die Ufern getreten. Auch in Thüringer Ortschaften Flussabwärts ist die Lage weiter kritisch.

Die rund 1.600 Einwohner sind seit Weihnachten in Alarmstimmung. „Was wir brauchen eine bessere Koordination. Hier weiß keiner, was der andere macht“, sagt ein Anwohner. Hoffnung, dass es mit dem Besuch von Scholz besser wird, hat er nicht – er spricht vor dem Eintreffen des Kanzlers von „Schaulaufen“.

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Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD), Reiner Haseloff (r, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Steffi Lemke (l, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, André Schröder (2.v.l., CDU), Landrat Mansfeld-Südharz , laufen an einem aus Sandsäcken gebauten Deich entlang. Die Hochwasser-Lage im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt bleibt weiter angespannt. Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Den Unmut bekommt Scholz direkt nach seiner Ankunft zu spüren. Rufe wie „Verbrecher“ und „Geh gleich wieder zurück“ sind zu hören. So wird beklagt, dass zum besseren Abfluss die Gräben an der Helme nicht verbreitert worden seien. Auch wird bemängelt, dass der nahe gelegene Stausee Kelbra zu spät geöffnet worden sei, so dass jetzt viel zu große Wassermassen durch die sonst beschauliche Helme fließen.

Es kommen aber auch Dankesworte, vor allem von den professionellen Helfern. Und der vereinzelte Protest stößt auch auf Ablehnung: „Ich finde es nicht in Ordnung, dass die Leute den voll schreien, man muss schon vernünftig argumentieren“, sagt Enrico Angelstein aus Oberröblingen.

Mittwoch, 3. Januar

10.49 Uhr: Pegelstände wieder angestiegen

Auch wenn es vielleicht der Endspurt sein könnte: Der Hochwasser-Spuk ist in Thüringen noch lange nicht vorbei. Die Pegelstände sind in vielen Flüssen über die Nacht wieder gestiegen. Allerdings – und das ist die gute Nachricht – sei der Anstieg etwas niedriger ausgefallen als erwartet, wie das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) in Jena heute mitteilte.

Insgesamt hätten demnach 14 Pegel die Vorwarnstufe überschritten. Betroffen sind davon zum Beispiel Messstellen an der Werra, Saale, der Beere und der Zorge. Im Laufe des Tages rechnet der Deutsche Wetter-Dienst (DWD) mit weiteren Niederschlägen. Gut möglich, dass einige Pegel also weiter steigen könnten.

6.48 Uhr: Feuerwehreinsatz an der Leina beendet

Nach Informationen des „MDR-Thüringen“ ist der Feuerwehreinsatz an der Leina mittlerweile abgeschlossen. Hier hatte die Leitstelle heute Morgen vor Überschwemmungen gewarnt. Die Situation hat sich zum Glück aber offenbar ein wenig beruhigt. Hoffen wir mal, dass es auch so bleibt.

6.19 Uhr: Leina tritt über die Ufer

Bittere Nachrichten aus dem Kreis Gotha! Der gestrige Starkregen hat hier die Leina über die Ufer treten lassen. Heute früh hat die Leitstelle der Feuerwehr eine Warnung vor Überschwemmungen in Leina herausgegeben – auch weil der Regen nach wie vor nicht nachlässt.

Betroffen ist ein Straßenzug, in dem sich etwa 25 Gebäude befinden. Wenn du in Leina wohnst, solltest du das Gebiet weiträumig umfahren. Derzeit ist die Lage zwar ernst, die Feuerwehr betont aber auch, dass sie sich nicht verschlechtert.

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Dienstag, 2. Januar

21.15 Uhr: Deutscher Wetterdienst mit amtlicher Unwetterwarnung

Kaum hat das neue Jahr begonnen, schlägt das Wetter in Thüringen wieder um. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt erneut vor ergiebigem Dauerregen in Teilen des Freistaats. Betroffen davon sind unter anderem Suhl und Sonneberg. Bis zu 80 Liter pro Quadratmeter könnten dann vom Himmel kommen. Die Hochwasser-Gefahr steigt wieder. Bis Donnerstag, den 4. Januar gilt die Warnung.

Im Rest Thüringens warnt der DWD bis Mittwoch (3. Januar) vor Sturmböen. Zwischen 65 und 85 km/h sollen dabei durch den Freistaat blasen. In Erfurt und Co. solltest du deshalb vor herabstürzenden Ästen aufpassen.

17.46 Uhr: Menschen erneut in Angst – HIER steigen Pegel wieder

Nach einer Pause über den Jahreswechsel hat Dauerregen die Hochwassersorgen in Teilen Thüringens wieder vergrößert. An der Werra in Südthüringen stieg der Wasserstand seit Dienstagmorgen (2. Januar) nach Niederschlägen wieder an. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) in Jena ist vor allem in der Nacht zum Mittwoch damit zu rechnen, dass einige Pegelstände wieder den Meldebeginn erreichen. Vereinzelt sei auch ein Anstieg in den Bereich der Meldestufen zu erwarten, hieß es vom Landesamt. An fünf Pegeln an Werra, Nahe, Saale, Bere und Unstrut hatte der Wasserstand bereits am Dienstag die Vorwarnstufe überschritten.

Die Thüringer Fernwasserversorgung sieht die Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken für den angekündigten neuerlichen Dauerregen gewappnet. Nach Abebben des Hochwassers über Weihnachten sei etwa aus dem Stausee Ratscher im Thüringer Wald und dem für den Hochwasserschutz im Unstrutraum wichtigen Rückhaltebecken Straußfurt kontrolliert Wasser abgelassen worden, sagte Werkleiter Hans-Dieter Linz am Dienstag auf Anfrage.

So habe wieder Stauraum geschaffen werden können. Einen neuralgischen Punkt an den von der Fernwasserversorgung bewirtschafteten Stauanlagen sieht Linz derzeit nicht. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor ergiebigem Dauerregen bis Freitag in Teilen Thüringens, dies gilt vor allem für den südwestlichen Thüringer Wald und den Südharz.

An der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt wurde derweil ein zur Ableitung des Hochwassers in der Helme gelegter Deichdurchbruch am Dienstag vorerst nicht erweitert. Zwar habe der Regen zu einem geringfügigen Anstieg des Wasserstands geführt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Kyffhäuserkreis auf Anfrage. „Wir müssen aber den Deich nicht weiter öffnen.“ Am Mittwoch solle die Lage neu beurteilt werden. Der Deich bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth war am vergangenen Donnerstag kontrolliert auf einem Teilstück von Baggern geöffnet worden, um eine Überflutung des 300-Einwohner-Ortes zu verhindern.

Er wurde bereits über den Jahreswechsel erweitert. Durch den Durchbruch fließt Hochwasser aus der Helme auf umliegende Felder. Eine Gefahr für Mönchpfiffel-Nikolausrieth besteht laut Landratsamt nicht. Seit Tagen bereitet allerdings aufsteigendes Grundwasser Probleme. Bewohner einzelner Häuser können laut Landratsamt deswegen die Sanitäranlagen nicht nutzen. Ein Toilettenwagen wurde aufgestellt. Am Mittwoch will sich Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) von der Situation vor Ort ein Bild machen.

13.44 Uhr: Hunderte Einsatzkräfte an der Helme im Dienst

Die Hochwasserlage im Süden Sachsen-Anhalts bleibt weiter angespannt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Auch im äußerten Norden Thüringens bleibt die Situation entlang der Helme weiter kritisch. „Die Lage bleibt aufgrund der aktuellen Wetterlage sehr ernst“, sagte der Landrat des Landkreises Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt), André Schröder. Er hatte wegen des Hochwassers am Samstag in seinem Kreis den Katastrophenfall ausgerufen.

Entlang der Helme-Deiche seien Hunderte Einsatzkräfte im Dienst, um die Deiche zu verstärken, zu sichern und aufzubauen, hieß es. Abstimmungen würden derzeit auch mit dem Talsperrenbetrieb und dem Landesamt für Hochwasserschutz getroffen. Im gesamten Landkreis würden Freiwillige gesucht. Helferinnen und Helfer sollten Arbeitshandschuhe, Gummistiefel und Schaufeln mitbringen.

Montag, 1. Januar

15.15 Uhr: Lage könnte sich verschärfen

Dauerregen wird in den kommenden Tagen vor allem im Thüringer Wald und im Südharz erwartet. Damit könnte sich die Hochwassergefahr, die sich heute in Thüringen etwas abgeschwächt hatte, erneut verstärken, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) und Thüringens Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (Jena) mitteilten.

Ergiebiger Dauerregen von Dienstag bis Donnerstag wurde für folgende Kreise prognostiziert:

  • Hildburghausen
  • Nordhausen
  • Saalfeld-Rudolstadt
  • Schmalkalden-Meiningen
  • Sonneberg
  • Ilm-Kreis
  • Stadt Suhl

Es bestehe Hochwassergefahr an Bächen und kleineren Flüssen sowie die Gefahr von Überflutungen von Straßen und Erdrutschen. Laut Landesamt könnten im Südharz und Thüringer Wald innerhalb von 48 Stunden 40 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, in Staulagen bis zu 80 Liter. Oberhalb von 600 Metern sei Schneefall möglich.

Durch die Niederschläge könnten die Wasserstände von Bächen und Flüssen ab morgen Mittag rasch steigen. Besonders betroffen seien erneut die Einzugsgebiete im Bereich von oberer Werra und oberer Saale, die obere Unstrut sowie Bere und Zorge am Harzrand. Es könnten örtlich die Hochwasser-Meldestufen 1 oder 2 erreicht werden, so das Landesamt.

14.49 Uhr: Lage entspannter – aber wie lange?

Die Vertiefung eines Deichdurchbruchs hat die Hochwasser-Lage am Fluss Helme im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt etwas entspannt. Der Pegelstand sei seit gestern um 16 Zentimeter gesunken. Er liege jetzt bei 2,92, aber immer noch vergleichsweise hoch, sagte ein Sprecher des Kyffhäuserkreises am Vormittag auf Anfrage in Sondershausen. Vertieft worden sei ein in den vergangenen Tagen mehrfach auf insgesamt 45 Meter Breite vergrößerter Deich-Durchbruch bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth im Kyffhäuserkreis.

Ein Teil des Hochwassers der Helme werde damit weiterhin auf landwirtschaftliche Flächen geleitet im sogenannten Alten Rieth. „Es war die richtige Entscheidung zusammen mit Fachleuten aus Thüringen und Sachsen-Anhalt, den Deich-Durchbruch zu vertiefen. So ist Schlimmeres für Mönchpfiffel-Nikolausrieth sowie Heygendorf verhindert worden“, erklärte die Landrätin des Kyffhäuserkreises, Antje Hochwind-Schneider (SPD), nach Angaben ihrer Verwaltung.

Laut Landratsamt wird weiterhin viel Wasser aus dem Stausee Kelbra in Sachsen-Anhalt in die Helme abgelassen. Das sei nötig, um wieder Stauraum zu gewinnen. Laut Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz hat am Montag der Wasserstand an allen Hochwassermeldepegeln den Richtwert für den Meldebeginn unterschritten. Eine Ausnahme sei der Pegel Hinternah in Hildburghausen.

Das große Problem: Die fallende Tendenz wird nach den Prognosen jedoch nur bis Dienstagmittag anhalten. Danach würden Regenfälle und wieder steigende Pegelstände erwartet. Im Norden Thüringens gilt sogar Alarmstufe Rot – für den Landkreis Nordhausen warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bis zum späten Donnerstagabend vor ergiebigem Dauerregen! Bis zu 80 Liter könnten pro Quadratmeter runterkommen.

Sonntag, 31. Dezember

Die Wetterlage wird sich auch im neuen Jahr erst einmal nicht ändern. Thüringen muss mit milden Temperaturen und Dauerregen rechnen. „Das Hochwasserpotenzial bleibt hoch, die Hochwasserlage wird sich in vielen Regionen dramatisch zuspitzen“, prophezeit Meteorologe Dominik Jung. Ausführliche Informationen zum Wetter und was den Freistaat dahingehend erwartet, liest du HIER.

Samstag, 30. Dezember

19.53 Uhr: Bundeskanzler Scholz plant offenbar Besuch in Flutgebieten

Seit Weihnachten sind etliche Einsatzkräfte quasi rund um die Uhr in den Flutregionen unterwegs. Es werden Sandsäcke gestapelt, Deiche abgesichert, es wird Wasser abgepumpt. Im Grenzgebiet zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt ist die Lage weiter kritisch. Die Talsperre Kelbra ist hier angestiegen und der Abfluss in die Helme musste erhöht werden. Auch im Thüringischen Mönchpfiffel-Nikolausrieth (Kyffhäuser) ist noch lange keine Entwarnung in Sicht.

Um den Helfern seinen Dank auszurichten und den von der Flut betroffenen Menschen zu zeigen, dass sie in ihrer Not nicht alleine sind, will Bundeskanzler Olaf Scholz den Flutgebieten jetzt offenbar einen Besuch abstatten. Das will jedenfalls die „Bild“ herausgefunden haben. Demnach bereite sich das Kanzleramt derzeit auf einen „baldigen Helikopterflug in die Flutgebiete“ vor. Ob der Bundeskanzler dabei auch nach Thüringen kommt, ist derzeit nicht bekannt. Zeitpunkt und Ort des Besuches seien noch geheim.

16.43 Uhr: Kritische Lage an der Grenze

Im Einzugsgebiet der Helme an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt bleibt die Lage weiter kritisch. Der Kreis Mansfeld-Südharz (Sachsen Anhalt) hat jetzt sogar den Katastrophenfall ausgerufen. Eine Entscheidung, die deswegen gefallen ist, weil die Abwehrmaßnahmen gegen das Hochwasser mittlerweile schon so lange andauern, so Landrat André Schröder.

Es gibt eine gute Nachricht: Die Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt muss ihre Wasserabgabe derzeit nicht weiter erhöhen. Deren Wasser fließt in die Helme und damit bis nach Thüringen. Das Landratsamt im Kyffhäuserkreis sagt, dass der Fluss weiter sehr stark belastet ist.

Die Verantwortlichen gehen derzeit davon aus, dass das Hochwasser schon jetzt erheblichen Schaden angerichtet hat. Um die Menschen in der Region zu schützen, wurden die Schutzmaßnahmen jetzt noch einmal erweitert. Zum Beispiel wurde die Deichöffnung bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth um zehn Meter vergrößert.

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Die Helfer arbeiten derweil weiter im Akkord. Eine Verschnaufpause ist kaum in Sicht. Umso unbegreiflicher ist, was sie heute bei Mönchpfiffel-Nikolausrieth feststellen mussten. Auf einer Länge von 40 Metern entlang der errichten Schutzwällen hatten unbekannte etliche Sandsäcke gestohlen. Auf 20 Metern sei der Schutzwall vollständig abgetragen worden, so das Landratsamt. Zu den Tätern konnten zunächst keine Angaben gemacht werden. Das Landratsamt will aber Anzeige stellen.

Freitag, 29. Dezember

12.56 Uhr: Lage in Windehausen verbessert sich

Im wegen des Hochwassers zeitweilig evakuierten Ort Windehausen (Landkreis Nordhausen) normalisiert sich die Lage vor dem Jahreswechsel weiter. „Das Grundwasser geht immer weiter zurück“, sagte der Bürgermeister Heringens, Matthias Marquardt (Linke), am Freitag.

Die Aufräumarbeiten und die Aufnahme der Schäden seien im Gange. Noch nicht alle Keller seien wieder trocken. Die Bewohner des Ortsteils von Heringen hatten am Donnerstag in ihre Häuser zurückkehren können. Ortsfremde dürfen den Ort dem Bürgermeister zufolge vorerst weiterhin nicht betreten – zum Schutz vor „Katastrophentouristen“.

11.19 Uhr: Gute Nachrichten aus dem Kyffhäuserkreis

Im überflutungsgefährdeten Thüringer Ort Mönchpfiffel-Nikolausrieth (Kyffhäuserkreis) hat sich die Situation nach Behördeneinschätzung am Freitag entspannt. In der Nähe des 300 Einwohner zählenden Dorfes war am Donnerstagabend ein Deich der Helme an der Landesgrenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt kontrolliert geöffnet worden, um das Wasser aus dem Fluss auf Felder abzuleiten. „Es fließt wie geplant ab“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Kyffhäuserkreis am Freitag. Komplette Entwarnung gebe es aber noch nicht. Der Wasserstand der Helme werde laufend beobachtet, ein Krisenstab des Landkreises sei weiter im Einsatz.

Nach Einschätzung des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) ist auch in den nächsten Tagen weiter mit einem hohen Wasserstand der Helme zu rechnen, da aus der nach massiven Regenfällen um Weihnachten überlasteten Talsperre Kelbra im benachbarten Sachsen-Anhalt weiterhin kontrolliert Wasser in den Fluss abgelassen werden müsse. „Wir hoffen, dass der geöffnete Deich dann auch hält“, sagte Behördensprecher Nils Fröhlich.

Donnerstag, 28. Dezember

15.53 Uhr: Zwei Dörfer zittern

Der nach der Abgabe von Wasser aus der Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt gestiegene Wasserstand der Helme gefährdet nach Behördenangaben ein Dorf in Thüringen. Betroffen sei der Ortsteil Nikolrausrieth im Kyffhäuserkreis, teilte ein Sprecher des Innenministeriums mit.

Einsatzkräfte hätten dort Sandsäcke am Flussufer aufgebaut, um ein Überlaufen des Wassers in den kleinen Ort mit etwa 30 Häusern zu verhindern. Zuständige Behörden beider Bundesländer berieten derzeit das weitere Vorgehen, konkret, ob der in Sachsen-Anhalt liegende Helme-Deich gezielt geöffnet werden solle.

Damit soll das Wasser auf umliegende Felder geleitet werden. Das Dorf Mönchpfiffel-Nikolausrieth liegt direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die Situation habe sich in den vergangenen Stunden entwickelt, sagte ein Sprecher des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz in Jena.

Nach Angaben des Landratsamtes Kyffhäuserkreis gefährdet der hohe Wasserstand der Helme auch den Ort Heygendorf. Es bestehe aber keine akute Gefahr, sagte ein Sprecher. Die kritischen Stellen würden laufend beobachtet, das Landratsamt befinde sich in ständigem Kontakt mit den zuständigen Behörden in Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Feuerwehrleute kontrollieren den Pegel des Flüsschen Helme. Hierüber wird die Talsperre Kelbra abgelassen. Sie hat ihre maximale Kapazität erreicht. Tagelange Regenfälle und Tauwetter in den Gebirgen haben zu Hochwasser in Flüssen und Bächen geführt.
Feuerwehrleute kontrollieren den Pegel des Flüsschen Helme. Hierüber wird die Talsperre Kelbra abgelassen. Sie hat ihre maximale Kapazität erreicht. Tagelange Regenfälle und Tauwetter in den Gebirgen haben zu Hochwasser in Flüssen und Bächen geführt. Foto: picture alliance/dpa

Von der Situation am Helme-Ufer in Nikolausrieth hatte sich heute auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) ein Bild gemacht. Der nahe der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen gelegene Stausee Kelbra am Kyffhäusergebirge war nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen über Weihnachten vollgelaufen. Die Talsperre hat die Hauptaufgabe, das Helme-Unstrut-Tal vor Hochwasser zu schützen. Aus dem Talsperrensystem soll kontrolliert Wasser abgegeben werden.

13.10 Uhr: Einwohner können zurück nach Windehausen

 Die Menschen in dem vom Weihnachtshochwasser überfluteten Ort Windehausen (Landkreis Nordhausen) können wieder in ihre Häuser zurückkehren. Er habe die Anordnung zur Evakuierung am Vormittag aufgehoben, sagte Heringens Bürgermeister Matthias Marquardt (Linke) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Nachdem Stromversorgung und Abwasserentsorgung wieder funktionierten, seien die Gründe für die Evakuierung weggefallen. Zunächst sollten sie für die Rückkehr weiterhin Pendelbusse nutzen, nicht eigene Fahrzeuge. Für Ortsfremde gilt weiterhin ein Verbot, den Ortsteil von Heringen zu betreten.

8.25 Uhr: Neuer Regen im Anmarsch

Das ist eine Nachricht, die angesichts der vergangenen Tage wohl niemand gerne hört: Neuer Regen ist im Anmarsch. Grund dafür ist ein Tiefausläufer, der von Nordwesten her in der Nacht zu Freitag vereinzelte Schauer im Gepäck hat. Am Freitagmorgen kannst du in Thüringen damit rechnen, sagt ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Mittwoch, 27. Dezember

21.09 Uhr: Lage leicht entspannt

Mit dem Nachlassen der Niederschläge in Thüringen am Mittwoch hat sich die Lage in den Hochwassergebieten leicht entspannt. Wie ein Sprecher des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz mitteilte, zeigen die Wasserstände überall eine fallende Tendenz. Während an der Werra bei Gerstungen noch die Alarmstufe 2 erreicht wird, liegen die Pegel an anderen Messstellen bei oder unter der Alarmstufe 1. Für das Saale- und Ilmgebiet kann heute im Tagesverlauf Entwarnung gegeben werden. Das meldet der Deutsche Wetterdienst.

16.30 Uhr: Feuerwehr blickt mit Sorge auf das Wochenende

Der Bürgermeister von Rappelsdorf, Marko Frühauf, teilte dem MDR mit, dass der Fluss Schleuse sich wieder in seinen natürlichen Verlauf zurückgezogen hat. Allerdings betrachtet die Feuerwehr das kommende Wochenende mit Besorgnis, da neuerlich anhaltender Regen prognostiziert wird.

15 Uhr: Evakuierte Bewohner können erst im neuen Jahr zurück

Nachdem der gefährdete Damm am Sportplatz standhielt, beginnen in Windehausen die Aufräumarbeiten. „Wir werden jetzt damit anfangen die ersten Keller auszupumpen“, erklärte Marquardt. Die Maßnahmen werden straßenweise durchgeführt, unterstützt von drei Teams des Technischen Hilfswerks. Die Bewohner der Gartenstraße und Neuen Straße können kurzzeitig zurück, um Zugang zu ihren Kellern zu gewähren.

Ein Pendelverkehr wurde eingerichtet, während die Ortslage für den regulären Fahrzeugverkehr weiterhin gesperrt ist: „kommt niemand rein, sondern nur raus“, so Marquardt. Polizeiteams überwachen die Sperrungen. Schritt für Schritt sollen die Keller entwässert, Strom und Abwasser wiederhergestellt und die Reinigung durchgeführt werden. Es entstehen Sammelpunkte für den Müll.

Marquardt appelliert an die Geduld der Bürger: „Ich bitte die evakuierten Einwohner noch um etwas Geduld. Ich hoffe aber, dass die Menschen das neue Jahr in ihren Wohnungen verbringen können.“

11.49 Uhr: Mini-Aufatmen in Windehausen

Einzelne Bewohner des aus dem evakuierten Windehausen in Nordthüringen können nach ihren Häusern sehen und sollen die Keller öffnen. „Die Situation hat sich merklich entspannt. Aber wir wollen die Einsatzkräfte des THW (Technisches Hilfswerk) nicht behindern“, sagte Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört, nach Beratungen des Krisenstabs.

In Windehausen im Landkreis Nordhausen ist die Hochwasserlage weiterhin kritisch.
In Windehausen im Landkreis Nordhausen ist die Hochwasserlage weiterhin kritisch. Foto: IMAGO/Bernd März

Geplant sei, dass zunächst die Bewohner zweier Straßenzüge im Ort ihre Keller öffneten, damit dort das Abpumpen beginnen könne. Die Betroffenen sollen sich an einer Sammelstelle treffen und dann mit Bussen in den Ort gefahren werden

9.40 Uhr: Deichbruch droht

Im überfluteten Windehausen droht ein Deich zu einem Überflutungsgebiet zu brechen. Bürgermeister Matthias Marquard sagte dem MDR, dass es sich dabei um einen Deich am Ortsrand handle. Derzeit werde alles versucht, um den Bruch zu verhindern.

6.28 Uhr: Pegel gehen runter

In Thüringen gibt es eine erste vorsichtige Hochwasser-Entwarnung. Unter anderem im evakuierten Windehausen habe sich die Lage inzwischen „deutlich entspannt“, sagte die Polizei am frühen Morgen. Im Laufe des Tages soll ein Krisenstab beraten, wie es in dem Ort weitergeht. Vor allem gehe es um die Frage, ob und wann die Menschen wieder in ihre Häuser können, sagte ein Sprecher. Ihm zufolge gibt es weiterhin keinen Strom in Windehausen. Allerdings wollen die Betroffenen zumindest nach entstandenen Schäden schauen.

Generell sind die Pegel in ganz Thüringen zurückgegangen. Das Schlimmste scheinen wir also hinter uns zu haben. Allerdings bleibt die Lage angespannt.

Dienstag, 26. Dezember

22.15 Uhr: Polizei gibt Gefahrenmeldung heraus

In einer aktuellen Entwicklungsmitteilung gab Bürgermeister Marquardt bekannt, dass ab Mittwoch der Kindergarten und die Schule in Heringen geöffnet werden. Diese Maßnahme soll Eltern, die vom Hochwasser betroffen sind, Unterstützung bei der Kinderbetreuung bieten. Zudem war bereits am Dienstag ein Geschäft für notwendige Einkäufe zugänglich. Es gebe keinen Strom, keine Zufahrt und auch keine Festnetztelefonie. Außerdem funktionierten die Toiletten wegen der fehlenden Abflüsse nicht mehr. Das berichtet der MDR.

Parallel dazu hat die Landespolizeiinspektion eine Gefahrenmeldung veröffentlicht. Halte dich an folgende Handlungsempfehlungen:

Bleib fern von Überschwemmungsgebieten und umfahre sie großräumig. Halte dich über das Lokalradio und andere Medien auf dem Laufenden. Beachte die Anweisungen der Einsatzkräfte. Pack nur das Wichtigste ein, vor allem Ausweise und Bargeld. Wertvolles sicherst du am besten im oberen Stockwerk.

Schalte in bedrohten Bereichen Strom und Heizung aus, schon Kondenswasser kann gefährlich werden. Wenn der Stromkasten im überfluteten Bereich liegt, rufe die Feuerwehr unter 112 an, ohne den Raum zu betreten. Vermeide es, in überschwemmten Straßen zu schwimmen oder durchgelaufene Unterführungen zu durchqueren. Der Druck im Kanalnetz kann Schachtabdeckungen anheben und Personen können in den Sog geraten. Bei Gefahr kontaktiere sofort die Einsatzkräfte.

21.32 Uhr: Diese Aussagen machen Hoffnung

Windehausen ist vom Wasser eingeschlossen. Doch laut Marquardt seien bis zum 30. Dezember nicht mehr mit Niederschlägen zu rechnen. Zudem seien erste Straßenzüge in Windehausen vom Wasser auch wieder befreit.

18.44 Uhr: Erinnerungen an Sommer-Unwetter werden wach

Thüringen wurde in diesem Jahr ein ums andere Mal von heftigen Unwettern heimgesucht. Besonders schlimm war es im August. Erfurter werden sich bestimmt nocht bestens erinnern (hier die Einzelheiten zu dem heftigen Unwetter und seinen schlimmen Folgen).

14.26 Uhr: Windehausen darf nicht mehr betreten werden

Betretungsverbot für Windehausen! Seit Dienstag dürfen fernab der Rettungskräfte keine Menschen mehr den überfluteten Ort betreten. Man wolle die damit sowieso nur noch begrenzte Zufahrt für Rettungskräfte freihalten und Katastrophentourismus verhindern, heißt es. „Die Lage ist derzeit noch kritisch, aber stabil“, betonte Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windeshausen gehört.

Ein Krisenstab soll am Mittwoch entscheiden, ob und wann die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren können.

13.49 Uhr: Tierheim mit rührender Aktion

In Nordhausen hält man zusammen! Wer helfen kann, der hilft. Und zwar so, wie es ihm möglich ist. Das zeigt jetzt auch das Tierheim Nordhausen. Das hat nämlich schon am ersten Weihnachtstag betont, dass sich diejenigen, die ihre Tiere wegen des Hochwasser abgeben müssten, immer beim Tierheim melden können.

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10.50 Uhr: Hochwasser-Lage in Thüringen entspannt sich

Die Hochwasser-Lage scheint sich in ganz Thüringen weiter zu entspannen. Selbst in den besonders betroffenen Gebieten in Südthüringen konnte trotz weiter angespannter Lage erst einmal Entwarnung gegeben werden. Noch vier Pegel in Süd- und Nordthüringen liegen aktuell über der Meldestufe zwei. Das betrifft die Helme bei Sundhausen, die Werra bei Gerstungen, die Nahe bei Hinternah und die Schleuse bei Rappelsdorf.

10.46 Uhr: Hochwasser-Lage in Windehausen stabil

Noch gibt es keine Entwarnung für Windehausen. Doch immerhin ist die Lage stabil. Nach Angaben der Einsatzkräfte ist der Ortsteil von Heringen zwar noch vom Hochwasser eingeschlossen, allerdings könnte an einigen Stellen bereits ein ganz leichter Rückgang des Wassers verzeichnet werden, sagte der Kreisbranddirektor für Nordhausen, Daniel Kunze, gegenüber der dpa.

Glücklicherweise sei keines der Häuser einsturzgefährdet, heißt es. Allerdings müssten Anwohner, die noch im Ort geblieben sind, weiterhin auf Strom verzichten. Auch die Toiletten funktionieren wegen der überfluteten Kanalisation nicht. Wann die Bewohner, die nicht mehr vor Ort sind, wieder zurückkehren können, ist noch ungewiss.

10.06 Uhr: Autofahrer ignorieren gesperrte Straßen

Aufgrund des Hochwassers sind mancherorts Straßen gesperrt. Doch einige Autofahrer scheint das wenig zu kümmern. Zwei von ihnen haben direkt die Konsequenzen zu spüren bekommen. Was passiert ist, liest du hier >>>

8.37 Uhr: Windehausen teilweise evakuiert – „Situation ist bedrohlich“

Auch heute zieht wieder ein Regengebiet über Thüringen, sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Allerdings lässt das Regenbiet Thüringen ab Nachmittag weitestgehend hinter sich.

Ein Krisenstab hatte noch am Montagabend darüber beraten, ob die Anwohner in Oberrod, einem Ortsteil von Schleusingen, evakuiert werden müssten. Doch zunächst hatte man sich dagegen entschieden. Allerdings sei alles vorbereitet. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, könnten die gut 100 Menschen mit Bussen aus dem Ort evakuiert und in einer Schule untergebracht werden.

Ein Traktor fährt durch die überflutete Ortschaft Windehausen. Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt. Der Ort wurde bis Montagabend weitestgehend evakuiert. Foto: picture alliance/dpa

Anders sah es in Windehausen im Kreis Nordhausen aus. Dort spitzte sich die Hochwasserlage so zu, dass am ersten Weihnachtsfeiertag die komplette Räumung des knapp 500 Einwohner zählenden Ortsteils von Heringen notwendig wurde. „Die Situation ist sehr bedrohlich, so ein Bild habe ich in der Goldenen Aue noch nicht gesehen“, sagte der Bürgermeister der Stadt Heringen, Matthias Marquardt (Linke), der Deutschen Presse-Agentur.


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Das Wasser stand teilweise bis zu einem Meter hoch in dem Ort. Es gebe keinen Strom, keine Zufahrt und auch keine Festnetztelefonie, beschrieb der Bürgermeister die kritische Lage. Außerdem funktionierten die Toiletten wegen der fehlenden Abflüsse nicht mehr. Den Einwohnern sei daher dringend angeraten worden, ihre Häuser zu verlassen. Die Menschen würden jedoch nicht mit Polizeigewalt aus ihrem Zuhause geholt, betonte der Bürgermeister.

(mit dpa)