Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen wir, wie wichtig den Deutschen ihr Klopapier ist – das Klopapier von der Arbeit mitgehen lassen, dürfte den meisten wahrscheinlich dann doch zu weit gehen. Allerdings nicht dem Thüringer Klopapier-Dieb: Nicht nur einmal hat er sich die Klo-Rollen in die Tasche gesteckt und sie mit nach Hause genommen. Die Polizei hat deswegen ermittelt und dafür eine ganz besondere Technik benötigt – die findet aber keine Verwendung mehr.
Was es mit dem Klopapier-Klau in Thüringen auf sich hat und was jetzt mit der Technik passiert, kannst du hier nachlesen.
Thüringen: „Grundsätzlich vielseitige Einsatzmöglichkeiten“
Regelmäßig werden überall allerlei Dinge geklaut – bei der Thüringer Polizei war es beispielsweise Klopapier. Inzwischen ist es über 10 Jahre her, dass ein mysteriöser Toilettenpapier-Dieb in den Polizeibehörden sein Unwesen trieb. Die Beamten hatten offenbar in den eigenen Reihen jemanden sitzen, der regelmäßig Klo-Papier klaute. Das wollten die Beamten damals so natürlich nicht hinnehmen und den Langfinger schnappen. Die Überwachung begann – doch die Technik dafür kam nie zum Einsatz! Linke-Landtagsabgeordneter Sascha Bilay hakte daher mal nach, was damit eigentlich passierte.
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Das Thüringer Innenministerium antwortet, dass es „grundsätzlich vielseitige Einsatzmöglichkeiten“ für die erworbene Technik gebe, wie die „Deutsche Presseagentur“ (dpa) schreibt. Doch der Clou – die Überwachungstechnik versauert seit dem Vorfall im Lager. Der Hintergrund: Zwischen 2010 und 2012 ermittelte die Polizei wegen des Klopapier-Vorfalls. Das Landeskriminalamt kaufte dafür über 2000 RFID-Etiketten. Das sind Sicherungstransponder, die in vielen Läden genutzt werden, um Diebstähle zu verhindern. Diese Technik kann an alle möglichen Gegenstände geklebt werden. Wenn diese dann geklaut werden, geben sie entweder ein Signal ab oder können aufgespürt werden.
Überwachungs-Skandal
Die Ironie dabei ist, dass die eigentlichen RFID-Transponder nie verwendet wurden, wie dpa berichtet. Denn durch einen Lieferengpass musste die Polizei als Alternative auf Demo-Transponder zurückgreifen. Doch dabei blieb es nicht: Ein Überwachungs-Skandal des Landeskriminalamtes schlug damals mediale Wellen. Denn das hatte wegen des Vorfalls seine eigenen Mitarbeiter mit einer versteckten Kamera überwacht – ohne einen dafür eigentlich erforderlichen richterlichen Beschluss. Gelohnt hat sich das Ganze nicht wirklich, denn der Langfinger wurde nie gefasst.
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Doch was passiert jetzt mit den RFID-Etiketten? Das sei nach Angaben des Innenministeriums immer noch unklar. Es werde erwogen, die Technik weiterhin eingelagert zu lassen. Möglicherweise könne sie doch nochmal genutzt werden, heißt es. Allerdings werde inzwischen auch die „Möglichkeiten einer Verwertung“ nicht ausgeschlossen. Das würde konkret bedeuten, dass die Geräte in den Müll wandern. (mit dpa)