Die Porzellanproduktion blickt in Thüringen auf eine lange Geschichte zurück. Von der über 250-Jahre alten Tradition ist heute aber nur noch wenig zu sehen. Etliche Manufakturen mussten über die Jahre schließen. Einige ziehen allenfalls als „Lost Place“ noch Abenteuerlustige an.
Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Porzellan wird in der heutigen Zeit nicht mehr so geschätzt wie früher. Der Kunde gibt sich mit Massenware zufrieden – die Qualitätsprodukte aus Thüringen konnten sich in so einem Markt einfach nicht mehr behaupten. Die Ex-Inhaber einer renommierten Porzellanmanufaktur mussten den Niedergang eines kompletten Industriezweigs im Freistaat mitansehen. Eine Hoffnung – und ein großer Wunsch – bleibt aber bei ihnen.
Thüringen: „Gammeln nun leider vor sich hin“
Was tun mit der Tradition, wenn sie einmal untergeht? Mit dieser Frage schlagen sich in diesen Tagen einige Menschen in Rudolstadt herum, die sich nach wie vor eng mit der Porzellanherstellung verbunden fühlen. So auch Gabriele Kallenbach, deren Familie über mehrere Generationen hinweg die „Porzellanmanufaktur Albert Stahl & Co. GmbH“ gehörte. 1990 übernahm die Firma auch den Formenfundus der „Porzellanmanufaktur Ens“, nachdem diese Insolvenz anmelden musste.
2018 kam dann das Aus für das Thüringer Traditionsunternehmen. Was bleibt sind – neben den Erinnerungen – etliche Modelle und Formen beider Firmen. „Diese befinden sich nach wie vor hier auf dem Gelände und gammeln nun leider vor sich hin“, erklärt Kallenbach im Gespräch mit der „Ostthüringer Zeitung“. An sich ein riesiger Schatz, für den sich aber offenbar niemand so richtig interessieren möchte. Denn wohin der Fundus kommen und wer sich darum kümmern soll, ist nach wie vor ungeklärt.
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„Uns tut es weh, wenn in den Medien so schlecht über Porzellan gesprochen wird”, sagt Kallenbach weiter gegenüber der Zeitung. Trotzdem gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass sich noch irgendjemand findet, der die Porzellantradition in Rudolstadt noch für die Nachwelt bewahrt. Für den Fundus ihrer Familie gab es zwischenzeitlich sogar eine Idee. Was aus dieser geworden ist, kannst du im Detail bei der „Ostthüringer Zeitung“ nachlesen (hier geht’s weiter). Dort findest du auch jede Menge weitere Informationen über die mehr als 170-jährige Geschichte des Unternehmens.