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Thüringen: Strecke der Angst? Bahn-Mitarbeiter schlagen Alarm – „Schlachtfeld Fahrgastraum“

Eine Zugstrecke in Thüringen gilt offenbar als besonders brisant. Immer wieder fallen hier einem Bericht zufolge Fahrgäste negativ auf und Sorgen für Angst.

Eine Zugstrecke in Thüringen gilt offenbar als besonders brisant. Immer wieder fallen hier einem Bericht zufolge Fahrgäste negativ auf und Sorgen für Angst.
© imago/Bild13

Deutsche Bahn 2023 noch unpünklticher als im Vorjahr

Die Züge der Deutschen Bahn sind im vergangenen Jahr noch unpünktlicher als im Vorjahr gewesen. Mehr als jeder dritte Zug im Fernverkehr war 2023 nach Angaben des Konzerns verspätet. Die Pünktlichkeitsquote lag bei nur noch 64 Prozent.

Dieser Bericht aus Thüringen hat es in sich. Da brodelt es offenbar ordentlich.

Die „Bild“ jedenfalls macht das Fass auf und schreibt über einen verzweifelten Hilferuf einiger Bahn-Mitarbeiter aus Thüringen. Die Rede ist vom Zugabteil der Angst. Was ist da los?

Thüringen: Sprüche, Schläge und Spucke

Es geht um die Bahn-Strecke Erfurt–Arnstadt–Suhl-Meiningen, auf der die Süd-Thüringen-Bahn (STB) unterwegs ist. Die „Bild“ zitiert aus einem Brandbrief des Betriebsrates. Demnach werden Kontrolleure und Lokführer in den Zügen – dem „Schlachtfeld Fahrgastraum“ – regelmäßig zu Opfern.

Obwohl hier seit Januar ein externer Sicherheitsdienst mitfährt, benehmen sich manche Fahrgäste offenbar vor allem abends und nachts unter aller Sau. Dem Schreiben zufolge sind Beleidigungen fast noch das Harmloseste, was die STB-Mitarbeiter ertragen müssen. Die Rede ist auch von sexistischen Drohungen, Spuck-Attacken und Voyeurismus. Mehr noch: Aggressive Fahrgäste schreckten auch vor Schlägen und Tritten nicht zurück. Mitarbeiter müssten teils über Gleise flüchten. Ehemänner begleiteten ihre Frauen zur Sicherheit während der Arbeit.

+++ Fahrkartenkontrolle gerät außer Kontrolle! Mehrere Polizeistreifen im Einsatz +++

Brisant ist, dass das Schreiben dem „Bild“-Bericht zufolge darauf hindeutet, dass es sich bei den Tätern vor allem um Migranten und Flüchtlinge aus der Unterkunft in Suhl handle. Die Bundespolizei dagegen warnt vor so subjektiven Wahrnehmungen: „Die Umstände werden teils emotionalisiert“, sagte ein Sprecher der Zeitung. Zumal es bundesweit einen Anstieg der Kriminalitätsdelikte in Bahnen gebe. Das liege auch an den volleren Zügen wegen des Deutschlandtickets. Ähnlich sieht das auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): „Der Respekt ist verloren gegangen, die Südthüringer Strecke als Brennpunkt kein Einzelfall.“


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Umso wichtiger seien neue Sicherheitskonzepte. Die Deutsche Bahn hatte zuletzt etwa angekündigt, Bodycams einzusetzen. Und: Das Land Thüringen will laut „Bild“ der STB und DB Regio Gelder zur Verfügung stellen, damit die Unternehmen für mehr Sicherheit sorgen können. Die Süd-Thüringen-Bahn selbst antwortete der „Bild“ auf Anfrage zunächst nicht.