Was aus einem Bericht des „Journalist Medienmagazins“ hervorgeht, ist kaum zu fassen. Der MDR hat sich in eine finanzielle Schieflage hinein bugsiert und muss nun sparen. Dafür wird vor allem eines: Gekürzt. Auch Thüringen ist betroffen.
In einer Mitarbeiterversammlung hat MDR-Intendant Ralf Ludwig die Hiobsbotschaft verkündet. Der investigative Journalismus wird runtergeschraubt, um die Haushaltskasse des Medienhauses aufzubessern. Doch diese Spar-Maßnahme sorgt für Aufschreie. Was ein Politiker aus Thüringen zu der Sache zu sagen, liest du hier bei uns.
Thüringen: MDR hat zu lange über seine Verhältnisse gelebt
Es sind düstere Zukunftsaussichten für den Mitteldeutschen Rundfunk. Vonseiten des MDR heißt es, man habe zu lange über seinen Verhältnissen gelebt. Das falle dem Medienhaus nun auf die Füße: Bis 2028 müsse man 160 Millionen Euro einsparen. 40 Millionen Euro pro Jahr. Das berichtet das „Journalist Medienmagazin“. Und sollten die Rundfunkgebühren zum 1. Januar im kommenden Jahr nicht angehoben werden, würde selbst das nicht mehr ausreichen.
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Um zu sparen, muss der MDR kürzen, was das Zeug hält. Doch dass auch hier kürzer getreten werden soll, hätten viele nicht gedacht: im investigativen Journalismus. Und das ausgerechnet im Superwahljahr! „Journalist Medienmagazin“ ist zu entnehmen, dass zum einen das politische Magazin „Exakt“ runtergekürzt wird. Statt 44 Folgen im Jahr soll es nur noch 21 geben. Zum anderen sollen zehn halbstündige Reportagen aus dem Programm gestrichen werden. Stattdessen wolle der Sende verstärkt auf das Talk-Format „Fakt ist“ setzten. Doch faktenbasierte Aufklärung ist in dieser Sendung eher weniger gegeben. Wie wirkt sich diese Bredouille allerdings auf Thüringen aus?
SPD-Mann ist fassungslos
Nicht nur bei der eigenen Belegschaft sorgt die Hiobsbotschaft des MDRs für Bauchschmerzen. Auch Außenstehende beäugen diese Entwicklungen besonders kritisch. So auch Dr. Thomas Hartung, der medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag. „Ich bin fassungslos und besorgt zugleich. Setzt der MDR die angekündigten Pläne um, wäre dies eine journalistische Bankrotterklärung.“, meldet Hartung sich zu Wort. Gerade in Zeiten von Fake-News, medialen Parallelwelten und soziale Netzwerken brauche man den investigativen Journalismus. Besonders, da im MDR-Sendegeber drei Landtagswahlen ansehen, „die unsere Demokratie massiv herausfordern“, so der SPD-Mann.
Hartung verweist auf die Correctiv-Recherche zum Geheimtreffen in Potsdam, wo unter anderem AfD-Politiker über demokratiefeindliche Inhalte diskutiert hatten. Er betont, dass dies gezeigt habe, wie wichtig investigativer Journalismus ist und welche Kraft er habe. Und auch im Bezug auf Thüringen habe man den journalistischen Recherchen schon so einiges zu verdanken. Etwa die Berichterstattung vom MDR und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über die italienischen Ndrangheta-Mafia. Dadurch wurde ein Untersuchungsausschuss im Thüringer Landtag gegründet.
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„Die recherchierten Informationen der Kolleg:innen leisten einen unschätzbaren Beitrag zum Erhalt unserer freiheitlichen-demokratischen Grundordnung. Vor allem durch exklusive Veröffentlichungen über die Umtriebe der rechtsextremen AfD, die neue Rechte oder Reichsbürger.“, heißt es in einer Presse-mItteilung der Thüringer SPD. Hartung hoffe inständig, dass der MDR die Kürzungen nochmal überdenkt: „Im Sinne unserer Demokratie.“