Während das Wetter hier im Freistaat nicht jeden Thüringer vor Freude überschäumen lässt, so gefällt es einigen kleinen Tierchen umso mehr – und zwar so gut, dass sie scheinbar massenweise zu finden sind und das Leben etlicher schwierig machen.
Vor allem Gartenfreunde mussten bereits in dieser noch frischen Saison das ein oder andere Obst oder Gemüse „opfern“. Kein Wunder, dass sich da Frust breitmacht, wenn jemand anderes die eigene Ernte einsackt. Wer derzeit immer mehr Thüringer Gartenfreunde auf die Palme bringt, liest du hier bei uns.
Wetter in Thüringen: Gartenfreunde stehen vor gefräßigem Problem
Die Gartensaison nimmt immer mehr Fahrt auf – auch bei uns in Thüringen. Die Baumärkte sind mittlerweile besonders am Wochenende gut gefüllt. Die ersten Setzlinge haben es auch schon unter die Erde geschafft und zu ernten gab es bei dem ein oder anderen Gartenbesitzer auch schon etwas – sofern noch etwas da war. Denn immer häufiger tauchen in den sozialen Medien Bilder auf, auf denen abgefressene Pflanzen oder komplett durchlöcherte Früchte zu sehen sind. Der Übeltäter ist schnell gefunden: Nacktschnecken. Doch ist das nur subjektive Wahrnehmung oder rollt nach dem Buchsbaumzünsler die nächste Plage über den Freistaat?
+++ Thüringen: Plage überrollt den Freistaat! „Wir kommen kaum hinterher“ +++
Thüringen24 hat beim Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) nachgefragt. Die Antwort ist eindeutig: „Auch in Thüringen haben wir ein feuchtes und damit schneckenfreundliches Frühjahr und es zeichnet sich ab, dass auch der Frühsommer durchwachsen und regenreich bleiben wird. Somit könnte es ein ‚Schneckenjahr‘ werden“, bestätigt Kristin Schüffler. Doch um die Häufigkeit des Vorkommens darzustellen, sei die Bezugsgröße wichtig. „Sicher sind es in diesem Frühjahr mehr Schnecken als in den trockenen Jahren 2019 bis 2021 und im Frühling 2023. Von einer übermäßigen Plage würde ich allerdings noch nicht sprechen, sondern einfach sagen, es gibt gerade viele Schnecken“, so die Sprecherin.
Wetter in Thüringen kommt Nacktschnecken zu Gute
„Schuld“ an den vielen Nacktschnecken ist die feuchte Witterung. An eher trockenen Tagen verkriechen sich die Tiere tagsüber zum Schutz vor Austrocknung im Boden oder eben anderen Verstecken, wie Schüffler erklärt. Kein Wunder also, dass wir sie dann nicht wirklich wahrnehmen. Doch da Frühjahr und Frühsommer in diesem Jahr bei uns in Thüringen so durchwachsen sind, ist logischerweise auch das Austrocknungsrisiko der Nacktschnecken deutlich geringer bis nicht vorhanden. „Schnecken sind sogenannte Generalisten, das heißt, sie legen verhältnismäßig viele Eier pro Individuum (50 bis 150 Eier pro Tier) und wenn die Bedingungen passen, können auch viele Tiere schlüpfen, überleben und somit gleichzeitig auftreten“, führt Schüffler vom TLLLR weiter aus.
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Verständlich, dass bei diesen Nachrichten die Freudensprünge der Thüringer Gartenbesitzer ausbleiben. Doch Schüffler hat auch wertvolle Tipps, wie alle Hobbygärtner dem Nacktschnecken-Problem zumindest entgegenwirken können. Wir haben sie für dich zusammengefasst:
- „Händisches“ Sammeln und Entfernen von Tieren – hier eignen sich auch Fangbretter oder -matten, die täglich kontrolliert werden
- Förderung von Gegenspielern wie dem Igel
- Umgedrehte, abgeschnittene Jungpflanzen-Hauben können Jungpflanzen schützen, bis diese nicht mehr attraktiv für Schnecken sind
- Bierfallen können wirksam sein, müssen aber auch regelmäßig geleert und erneuert werden
- Jauchen können Schnecken vergrämen
- Schneckenpathogene Nematoden (im Handel erhältlich) auf die befallenen Flächen gießen
- Schneckenkorn (Achtung! Pflanze nicht nach der Anwendung gießen)
- Umgraben stört auch Schneckeneier und reduziert das Potenzial im Folgejahr
Mit diesen Tipps sollten sich die Thüringer die fiesen Fresser aus dem heimischen Beet halten können – oder sie zumindest soweit in Schach halten, dass bei der Ernte auch etwas für einen selbst übrig bleib.