Die DDR-Mopeds von Simson, oder Simmen, wie sie liebevoll genannt werden, sind nach wie vor auch in Thüringen sehr beliebt.
Kein Wunder also, dass sich Hunderte Fans auch aus Thüringen zum jährlichen Simson-Treffen nach Zwickau (Sachsen) aufmachten. Doch dort trafen sie auf einen tiefen braunen Sumpf.
Thüringer erlebt Schock bei Simme-Treff
Heiße Motoren und lautes Knattern – das Simson-Treffen in Zwickau am 20. Juli hatte eigentlich alles, was das Herz eines Mopedfans höher schlagen lässt. Hier waren den Kennzeichen nach vor allem junge Männer aus Sachsen und Thüringen mit ihren kreativ umgebauten Simmen unterwegs. Anfangs schien die Stimmung der rund 3.000 Besucher, trotz über 30 Grad im Schatten, ausgelassen. Doch das sollte sich schnell ändern.
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Ein MDR-Reporter, der sozusagen undercover auf dem Festival unterwegs war, berichtete Schockierendes. Kaum angekommen habe er einen jungen Mann entdeckt, auf dessen Rücken die Aufschrift „Alle Schwarzen sollen hängen!“ geschrieben gewesen sei – ergänzt durch ein gezeichnetes Hakenkreuz am Schlüsselbein. Sein Kumpel daneben? „Kraft durch Freunde“ soll auf seinem Shirt geprangt haben – klar, eine Anspielung auf die Nazi-Organisation „Kraft durch Freude“.
Neue Eskalationsstufe auf Simme-Treff
Nach ähnlichen rassistisch-motivierten Vorfällen beim Simme-Treff im vergangenen Jahr hatte der Veranstalter gegenüber der „Freien Presse“ versprochen: „Wenn wir die sehen, fliegen die raus!“ Doch, was wurde aus diesem Versprechen? In bestimmten Bereichen auf dem Gelände sollen rechtsextreme Symbole geprangt haben. „NS-Zone“ soll auf einem Ortsschild gestanden haben, Reichsflaggen hätten im Wind geweht und mehrfach sollen Jugendliche zum Hitlergruß die Arme gehoben haben. Die Ordner? Machtlos oder desinteressiert, berichtet der MDR-Reporter.
Und auch die Nacht habe keine Ruhe gebracht. Rund 200 Menschen hätten sich um ein brennendes Müllfeuer versammelt, „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“ gegrölt und Feuerwerkskörper geworfen. Die Feuerwehr musste löschen und sei dafür mit Buh-Rufen und Parolen wie „Alle Bullen sind Schweine“ empfangen worden. Die Polizei spricht von „mehreren Bränden“ und Angriffen auf Einsatzkräfte, die mit verschiedenen Gegenständen beworfen wurden.
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Über 400 „störende Personen“ hat die Polizei registriert. Erst nach dem Eintreffen von weiteren Polizeibeamten habe sich die Lage schließlich beruhigt. Es soll unter anderem wegen Landfriedensbruchs, aber auch anderer möglicher Straftaten, Anzeige erstattet worden sein. Der MDR-Reporter berichtet davon, dass er sein Besuch auf dem Simme-Treff abrupt abbrechen musste. Einer der Teilnehmer habe ihn beim Filmen erwischt. „Scheiß Zivi, verpiss dich!“ und „Mach die Kamera aus!“ soll ihn zu gebrüllt worden sein. Die Abreise der Gäste nach Ende des Treffs soll unter verstärkter Polizeikontrolle friedlich abgelaufen sein.