Als sich am Freitagabend (23. August) die drei Spitzenkandidaten Bodo Ramelow (Die Linke), Björn Höcke (AfD) und Mario Voigt (CDU) im Suhler CCS zum Streit treffen, wird es laut. Die Politiker schenken sich nichts, und die 1100 Besucher machen lautstark mit.
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Richtig interessant wird die Diskussion, die von „inSüdthüringen.de“ (dem Gemeinschaftsportal der Tageszeitungen Freies Wort, Südthüringer Zeitung und FW Meininger Tageblatt) veranstaltet wird, als der amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow mit den Zuschauern aneinandergeriet.
Ramelow: „Dann werde ich noch sehr lange ihr Ministerpräsident sein“
Die Szene: Der Chefredakteur Marcel Auermann macht darauf aufmerksam, dass die Koalitionsbildung schwierig werden dürfte. Nun sei in der Verfassung kein fester Zeitpunkt zur Bildung einer Koalition festgeschrieben. Deswegen hakt der Journalist bei dem Ministerpräsidenten nach: „Herr Ramelow, wie lange – denken Sie – regieren Sie kommissarisch dann noch weiter?“ Darauf antwortet Ramelow: „Ich hoffe nicht lange.“
Teile des Publikums lachen laut. Dem entgegnet der Linke leicht genervt: „Ach schauen Sie, die jetzt hier so lautstark Herrn Höcke unterstützen, denen möchte ich einfach mal sagen: Schauen Sie einfach mal in die Verfassung.“
Dann seine „Drohung“: Wenn keine demokratische Mehrheit zustande komme, „dann werde ich noch sehr lange Ihr Ministerpräsident sein. Ob es Ihnen gefällt oder nicht“. Die Zuschauer quittieren diese Bemerkung mit lautstarken Buh-Rufen.
Ramelow: „Wenn Ihnen die Verfassung egal ist, weil Ihnen Herr Höcke einredet, dass die Welt ein Jahrmarkt“
Darauf wieder Ramelow: „Es ist so schwierig, wenn Sie einfach die Verfassung ignorieren. Wenn Ihnen die Verfassung egal ist, weil Ihnen Herr Höcke einredet, dass die Welt ein Jahrmarkt ist.“ Die Verfassung sei eindeutig. Er richtet sich an die Zuschauer, sein Credo sei: „Am 1. September haben Sie das Wort. Und derjenige, der im demokratischen Spektrum die meisten Stimmen hat, der möge die Gespräche mit den anderen demokratischen Parteien beginnen, damit daraus eine Mehrheitsregierung wird.“
Von einer Minderheitsregierung rate er ab. „Ich sage das mit tiefer Überzeugung, denn das war eine ziemliche Kraftanstrengung.“ Und eine Botschaft an die Zuschauer hat er auch noch: „Aber die, die jetzt lachen oder die abfällig sind, denen will ich einfach mal sagen: 600 Millionen in Schule investiert ist kein Pappenstil, 7.500 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt ist kein Pappenstil.“