Tiere im Zirkus: Tradition oder veraltete Praxis? Seit Jahren wird die Frage, ob Tiere im Zirkus noch zeitgemäß sind, kontrovers diskutiert. Zirkusse, die einst für ihre Tiershows berühmt waren, stehen zunehmend im Fokus der Kritik – kürzlich auch in Thüringen. Gegner argumentieren, dass die Haltung und der Einsatz von Tieren in der Manege nicht artgerecht sei und die Tiere durch die ständige Reise und die Aufführungen leiden. Befürworter hingegen betonen die jahrhundertealte Tradition und verweisen darauf, dass viele Zirkusbetriebe ihre Tiere liebevoll pflegen.
Diese Grundsatzdebatte über Tierschutz und Unterhaltung entzündet sich immer wieder und spaltet die Gesellschaft.
Thüringen: Tierschutzdebatte entfacht Diskussionen
Der Circus Probst tourt derzeit durch die Region Thüringen und wirbt in den sozialen Medien für seine Show „Surprise“. In einem Facebook-Post lädt das Zirkusteam die Bevölkerung ein, die Vorführungen hautnah zu erleben. Die Ankündigung betont ein vielfältiges Programm, das von waghalsigen Akrobaten über humorvolle Clowns bis hin zu faszinierenden Tierdressuren reichen soll. „Sichert euch jetzt eure Tickets und seid dabei, wenn wir mit unserer Show die Manege zum Leben erwecken“, heißt es in dem enthusiastischen Beitrag.
Doch die Ankündigung blieb nicht lange unkommentiert. Schnell entfachte eine hitzige Debatte in einer Thüringer Facebook-Gruppe, bei der insbesondere die Verwendung von Tieren im Zirkus im Fokus der Kritik stand. Zahlreiche Kommentatoren äußerten die Meinung, dass Tiere generell nicht in einen Zirkus gehören. Einige verwiesen auf Tierschutzaspekte und kritisierten die artfremde Haltung und das Leben der Tiere in ständiger Reise.
Ein Zirkus in der Kritik
Auf die zunehmenden negativen Kommentare reagierte der Circus Probst schließlich mit einer ausführlichen Stellungnahme. „Bevor Sie sich ein Urteil erlauben, sollten Sie sich erstmal informieren“, beginnt der Post. Der Zirkus betont, dass seine Tiere – es handelt sich aktuell um Pferde, Ziegen und Esel – unter besten Bedingungen gehalten werden. „Unsere Haltung wird regelmäßig geprüft und jedes Mal als einwandfreie Vorzeigehaltung klassifiziert“, erklärt das Team. Der Zirkus lege Wert auf die Tatsache, dass jedes Tier einen Namen trägt, zur Familie gehöre und mit viel Liebe sowie von einer ausgebildeten Tierlehrerin trainiert werde. Darüber hinaus betont der Circus Probst, dass die Tiere ihr ganzes Leben bei ihnen verbringen und sogar im Winterquartier mit großen Wiesen ihren Ruhestand genießen könnten. „Man sollte nicht alles und jeden über einen Kamm scheren und nicht urteilen, wenn man keine Ahnung hat, wovon man spricht“, heißt es abschließend in der Verteidigung des Zirkusbetriebs.
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Trotz dieser Stellungnahme ebbte die Diskussion nicht ab. „Darf direkt weiterziehen“ lautet beispielsweise einer der Kommentare. Es gab weiterhin kritische Stimmen, die das Grundprinzip infrage stellten, Tiere zur Unterhaltung einzusetzen. Wenngleich einige die ausführliche Antwort des Zirkus unterstützten, blieb die Mehrheit skeptisch. Aufgrund der anhaltenden Debatte entschied sich der Zirkus zuerst die Kommentarfunktion unter dem Facebook-Beitrag zu deaktivieren – mittlerweile ist der ganze Beitrag verschwunden.