Die Schulsysteme in Deutschland sind wie so oft mal wieder im Fokus. Wie bewertet Deutschland die Schulen in den verschiedenen Bundesländern? Was ist gut, was ist schlecht? All diese Fragen wurden beantwortet, auch in Thüringen.
Das Ergebnis dieser Befragung kommt für viele Thüringer sicher nur wenig erschreckend, bei einigen könnte es durchaus für Verwunderung sorgen.
Schulsystem in der Kritik
Das ifo Bildungsbarometer 2024 gibt spannende Einblicke in die Meinungen der Deutschen zum Schulsystem und zeigt deutliche Unterschiede in der Bewertung der Schulsysteme der 16 Bundesländer. Die WELT hat den Bundesländern auf Instagram Durchschnittsnoten anhand des Rankings vergeben. Eins wird direkt deutlich: Bayern ist das klare Spitzenreiter-Land. Mit der Durchschnittsnote 2,77 bekamen die bayrischen Schulen die besten Bewertungen. Dicht dahinter folgen Hamburg (2,92), Sachsen mit der Durchschnittsnote 2,94 und direktem Konkurrent Baden-Württemberg mit einer 2,95. Diese Bundesländer konnten bei den Befragten durch stabile Bildungspolitik und ein gut strukturiertes Schulsystem überzeugen.
Bayern ist nicht zum ersten Mal ganz vorne dabei. Das Land hat seit Jahren den Ruf, besonders hohen Wert auf Bildung zu legen, und scheint diesen auch in der Praxis umzusetzen. Auch Hamburg und Sachsen, die in den letzten Jahren starke Verbesserungen in ihren Schulsystemen verzeichnen konnten, zeigen, dass die Bemühungen Früchte tragen.
Sorgenkind Thüringen
Am unteren Ende des Rankings sieht die Situation wesentlich düsterer aus. Sachsen-Anhalt und Thüringen teilen sich den vorletzten Platz mit einer Note von 3,17. Noch schlechter schneidet lediglich das Land Bremen ab, das mit einer 3,37 die rote Laterne trägt. Die Ergebnisse sind für viele nur wenig überraschend, denn eins ist seit Monaten bekannt: Der Lehrermangel. Einer der größten Sorgenpunkte, den das Bildungsbarometer aufzeigt, ist der bundesweite Lehrkräftemangel. Eine überwältigende Mehrheit der Befragten (79 Prozent) befürchtet negative Auswirkungen auf die Schülerleistungen, wenn diese Lücke nicht geschlossen wird. Auch soziale Ungleichheiten (66 Prozent), Migration (65 Prozent) und politische Polarisierung (64 Prozent) werden als Bedrohung für die Qualität der Bildung gesehen. Besonders der Lehrkräftemangel erweist sich dabei als zentraler Faktor, der das gesamte Schulsystem unter Druck setzt. Viele Schulen berichten von überfüllten Klassenzimmern und überlasteten Lehrkräften – eine Entwicklung, die sich auf die Bildungsqualität auswirkt und Eltern sowie Schüler zunehmend frustriert.
Die meisten Deutschen sind sich einig, dass mehr Geld ins Bildungssystem fließen muss: 78 Prozent fordern eine Erhöhung der Staatsausgaben für Schulen. Doch die Meinungen zur Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz (KI) sind gespalten. Viele erkennen die Chancen, die moderne Technologien im Bildungsbereich bieten. Andere haben aber die Angst, dass die Einführung neuer Technologien die bestehenden Probleme nicht löst, sondern verschärfe. Genau hier zeigen sich Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während in Bayern „nur“ 73 Prozent für eine Aufstockung der Mittel plädieren, liegt diese Zahl in Brandenburg bei beeindruckenden 86 Prozent.