Mitten im Thüringer Wald entsteht derzeit eines der ambitioniertesten Bauprojekte der Region. In Steinach, wo sich die Skiarena Silbersattel befindet, laufen die Arbeiten am modernsten Sessellift Thüringens auf Hochtouren. Lastwagen rollen im Minutentakt, Kräne stemmen tonnenschwere Bauteile in die Höhe. Es geht um viel Geld – und um eine ungewisse Zukunft.
Denn Thüringen kämpft mit schneearmen Wintern. Selbst höher gelegene Skigebiete in Bayern und Österreich berichten von Problemen. In Steinach wird dennoch gebaut – für den Winter und den Sommer.
Thüringen investiert – doch für wen?
Die Skiarena Silbersattel soll mit dem neuen Sechser-Sessellift ein echtes Alleinstellungsmerkmal bekommen. „Ein ganz schön komplexes Konstrukt“, sagt Steinachs Bürgermeister Udo Bätz (parteilos) laut dem MDR. Die Masten erreichen bis zu 15 Meter Höhe, rechts und links werden Ausleger angebracht, oben ein Plateau für Wartung und Sicherheit.
Die Anlage wird von einem österreichischen Unternehmen errichtet. Der Bauleiter habe ihm versichert, dass der Lift spätestens Weihnachten laufe. „Wenn nicht, wäre das der erste Lift, der nicht bis zum Winter fertig geworden wäre“, so Bätz.
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Wirklich sicher ist das Wetter allerdings nicht. „Der Winter wird wahrscheinlich weniger werden. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns überlegen, was hier im Sommer dann auch alles laufen kann“, sagt Bätz weiter. Thüringen müsse sich langfristig vom Winter unabhängig machen.
Geplant ist deshalb nicht nur ein Ausbau des Bikeparks, sondern auch neue Spielgeräte und familienfreundlichere Strecken. „Einfach, dass er vielseitiger wird. Wir wollen die Cracks weiter bedienen, aber es soll sich auch der Otto-Normal-Radfahrer runtertrauen“, erklärt Bätz. Auch das Einhängen der Fahrräder wird durch den neuen Lift einfacher.
Kosten in Millionenhöhe
Rund 16 Millionen Euro kostet der Ausbau. Davon trägt das Land Thüringen 15 Millionen, eine Million kommt von der Stadt Steinach. Ob sich das langfristig lohnt, ist offen. „Es knappsen ja sogar Gebiete auf 2.000 oder sogar 3.000 Metern Höhe. Die haben viel bessere Voraussetzungen als wir. Deshalb müssen wir uns immer wieder klarmachen, dass wir eigentlich das Hauptgeld im Sommer verdienen müssen und nicht mehr im Winter und dass der Winter irgendwann nur noch ein Zubrot ist“, so Bätz gegenüber MDR.
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Ein weiteres Highlight ist die geplante autonome Bergstation. Sie wird mit Kameras und Künstlicher Intelligenz arbeiten. Erkennt das System eine gefährliche Situation, stoppt die Anlage automatisch. In Deutschland ist das bislang einzigartig. Betriebsleiter Mirko Jakob zeigt sich begeistert: „Weil in kürzerer Zeit viel mehr Menschen auf den Berg kommen und das Ein- und Aussteigen viel bequemer sein wird.“
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Trotz aller Technik will Jakob bei starkem Betrieb nicht auf Personal verzichten. „Das ist mir sicherer und die Gäste fühlen sich dann auch wohler“, sagt er im Gespräch mit dem MDR.
Parallel zum Liftbau entstehen weitere Angebote. Eine neue blaue Piste soll vor allem Ski-Anfänger ansprechen. „Ungeübte können das Skifahren richtig schön entspannt lernen“, sagt Jakob. Damit hofft die Skiarena Silbersattel, ein breiteres Publikum anzusprechen – nicht nur im Winter, sondern vor allem auch im Thüringer Sommer.
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