Im Thüringer Landkreis Schmalkalden-Meiningen könnte eine Traditions-Bäckerei nach über 130 Jahren Familiengeschichte schon bald ihre Türen schließen – die Hintergründe sind komplex und stehen stellvertretend für die Herausforderungen des Handwerks, die eine ganze Branche betrifft.
Thüringen gilt zwar als Hochburg des Bäckerhandwerks, doch auch hier wird die Luft für kleine Betriebe dünner. Bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und wirtschaftliche Belastungen setzen vielen Bäckern immer mehr zu. Jetzt steht auch dieser Familienbetrieb vor einer ungewissen Zukunft.
Thüringen: 12 Stunden Arbeit am Stück
Alexander K. führt die Brotteröder Bäckerei in der Schmalkalder Straße bereits in fünfter Generation. Seine Produkte haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter mehrere Goldmedaillen für seine Stollen. Dennoch hat der 40-Jährige jetzt einen schwerwiegenden Entschluss gefasst. „Ja, wir hören zum Jahresende auf“, bestätigt er gegenüber dem Portal „inSüdthüringen“.
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Und obwohl er das Handwerk liebt, sieht K. kaum noch Spielraum für sich und seinen Laden. Seine Arbeitstage beginnen um 2 Uhr morgens und dauern bis zu 12 Stunden. Dennoch sei der Betrieb zunehmend schwieriger geworden. „Es wird uns ja immer schwerer gemacht, in diesem Land“, findet der Bäckermeister klare Worte. Doch K. benennt noch ein ganz anderes Problem.
Ein schrumpfendes Handwerk
Er sieht vor allem die Bürokratie und die Wirtschaftspolitik als Hauptgründe für die Schließung. „Die Menschen, die arbeiten, werden mit Steuern, Abgaben und anderen Lasten überzogen“, kritisiert er. Gleichzeitig fehle es zunehmend an qualifiziertem Personal. In seiner Backstube arbeiten aktuell nur noch drei Mitarbeiter, früher waren es sechsmal so viele. Einfach so dichtmachen möchte er jedoch nicht. Er plant, den Familienbetrieb an einen Nachfolger zu übergeben. „Es ist noch nichts in trockenen Tüchern“, sagt er. Dennoch sei die Nachfolge durch einen Handwerksbäcker das erklärte Ziel.
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Die Entwicklung in Brotterode spiegelt leider einen bundesweiten Trend wider: Laut dem Zentralverband des Bäckerhandwerks sank die Zahl der Bäckereien in Deutschland 2024 auf unter 9.000. Thüringen zählt zwar weiterhin zu den Regionen mit einer starken Bäckertradition, doch selbst hier ziehen sich immer mehr Betriebe zurück – und das bekam nun auch Alexander K. zu spüren.
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