Schwere Zeiten für Unternehmen in Thüringen. In den letzten Jahren mussten sie eine Notlage nach der nächsten umschiffen. Corona, Krieg, Energiekrise – das alles zollt irgendwann seinen Tribut. Und gerade die horrenden Preise für Strom und Gas treffen viele Betriebe im Freistaat gerade hart.
Ein Traditionshandwerk in Thüringen könnte unter der Last bald komplett zusammenbrechen. Jetzt wird deutlich, wie schlimm es um die Industrie tatsächlich steht.
Thüringen: Steht ein Traditionshandwerk aus dem Freistaat vor dem Aus?
„Unter den aktuellen Bedingungen wird es in einem Jahr keine Porzellanproduktion mehr geben“, sagte Kahla-Porzellan-Chef, Daniel Jeschonowski, dem „MDR-Thüringen“. Er spricht von Gaspreisen, die 700 bis 900 Prozent höher seien als bisher. Sie treffen die energiehungrige Porzellanherstellung härter als andere Branchen.
„Eschenbach Porzellan“ hat deswegen bereits jetzt die Reißleine gezogen und macht bis zum Ende des Jahres dicht. Nach 130 Jahren bleiben hier die Öfen ab sofort kalt (wir berichteten). Dass weitere Betriebe folgen, scheint unter den derzeitigen Voraussetzungen mehr als wahrscheinlich.
Porzellanherstellung ist sehr energieintensiv
Die Crux bei der Sache: Porzellanherstellung ist auf das Gas angewiesen. In Elektroöfen lassen sich einfach nicht die notwendigen Temperaturen erreichen. Für einen Glattbrand brauche es gut 1.400 Grad, sagte die Vertriebsleiterin der Porzellanmanufaktur in Volkstedt, Ingrid Barth, dem „MDR-Thüringen“.
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Wer jetzt also noch zu „alten“ Konditionen Gas einkaufen kann – also noch laufende Verträge hat –, kann sich entsprechend über Wasser halten. Wenn die Lieferverträge allerdings auslaufen, steigt der Gaspreis gerne einmal um das Zehnfache! Schwer vorstellbar, dass die Porzellanherstellung in Thüringen so noch konkurrenzfähig sein kann.