Für die meisten Thüringer Urlauber ist es schon zu einer gewissen Gewohnheit geworden. Wer vom Freistaat aus in die große weite Welt möchte, muss erstmal durch das große weite Deutschland reisen – wahrscheinlich in den Westen. Wer einen Urlaub in Amerika oder Asien gebucht hat, macht sich für seinen Flug wahrscheinlich auf den Weg nach Frankfurt oder München. Der Flughafen Leipzig wäre zwar näher – da wäre wohl aber jede Verbindung mit mindestens einem Umstieg an den großen Drehkreuzen verbunden.
Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Auch 34 Jahre nach der Wende sind interkontinentale Langstreckenflüge ab dem Flughafen Leipzig noch immer eine Rarität. Aber nicht nur Schkeuditz – ganz Ost-Deutschland ist in dieser Hinsicht von der großen weiten Welt abgeschnitten.
Flughafen Leipzig: Kaum Langstreckenflüge
Der regierende Berliner Bürgermeister Kai Wegner machte nach einer Konferenz der Ost-Ministerpräsidenten seinem Ärger Luft: „172 Langstreckenflüge starten täglich aus Westdeutschland, aber nur 3 aus Ostdeutschland vom BER“, schrieb er auf X (ehemals Twitter). „Das muss sich ändern!“
Die Frage ist nur: Wie? Und genau daran knabbert auch die Mitteldeutsche Flughafen AG, die neben dem Flughafen Leipzig / Halle auch den Flughafen in Dresden betreibt. Letztlich sind es nämlich die Airlines, die solche Verbindungen möglich machen. Den Flughäfen selbst bleibt oft nicht mehr, als die Werbetrommel zu rühren.
Langstrecke nur via Charterflug
„Im Passagierverkehr ist es halt so, dass wenn man mit Airlines spricht, dass die Verantwortlichen ganz genau wissen, wo hier die Potentiale sind“, erklärt Unternehmenssprecher Uwe Schuhart im Thüringen24-Gespräch. Offensichtlich schätzen Lufthansa, Delta und Co. die Potentiale in anderen Flughäfen aber höher ein – vor allem eben in Frankfurt. Dabei spielt natürlich eine ganze Reihe von wirtschaftlichen Faktoren eine Rolle. Gerade der Frankfurter Flughafen ist in seiner heutigen Form über Jahrzehnte gewachsen – und profitiert von seiner Lage an einem der wichtigsten Verkehrsknoten in ganz Europa. Umso trauriger ist es aber, dass es keinem Ostdeutschen Flughafen in mehr als 30 Jahren nach der Wende nicht einmal ansatzweise gelungen ist, ein ähnliches Wachstum hinzulegen.
Ab dem Flughafen Leipzig werden Langstrecken-Flüge (je nachdem, wie man das definieren möchte) nur als sogenannte Charter-Verbindungen angeboten. Dabei handelt es sich um Bedarfsflüge, die meist von Reiseunternehmen organisiert werden. Ab Schkeuditz geht es auf diese Weise zum Beispiel nach Dubai und Abu Dhabi. „Das sind schon besondere Ziele, die hier angeboten werden“, sagt Schuhart. Derartige Linienflüge gibt es ab Schkeuditz keine. An den Kapazitäten am Leipziger Flughafen würde das aber nicht liegen, sagt Schuhart.
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„Ob eine Linie aufgenommen wird, entscheidet die Airline“, erklärt der Flughafen-Sprecher. „Im Frachtverkehr ist das ein ganz anderes Thema, da ist Leipzig in den Top 5 und da haben wir mit DHL auch einen Global-Player hier.“