Juli Zehs „Unterleuten“, Bernsteins „Candide“ und große USA-Tournee: Das Deutsche Nationaltheater Weimar setzt auf brandneue Stücke, Wiederentdeckungen und Gastspiele.
Mit der Uraufführung „Malalai – die afghanische Jungfrau von Orléans“ will das Deutsche Nationaltheater Weimar im August in die neue Spielzeit starten. Das Projekt mit deutschen, französischen, afghanischen und israelischen Schauspielern entstehe zusammen mit dem Kunstfest Weimar, sagte Generalintendant Hasko Weber am Dienstag zur Spielplanvorstellung.
Elf Uraufführungen geplant
Insgesamt stehen elf Uraufführungen in Schauspiel und Musiktheater auf dem Programm, darunter „Unterleuten“ nach dem Roman von Juli Zeh. Die traditionsreiche Staatskapelle unter Leitung von Kirill Karabits wird Anfang 2018 zu einer vierwöchigen Tournee mit 17 Konzerten, unter anderem in New York und Boston, starten. Auf dem Programm stehen Brahms, Beethoven und Strauß. Gastspiele führen auch in die Schweiz und Spanien.
Schauspieler aus Afghanistan zu Gast
„Malalei“ von Robert Schuster und Julie Paucker ist der zweite Anlauf Weimars mit dem Schauspielhaus Bochum und dem Theater Chur (Schweiz) afghanische Schauspieler in aktuelle Projekte einzubinden. Im Vorjahr war ein ähnliches Vorhaben am Einreiseverbot nach Deutschland gescheitert. Es ging diesmal nur über persönliche Verpflichtungen von deutscher Seite für die Schauspielerkollegen, sagte Weber.
Wie geht es mit dem Kunstfest weiter?
Ein „positiver Impuls“ sei zudem vom Land Thüringen gekommen. „Das Kunstfest Weimar wird es auch 2019 geben“, sagte Weber. Das bedeute aber nicht ein Ende der Diskussionen über die Zukunft des Festivals. Die Stadt Weimar hat vor dem Hintergrund der Gebietsreform, bei der die Klassikerstadt womöglich ihre Kreisfreiheit verliert, ihren Finanzierungsbeitrag in Frage gestellt.
Mix aus Tradition und Neuem
Insgesamt setzt das Theater, in dem Goethe lange Jahre das Sagen hatte, auf einen Mix von Unterhaltung, Tradition und Neuentdeckungen. Jan Neumanns Komödie „Bombenstimmung“, in der die Mitarbeiter einer Kreisredaktion mit dem Postfaktischen umgehen müssen, wird Weber selbst inszenieren. Das Stück ist zuvor bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen zu sehen. Weber wird auch bei Lessings Klassiker „Nathan der Weise“ Regie führen. Es gibt auch eine musikalische Variante für Kinder nach dem Roman von Mirjam Pressler.
Bernstein-Stück schon in der DDR in Weimar zu sehen – neue Version angekündigt
Der Roman „Das versunkene Schiff“ des Chinesen Ban Ma, in dem es um Geschichte, Tradition und den Umgang damit heute geht, wird ebenfalls musikalisch auf der Bühne zu erleben sein. Für langjährige Theatergänger gibt es eine Wiederbegegnung mit Leonard Bernsteins „Candide“ nach dem Roman von Voltaire. Das Stück, das in der DDR in Weimar erstaufgeführt worden ist, wird auf deutsch in einer Version von John Caird zu sehen sein.