Erfurt / Weimar.
An sich wurde ihm lange schon der Prozess gemacht. Das Landgericht hatte den heute 32-jährigen Ex-Turntrainer aus Weimar 2018 wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 82 Fällen für schuldig befunden.
Dann legte der Mann aus Weimar allerdings Revision gegen das Urteil ein und es wurde teilweise wieder aufgehoben. Die Begründung: Der 32-Jährige wurde nicht ausreichend von den Richtern belehrt. Jetzt wurde der Prozess neu aufgelegt – und ungeheuerliche Vorwürfe kommen ans Licht.
Weimar: Ex-Turntrainer wird erneut der Prozess gemacht
Das neue Urteil soll jetzt am Donnerstag gesprochen werden, berichtet die „Thüringer Allgemeine“ (TA). Demnach fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und vier Monaten. Die Verteidigung möchte ein Jahr und zehn Monate herausschlagen. Ursprünglich war der Mann einmal auf eine Haftstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt worden.
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Das ist die Stadt Weimar:
- älteste Aufzeichnungen über Weimar reichen bis 899 zurück
- „Weimar“ bedeutet ursprünglich „Heiligtumsee“
- mit rund 65.000 Einwohnern (Stand 2019) die viertgrößte Stadt Thüringens
- bekannt für das kulturelle Erbe und die Epoche der Weimarer Klassik; Standort des Goethe- und Schillerdenkmals, des Goethe- und Schiller-Museums sowie des Bauhaus-Museums mit Werken von Walter Gropius
- Oberbürgermeister ist Peter Kleine (parteilos)
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In seinem ersten Prozess musste sich der ehemalige Turntrainer gegen mehr als 80 Anklagepunkte verantworten. Nach der Revision sind es mittlerweile nur noch knapp 20. „Wir verhandeln hier nur über die Spitze des Eisbergs – und auch die wurde noch gekappt“, zitiert die TA eine Anwältin des Opfers.
Vorwürfe gegen den Hochschulsportverein Weimar
Im neuerlichen Prozess kamen aber noch ganz andere Vorwürfe ans Licht – vor allem in Richtung des Hochschulsportvereins. Laut der Nebenklage sei der Missbrauch dort unter den Teppich gekehrt worden. Auch eine Geschädigte erzählte: Der Trainer sei im Verein als „Porno King“ und „Dr. Love“ bekannt gewesen. Sie forderte neben dem Schuldeingeständnis des Täters auch eines von Eltern, Übungsleitern und männlichen Sportlern.
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Was die Staatsanwaltschaft am Prozess selbst monierten, kannst du bei der „Thüringer Allgemeinen“ nachlesen. (Hier geht’s weiter) (bp)