Plötzlich stand Pallas vor der Tür des Tierheims Mühlhausen. Im November 2021 hatte jemand den Hund ganz in der Nähe der Zwinger ausgesetzt. Die Betreiber des Tierheims in Thüringen sind sich sicher: Das kann kein Zufall gewesen sein. Ein Krimi beginnt.
Das Tierheim begibt sich auf die Suche des Besitzers, postet ein Foto des Hundes auf Facebook und erhält wenig später tatsächlich eine Antwort. Ein Mann meldet sich per Telefon und erklärt, der Hund sei ihm im Januar 2019 gestohlen worden. Zu diesem Zeitpunkt sei er im Krankenhaus gewesen. Rund zwei Jahre später konnten sich Herrchen und Hund wieder in die Arme beziehungsweise Pfoten schließen. „Ein sehr emotionales Widersehen“, berichten die Tierheim-Mitarbeiter. Doch das Glück hält nicht lange an.
Hund in Thüringen wird gleich zwei Mal enttäuscht
Der Hund müsse im Tierheim bleiben, er habe bereits einen neuen Hund und könne ihn deshalb nicht wieder mitnehmen, habe der Besitzer gesagt. Obwohl er versprach, die Kosten für das Futter zu übernehmen und seinen Schützling zu besuchen, wurde er im Tierheim nie wieder gesehen. Doch eine ungewöhnliche Mitteilung ließ die Hoffnung für Pallas neu entfachen.
„Kurze Zeit später meldete sich eine junge Frau aus Eisenach und schrieb uns, dass Pallas ihr Hund sei“, sagen die Mitarbeiter. Doch zu einem Telefongespräch sei es nie gekommen und die angegebene Handynummer sei mittlerweile auch nicht mehr zu erreichen. Die Fragen nach seinem Verschwinden und seinem Aufenthalt zwischen November 2019 und Januar 2021 blieben ungeklärt und der Hund mit den traurigen Augen blieb weiter allein.
Hund in Thüringen schließt für immer seine Augen
Das Rätsel um Pallas konnte das Tierheim nicht lösen, dafür machten sie dem Schäferhund-Mischling das vergangene Jahr so angenehm wie möglich. Viele Tierliebe Spender kauften das dringend benötigte Spezialfutter für den leberkranken Hund, schreiben die Mitarbeiter auf Facebook. Mitfühlende ehrenamtliche Helfer gingen regelmäßig mit ihm spazieren und die Mitarbeiter des Tierheims schenkten ihm zahlreiche Streicheleinheiten.
Doch die Silvesternacht sollte seine letzte sein. „Ohne eine bekannte Stimme oder eine beruhigende Hand“, sei er in der Neujahrsnacht auf seiner Liege im Außengehege verstorben, teilte das Tierheim mit. Für die Mitarbeiter sei es schwer „zu wissen, dass Pallas alleine seinen letzten Weg angetreten hat.“ Viele Menschen, die den Hund während seiner Zeit im Tierheim begleitet haben, seien nun sehr traurig.
Doch immer wieder müsste die Mitarbeiter Tiere aus verschiedenen Gründen auf ihrem letzten Weg begleiten. Leicht sei das nie. „Wir hatten dich sehr lieb und du hattest deinen Platz bei uns. Mach’s gut, alter Freund“, richten sie ihre letzten Worte an den beliebten Hund und ernten viel Anteilnahme durch andere Tierfreunde. Trotz Pallas Geschichte sei alles, was zählt, „dass er in Liebe und Fürsorge bei euch leben durfte und das war bestimmt sehr schön für ihn.“