Extremer Regen in Thüringen: Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz
Regen, Regen, Regen: Der Blick aus dem Fenster war für viele Thüringer am Dienstag ungemütlich. Die Feuerwehr hatte mit vollgelaufenen Kellern und überschwemmten Straßen zu kämpfen. Und die Aussichten? Nicht besser.
Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen, blockierte Wanderwege – anhaltender Starkregen hat am Dienstag für zahlreiche Einschränkungen in Thüringen gesorgt. Selbst die Drachenschlucht war zeitweise nicht passierbar.
Wetterdienst warnt vor Regen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sprach bis Mittwochabend die höchste Unwetterwarnstufe aus. Im Nordwesten des Landes könnten innerhalb von 48 Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, hieß es. Die Pegelstände an den Flüssen waren bis zum Dienstagnachmittag aber nicht dramatisch gestiegen.
Wegen lokaler Überflutungen ist am Dienstagabend derzeit die B19 zwischen Breitungen und Fambach (Landkreis Schmalkalden-Meiningen) voll gesperrt. Auf Thüringen24-Anfrage heißt es von der Polizei, dass die Sperrung der Bundesstraße wohl voraussichtlich noch bis morgen früh gelten wird. In Hildburghausen ist ebenfalls eine Straße wegen Überflutung voll gesperrt (Stand 21 Uhr).
Auto prallt gegen umgestürzten Baum
Die Thüringer Polizei warnte vor überschwemmten Straßen, umgestürzten Bäumen und herabfallenden Ästen. Auf Autobahnen drohe zudem Gefahr durch Aquaplaning. „Feuerwehren und Polizei sind im Dauereinsatz“, hieß es. In Waltershausen (Landkreis Gotha) prallte ein 66-Jähriger mit seinem Auto gegen einen umgestürzten Baum. Er und seine Beifahrerin kamen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. In Erfurt wurden einzelne Straßen überflutet, die Gewässer schwollen an.
Eichsfeld: „Situation wird sich noch verschärfen“
„Wir gehen davon aus, dass die Situation sich noch verschärfen wird“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle im Landkreis Eichsfeld. Bislang seien im ganzen Kreis mehrere Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden. Aufgrund der Wetterprognose rechne er jedoch mit einer unruhigen Nacht.
Entwarnung im Kyffhäuserkreis
Im benachbarten Kyffhäuserkreis gab man hingegen vorsichtig Entwarnung. Die Situation habe sich nach einem unruhigen Morgen wieder entspannt, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Es habe einige Feuerwehreinsätze wegen vollgelaufener Keller gegeben, vorübergehende Straßensperrungen seien bis zum Mittag jedoch wieder aufgehoben worden. In Artern löste sich in einem vollgelaufenen Keller ein Öltank vom Boden – die Feuerwehr pumpte das ausgelaufene Öl ab.
Regenradar der vergangenen zwei Stunden:
Bach tritt in Suhl über die Ufer
Im Suhler Stadtteil Neundorf in Südthüringen trat am Dienstag ein Zulauf der Hasel über die Ufer, eine Ortsdurchfahrt war nicht mehr passierbar. Die Einsatzkräfte hätten Sandsäcke verlegt, um die Keller der Anwohner zu schützen, sagte ein Sprecher. Zwei Keller standen dennoch unter Wasser. Auch im Ortsteil Heinrichs seien mehrere Keller vollgelaufen. Zudem drohte dem Sprecher zufolge das Sammelbecken der Mülldeponie Goldlauter überzulaufen. Damit das kontaminierte Regenwasser nicht in den Erdboden gelangt, wollte die Feuerwehr es abpumpen und in einen nahegelegenen Kanal leiten. „Wir stellen uns auf eine lange Nacht ein.“
Auch die Drachenschlucht bei Eisenach war am Dienstag – einen Tag vor Start des Deutschen Wanderstags – zeitweise nicht begehbar, weil Laub und Äste den Steinbach verstopft hatten. Das Wasser überstieg nach Angaben des zuständigen Forstamtes Wege und Stege. Mitarbeiter räumten den Weg wieder frei. Mehrere Touren des am Mittwoch startenden Wandertages sollen durch die Drachenschlucht führen. „Das Timing ist halt saublöd“, sagte Stefan Wichmann vom Forstamt Marksuhl. Seine Mitarbeiter würden auch am Mittwochmorgen wieder ausrücken, um Verstopfungen zu lösen.
Noch bis Mittwoch viel Regen erwartet
Der DWD hatte am Dienstagvormittag die höchste Unwetterwarnstufe ausgesprochen. Bis Mittwochabend bestehe die Gefahr von extrem ergiebigem Dauerregen der Stufe vier, teilte er mit. Einzig für den Osten und den Landkreis Hildburghausen ganz im Süden Thüringens warnte die Behörde nicht mit der höchsten Warnstufe.