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Thüringen: EVAG schafft Bargeld im Bus ab – ziehen andere Städte jetzt nach?

Die Erfurter Verkehrsbetriebe (EVAG) schaffen das Bargeld im Bus ab. Ziehen andere Städte in Thüringen jetzt etwa nach?

Thueringen
© IMAGO/YAY Images

Was du über die Stadt Erfurt wissen solltest

In diesem Video stellen wir dir die thüringische Hauptstadt vor.

Die Erfurter Verkehrsbetriebe (EVAG) machen ernst. Im kommenden Jahr müssen Fahrgäste auf die Bargeld-Zahlung im Bus komplett verzichten.

Das Pilotprojekt in den Bussen läuft offenbar so gut, dass die EVAG komplett umstellt. Doch ziehen andere Thüringer Städte jetzt etwa nach?

Thüringen: Erfurter Fahrgäste brauchen EC-Karte

In Erfurter Bussen wird demnächst das Bargeld abgeschafft. Ab 2025 sollen Fahrscheine im Bus nur noch mit Karte oder anderen bargeldlosen Zahlungssystemen gelöst werden können, wie die Erfurter Verkehrsbetriebe AG (EVAG) mitteilte. Nahverkehrsunternehmen in anderen Kommunen sind bei dem Thema laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zumeist deutlich zurückhaltender.

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In Erfurt fahren aktuell schon zehn Busse durch die Stadt, in denen nur noch ohne Bargeld bezahlt werden kann. Die Erfahrungen seien überwiegend positiv, sagte ein EVAG-Sprecher. Die Sicherheit sei erhöht worden, weil weniger Bargeld transportiert werde. Außerdem liefen die Bezahlvorgänge schneller ab. Die EVAG erhofft sich dadurch auch bessere Betriebsabläufe. Es habe aber auch einige Beschwerden von Fahrgästen gegeben.

Der Sprecher wies darauf hin, dass an den Fahrkartenautomaten und Servicestellen in der Stadt weiter in bar gezahlt werden könne. Die Nachfrage nach Kartenzahlung habe aber deutlich zugenommen: Die Quote an bargeldlosen Zahlungen im Gesamtumsatz sei von 39 Prozent im Jahr 2019 auf 77 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Ein genaues Datum, wann alle Busse auf ein bargeldloses System umgestellt sind, nennt die EVAG nicht.

Ziehen Thüringer Städte jetzt nach?

In Städten wie Jena, Weimar oder Gera sollen Fahrgäste hingegen auch künftig ohne Karte in den Bussen bezahlen können. In Weimar etwa gebe es keine Fahrkartenautomaten an den Haltestellen. Daher müsse der Verkauf gegen Bargeld auch im Bus angeboten werden, teilte eine Sprecherin der Stadtwirtschaft mit. In Gera läuft die Bezahlung laut GVB Verkehrs- und Betriebsgesellschaft per Automat im Bus. Auch hier soll Bargeldzahlung weiter möglich sein.


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Bei der Meininger Busbetriebs GmbH gibt es mangels Fahrkartenautomaten an den Haltestellen ebenfalls keine solchen Pläne. Auch die Arnstädter Moveas GmbH, die unter anderem im Kreis Hildburghausen Busse betreibt, will beim Bargeld bleiben. Den Fahrgästen solle weiterhin die Wahlmöglichkeit geboten werden. Die Kombus GmbH in Saalfeld will erst 2025 in ersten Bussen das bargeldlose Bezahlen ermöglichen.

Im Landkreis Gotha wurde die Kartenzahlung erst im Februar dieses Jahres eingeführt. Derzeit werde nur etwa ein Prozent der Umsätze im Bus bargeldlos erzielt, sagte der Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft des Landkreises, Uwe Szpöt. Eine Abschaffung von Bargeld würde „absehbar große potenzielle Nutzergruppen von der ÖPNV-Nutzung ausschließen, was in der Sache nicht zielführend ist“.

Wartburgregion setzt schon länger auf Bargeld im Bus

Anders sieht es in der Wartburgregion rund um Eisenach aus. In den Bussen des Verkehrsunternehmens Wartburgmobil ist seit Anfang des Jahres bargeldlose Bezahlung möglich, wie Vorständin Sina Fleischmann mitteilte. Dieses Angebot werde immer besser angenommen. „Perspektivisch soll zur Entlastung des Fahrpersonals und zur Reduzierung der hohen Kosten des Bargeldverkehrs die Zahlung mit Bargeld durch das bargeldlose Zahlen abgelöst werden“, so Fleischmann. (jko mit dpa)