Erst vor kurzem legte die WMO („World Meteorological Organization“) ihren Weltklima-Bericht für das Jahr 2023 vor. Ein Dokument voller deprimierender Superlative. „Rekorde wurden schon wieder gebrochen und in manchen Fällen sogar zertrümmert“, so der Bericht. Demnach war 2023 das mit Abstand wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen – und die letzten zehn Jahre auch die wärmste Dekade. Dass das auch Auswirkungen auf das Wetter in Thüringen haben wird, ist klar.
Eine solche Konsequenz sehen wir quasi direkt vor der Haustür in unseren heimischen Wäldern. Zum internationalen Tag des Waldes läutet ein Experte am Donnerstag (21. März) jetzt erneut die Alarmglocken. Seine Prognose für Thüringen ist bitter.
Wetter in Thüringen: Experte mit bitterer Einschätzung
„Die Dimensionen des Waldsterbens in Thüringen sind nicht mehr zu übersehen. Das Sprichwort, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, klingt beim Blick auf die Wälder Thüringens wie aus der Zeit gefallen“, meint Wald-Experte Frank Henkel vom BUND Thüringen. Demnach sei fast ein Fünftel der Waldfläche im Freistaat inzwischen kahl.
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Für den BUND Thüringen ist die Entwicklung längst „dramatisch“ – und ein Ende ist vorerst kaum in Sicht. Mittlerweile sind fast 100.000 Hektar Wald so stark ausgelichtet, dass sie gar nicht mehr als Wald zu erkennen sind.
„Ansonsten drohen verheerende Sturzfluten“
Henkel ist sich sicher: „Damit die klimaschädlichen Freiflächen nicht noch größer werden, muss dringend gegengesteuert werden.“ Seiner Auffassung nach geht es jetzt vor allem darum, dem Wald zu helfen, sich selbst zu helfen. Gezielte Wiederaufforstung ist dabei nur eine Seite der Medaille. Auch tote Bäume müssten als Schutz und Nährstofflieferant für nachwachsende Bäume stehengelassen werden.
„Besonders das Kahlschlagen erosionsgefährdeter Steilhänge im Thüringer Wald muss umgehend eingestellt werden“, findet Henkel. „Ansonsten drohen verheerende Sturzfluten bei Starkregen.“
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Dem entgegen stehen dabei die wirtschaftlichen Interessen der Waldbesitzer, die ihre Einnahmen im wahrsten Sinne des Wortes dahinsterben sehen. Verständlich, dass sie das Totholz lieber zu Geld machen wollen, als es für den Wald der Zukunft liegen zu lassen. Entsprechend fehlt es laut Henkel gerade an geeigneten Fördermitteln, die die finanzielle Last der Besitzer gerade etwas abfedern können. Denn für den Experten ist klar: Der Wald muss an erster Stelle stehen, denn sonst sei er „nicht zu retten“.