Es ist so bitter. Ein bekanntes Traditions-Geschäft im Herzen von Thüringen muss seine Türen schließen – für immer. Und kurz vor dem 70. Jubiläum…
Die Gründe sind traurig wie nachvollziehbar. Doch Thüringen ist schon bald um ein kleines Stück Geschichte ärmer.
Thüringen: Weinen und Lachen zugleich
Generationen kauften hier ein, die Hausmacher-Wurst gibt es nirgendwo sonst: Die Fleischerei von Christina Dorn in Gerstungen im Wartburgkreis gilt als Institution. Jetzt verkündet die Fleischermeisterin, dass Schluss ist. Dabei lief es doch gut, oder?
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Die Gründe für das plötzliche Ende in Thüringen breitet Dorn offen aus: Über 40 Jahre schwere körperliche Arbeit in ihrem Beruf seien nicht spurlos an ihr vorüber gegangen, sagt sie der „Thüringer Allgemeine“. Und weiter: die leidenschaftliche Fleischerin opferte ich für ihre Mutter auf, pflegte sie. Eine Doppelbelastung.
Thüringen: Kein Nachfolger
Dazu seien gestiegen Preise für Zutaten und Maschinen, allgemein gestiegene Kosten und Vorschriften der Branche gekommen, erzählt sie. Beschweren will sie sich nicht, ihr Laden ging immer gut. Trotzdem alles ein bisschen viel unterm Strich.
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Ein weiteres Problem: Personalmangel. Dorns Sohn hat sich beruflich anders orientiert, kann laut „Thüringer Allgemeine“ nicht übernehmen in Thüringen. Dazu beschäftigt Dorn nur eine einzige Mitarbeiterin – ganz allein lässt sich die Fleischerei nicht betreiben. Dabei hängt so viel am Kult-Laden, etwa Dorns geheime Wurst-Rezepte.
Thüringen: Rezepte im Tresor
Schmecken werden Kunden ihrer Fleischerei die Thüringer Spezialität wohl nie mehr: „Die Gerstunger“, Weckwurst und „Die Eckige“. Zum Patent angemeldet hat Dorn ihre Delikatessen zwar nicht, doch es scheint unwahrscheinlich, dass es Nachahmer geben wird – und es wäre ohnehin nicht das Gleiche.
Die Rezepte will Fleischermeisterin Dorn dennoch im Tresor verwahren. Vielleicht, um sie an kommende Enkel zu vererben? An einen Nachfolger, der sich doch noch findet? Klar ist: Dorns Fleischerei soll im August schließen. Endgültig. Für Thüringen ein herber Verlust.
Die „Thüringer Allgemeine“ sprach mit Fleischermeisterin Dorn auch über die alten DDR-Zeiten, damals gab es ganz andere Herausforderungen. Das und viele weitere Artikel findest du hier.